18.05.2022 11:25 Uhr

HSV reist mit "geilem Gefühl" zur Hertha

Der HSV fordert Hertha BSC in der Bundesliga-Relegation
Der HSV fordert Hertha BSC in der Bundesliga-Relegation

Trainer Tim Walter verkörpert den neuen Geist beim Hamburger SV. Euphorie und Zuversicht sind vor der Relegation riesig.

Die Fans planen eine "blau-weiß-schwarze Invasion zur Relegation!", die Mannschaft platzt fast vor Selbstbewusstsein und der Trainer glüht regelrecht vor Energie: Nach vier tristen Jahren in den Niederungen der 2. Fußball-Bundesliga giert der Hamburger SV nach der Rückkehr ins Oberhaus.

Allein beim Gedanken an die bis zu 30.000 Hamburger, die zum Relegationshinspiel am Donnerstag (20:30 Uhr) in der Hauptstadt erwartet werden, bekommt Tim Walter feuchte Hände.

Beinahe kindlich ist die Vorfreude auf die Partie im ausverkauften Olympiastadion. "Das ist ein einfach richtig schönes und geiles Gefühl", sagte der HSV-Coach: "Ich kann gar nicht beschreiben, was da in einem vorgeht."

Torjäger Robert Glatzel (22 Saisontore) ist von einem Erfolg überzeugt. Die beiden Spiele gegen Hertha BSC mit Trainer Felix Magath gehe sein Team mit der Erwartung an, "dass wir aufsteigen werden, ganz klar. Wir glauben fest dran". Und Kapitän Sebastian Schonlau gab die Richtung vor: "Wie können befreit aufspielen und haben richtig, richtig Bock auf die Spiele."

Beherrschendes Thema der letzten Tage war das Duell Magaths gegen seinen Ex-Klub - dabei könnte am Ende ausgerechnet Walter zum gefeierten Helden werden. Jener Trainer also, den Magath dem HSV nach regelmäßigen gemeinsamen Frühstücksrunden im Münchner Cafe "Amandines et Chocolats" erst empfohlen hatte.

Walter: HSV spielt "nicht gegen Felix, sondern gegen Hertha"

Der große Name beim Gegenüber schüchtert Walter nicht ein. "Wir spielen ja nicht gegen Felix, sondern gegen Hertha", sagt er. Die Erfolge des einstigen Hamburger Titelsammlers respektiert Walter, mehr noch, er spricht voller Hochachtung über die 68 Jahre alte Klub-Ikone. Doch der 22 Jahre jüngere Trainer-Heißsporn wittert jetzt seine riesige Chance.

Magath habe als Fußballer und Trainer viel erreicht, so Walter, "insofern hat er in der Erfahrung mir was voraus. Aber wir sind jung und hungrig und sprühen vor Elan. Wir sind mutig". Magath, so lautet das Motto an der Elbe, war gestern, heute ist Walter!

Die Lust beim HSV und vor allem bei seinem Trainer ist ungezügelt. Mit seinen funkelnden Augen und dem fast euphorischen Grinsen verkörpert er die aktuelle Stimmungslage in der Hansestadt - und reißt sein vor Wochen schon abgeschriebenes Team mit.

"Wir haben vor allem die Euphorie, die Freude und einfach das Selbstvertrauen auf unserer Seite", sagte Walter. "Mut", das betonte der Mann mit dem Faible für spektakulären Offensivfußball, sei ein wichtiger Aspekt. "Ich bin überzeugt, dass wir diesen unter Beweis gestellt und das Momentum auf unserer Seite haben", so Walter: "Und trotzdem wissen wir, dass Hertha eine sehr gute Qualität individuell hat."

"Ich habe überhaupt keinen Grund abzuheben"

Der lange Zeit in der Öffentlichkeit nicht gerade mit Liebe überschüttete Walter surft gerade die Welle. Als viele in ihm schon den x-ten am stolzen HSV gescheiterten Trainer sahen, blieb Walter Walter.

Gebetsmühlenartig sprach er seinem Team das Vertrauen aus und blieb seinem mitunter riskanten Spielsystem auch treu, als der HSV fünf Spieltage vor Schluss mit sieben Punkten Rückstand vermeintlich abgeschlagen auf Platz sechs herumdümpelte.

Und auch jetzt, fünf Spiele, fünf Siege und die Qualifikation für die Relegation später, bleibt Walter Walter. "Ich habe überhaupt keinen Grund abzuheben", sagte er am Dienstag: "Wenn es drauf ankommt, erdet mich schon meine Frau." Aber das, so Walter, brauche sie momentan nicht.

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