25.05.2022 18:56 Uhr

Aufstiegshelden bringen FCK den Stolz zurück

Der FCK ist zurück in der 2. Bundesliga
Der FCK ist zurück in der 2. Bundesliga

Als die Aufstiegshelden vor 10.000 begeisterten Fans die Bühne auf dem Stiftsplatz enterten, versteckte sich Jean Zimmer hinter einer Sonnenbrille. "Es gibt sehr, sehr viele kleine Augen", sagte der Kapitän des 1. FC Kaiserslautern nach dem Party-Marathon zur Zweitliga-Rückkehr im SWR, "weil die Nacht nicht vorhanden war."

Im Bus hatten die Spieler bereits "die Kuh fliegen" lassen, die Fans zündeten während der Zugfahrt Richtung Heimat ein spektakuläres Feuerwerk. Nach Jahren der Tristesse und großer Finanznot ist wieder Stolz beim Traditionsklub aus der Pfalz eingekehrt.

"Der Verein ist durch viel Scheiße gegangen", sagte Mittelfeldspieler Hikmet Ciftci nach dem 2:0 (0:0) im Relegations-Rückspiel bei Dynamo Dresden: "Das soll ein Geschenk sein für den Verein, für die Fans." Im vierten Anlauf sei man "endlich raus aus der 3. Liga", wie Kapitän Jean Zimmer frohlockte.

"Was hier abgeht, ist schon geil"

Nach drei Niederlagen zum Ligafinale hatten die wenigsten damit noch gerechnet. Doch der neue Trainer Dirk Schuster hauchte den Roten Teufeln neues Leben ein. Er habe seinen niedergeschlagenen Spielern eingetrichtert, "dass die Relegation keine Strafe ist, sondern eine Chance", berichtete der Coach, der in seiner erfolgreichsten Zeit schon Darmstadt 98 von der Drittklassigkeit in die Bundesliga geführt hatte.

Aus Respekt vor dem Gegner und wohl auch aus Sorge vor einer Eskalation der ohnehin aufgeheizten Atmosphäre in der Dresdner Arena habe er seine Spieler angehalten, "im Stadion etwas zurückhaltender zu feiern", verriet Schuster, "und erst im Bus die Kuh fliegen zu lassen". Das taten die Profis dann auch, und am Mittwoch ging der Party-Marathon in Kaiserslautern weiter. "Was hier abgeht, ist schon geil", sagte Zimmer.

"Heute und morgen ist erst mal Kopf durchblasen angesagt"

Wie euphorisiert das Umfeld des viermaligen Meisters ist, zeigte auch die ausgelassene Stimmung beim Public Viewing im Fritz-Walter-Stadion mit 7500 Fans. Keine Frage: Der Klub "lechzt nach Erfolg", wie Schuster bereits nach zwei Wochen im Amt festgestellt hat. Manager Thomas Hengen, der mit dem späten Trainerwechsel von Marco Antwerpen zu Schuster auch persönlich ein hohes Risiko eingegangen war, wollte noch nichts zur Personalplanung für die Zweitliga-Saison verraten: "Heute und morgen ist erst mal Kopf durchblasen angesagt."

Seit Abschluss des Insolvenzverfahrens im Dezember 2020 ist der FCK offiziell schuldenfrei, das finanzielle Plus im zweistelligen Millionenbereich durch den Aufstieg hilft nochmals enorm. Das defizitäre Geschäft in der 3. Liga hat dank der weitaus höheren Mediengelder ein Ende, der Wert des Klubs dürfte sich massiv steigern. Durch den Einstieg mehrerer Investoren könnte er vielleicht sogar in neue Sphären vordringen.

Mit seiner Strahlkraft und dem Mythos Betzenberg ist der FCK aber auch eine Bereicherung für die zweite Liga. Nun muss der Verein nur noch Ruhe und Kontinuität lernen. "Die 15 Monate, die ich beim FCK bin", sagte Hengen, "fühlen sich wie 15 Jahre an."

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