07.05.2022 12:15 Uhr

Bielefeld nach Bochum-Pleite am Boden

Bielefelds Abstieg steht bevor
Bielefelds Abstieg steht bevor

Als die Spieler von Arminia Bielefeld minutenlang regungslos und schweigend vor ihren mitgereisten Fans standen, klangen die Gesänge wie Hohn in ihren Ohren. "Nie mehr zweite Liga", schallte es durch das Ruhrstadion, der Aufsteiger VfL Bochum feierte ausgelassen seinen schon vor Wochenfrist gesicherten Klassenerhalt.

Die niedergeschlagenen Bielefelder wussten spätestens beim Blick in die teils wütenden, teils traurigen Gesichter ihrer Anhänger: Nach zwei Jahren ist das Intermezzo in der Fußball-Bundesliga wieder vorbei, der achte Abstieg aus dem Oberhaus wäre nur noch durch ein Wunder zu verhindern. "Es ist bitter, ich kann die Fans verstehen", sagte Kapitän Manuel Prietl nach dem 1:2 (1:1)-Tiefschlag in Bochum bei "DAZN".

Pfiffe und Wut schlugen Prietl und Co. aus der Gästekurve entgegen, vereinzelte Anfeuerungsrufe gingen unter. Auch der 30-Jährige selbst spürte "pure Enttäuschung und Leere". Nach dem zehnten Spiel in Folge ohne Sieg - zum zweiten Mal in dieser Saison - ist die Hoffnung auf eine Rettung in allerletzter Sekunde "winzig", wie Prietl zugab. Zu viel müsste passieren.

"Das ist der letzte Strohhalm"

Zunächst müsste am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) der alte und neue Meister Bayern München nach seinem Party-Trip nach Ibiza den nötigen Ernst aufbringen und den Bielefelder Konkurrenten VfB Stuttgart schlagen. Dann müsste die Arminia am letzten Spieltag den Champions-League-Aspiranten RB Leipzig besiegen und Stuttgart zeitgleich gegen den 1. FC Köln verlieren. Und danach müsste auch noch die Relegation gegen den Zweitligadritten überstanden werden.

"Wir sind jetzt auf andere angewiesen, das ist der letzte Strohhalm", sagte Prietl und versuchte es mit Durchhalteparolen, die ihn selbst nicht ganz überzeugten: "Man muss im Leben immer bis zum Schluss durchhalten. Wir müssen alle Kräfte mobilisieren."

Eigentor "beispielhaft für die ganze Saison"

Die Kräfte, die die Bielefelder am Freitagabend in Bochum mobilisierten, waren nicht genug, um in der Bundesliga zu bestehen. Zunächst von Bochum regelrecht überrollt und dank Torhüter Stefan Ortega nur mit 0:1 durch Sebastian Polter (22.) in Rückstand geraten, dann mit dem völlig überraschenden Ausgleich durch Joakim Nilsson (35.) beschenkt, fehlten dem Tabellenvorletzten der unbedingte Siegeswille und "die Durchschlagskraft", wie Prietl zugab.

Das Eigentor von George Bello (89.) war "beispielhaft für die ganze Saison", meinte der Kapitän niedergeschlagen. Ortega hatte den Schluss von Simon Zoller glänzend pariert, dann lenkte sein Mitspieler den Ball ins Tor. "Die Psyche hat die Physis beeinflusst", meinte Trainer Marco Kostmann und stellte resigniert fest: "Die Tabelle lügt nicht."

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