14.05.2022 18:41 Uhr

Völler als Vorsänger auf dem Zaun: "Besser geht es nicht"

Bei seinem Abschied übte sich Rudi Völler als Vorsänger
Bei seinem Abschied übte sich Rudi Völler als Vorsänger

Rudi Völler verlässt das Rampenlicht als glücklicher Mann. Bei seinem Abschied erlebte die Leverkusener Vereinsikone noch eine Premiere.

Als Rudi Völler es irgendwie vom Zaun in der Nordkurve herunter geschafft hatte, war der Leverkusener Publikumsliebling in erster Linie erleichtert.

"Das Wichtigste ist, dass ich mich nicht verletzt habe. In meinem Alter sollte man bei solchen akrobatischen Aktionen aufpassen", scherzte der 62-Jährige, der bei seinem Abschied frenetisch von den Fans gefeiert wurde.

Vor dem 2:1 (0:0) gegen den SC Freiburg sorgte zunächst eine beeindruckende Choreo der Bayer-Anhänger mit Völlers besten Sprüchen für Gänsehaut. Nach der Partie griff der scheidende Sport-Geschäftsführer selbst zum Mikrofon und gab im Fanblock mit brechender Stimme bei "Uffta Tätärä" den Vorsänger - auch wenn er dabei ein paar textliche Hinweise benötigte.

"Es war mein erstes Mal auf dem Zaun", berichtete Völler wenig später, ein paar Tränen in seinen Augen waren da bereits getrocknet. "Ich wusste natürlich meinen Text nicht, aber ich hatte einen kleinen Souffleur, der hat mir alles ins Ohr gesagt."

Völler übergibt in Leverkusen an Simon Rolfes

Völler verlässt zur neuen Saison das operative Geschäft und wechselt als Mitglied in den Gesellschafterausschuss. Der Weltmeister von 1990 und Publikumsliebling war seit 1994 - mit einer längeren Unterbrechung wegen seines DFB-Teamchef-Engagements - das Gesicht des Werksklubs.

Und Völler geht als glücklicher Mann. Drei Jahre mussten die Leverkusener auf die Champions League verzichten. In der neuen Saison darf das Team von Trainer Gerardo Seoane zum 13. Mal bei der europäischen Elite mitspielen. Die Qualifikation zur Königsklasse hatte Bayer bereits am vorletzten Spieltag perfekt gemacht.

Völler übergibt einen funktionierenden Klub an seinen Nachfolger Simon Rolfes. Zu einem Titel führte zwar auch der impulsive und stets ehrliche Funktionär die Rheinländer nicht.

"Rudi ist einfach eine Legende des deutschen Fußballs"

Doch Völler freute nicht nur am Samstag in der ausverkauften BayArena vor 30.210 Zuschauern "die Art und Weise, wie wir uns entwickelt haben", sagte er, "es waren früher relativ wenig Zuschauer da. So eine Stimmung wie heute, besser geht es nicht."

Im noblen Bayer Kasino im Umfeld vieler alter Weggefährten ging die Partysause für Völler, der in Zukunft häufiger Abstecher in seine alte Heimat Rom und Zeit auf dem Golfplatz plant, weiter. Und auch das Lob nahm kein Ende. "Rudi ist einfach eine Legende des deutschen Fußballs, und auch von Bayer 04", schwärmte etwa Rolfes. Wie Lothar Matthäus hatte auch er ein rotes "Danke Rudi"-Shirt übergestreift.

Der Held des Tages nahm die Worte gerührt zur Kenntnis. Auch die Choreo mit seinen besten Sprüchen (u.a. "Erzähl das doch deiner Klobrille") sei "wunderbar" gewesen.

Ganz glauben wollte er den Inhalt mancher Spruchbänder aber nicht. "Einige Sprüche waren doch gar nicht von mir", scherzte Völler und ergänzte schelmisch: "Ihr kennt mich ja: Wenn der Tag lang ist, erzählt man auch viel Blödsinn."

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