01.05.2022 10:46 Uhr

Bochums Feierbiester machen die Nacht zum Tag

Im Stadion des BVB feierte der VfL Bochum den Klassenerhalt
Im Stadion des BVB feierte der VfL Bochum den Klassenerhalt

Die Party im "Bermuda3Eck" endete erst in den frühen Morgenstunden. Im bekanntesten Kneipenviertel des Ruhrgebiets feierten die Spieler des VfL Bochum ausgelassen den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga.

"Es gibt kein Ende. Feuer frei", hatte Torhüter Manuel Riemann schon unmittelbar nach dem 4:3 (2:2)-Coup bei Borussia Dortmund angekündigt, das erste Bier bereits in der Hand. "Wir haben einige Feierbiester", ergänzte Trainer Thomas Reis augenzwinkernd.

Den Startschuss für die Klassenerhalts-Feier gab Schiedsrichter Robert Hartmann mit dem Abpfiff. Reis sprang wie ein Flummi auf und ab und sprintete dann mit den Profis zu den 8000 mitgereisten Fans in der Kurve.

"Das waren Emotionen pur. Wir haben ganz Bochum stolz gemacht. Wir haben Großes geleistet", sagte Reis. Der Sieg im kleinen Revierderby und die damit verbundene Rettung sei "die Krönung der Saison".

VfL Bochum kämpft "gegen alle Widerstände"

In der Kabine ging die Party mit entsprechender Musik und Gesangseinlagen weiter, die Anhänger schwenkten auch auf der kurzen Rückreise auf der A40 ihre Schals aus den Autos. "Nächstes Jahr in der Bundesliga zu spielen", betonte Stürmer Sebastian Polter, "das haben wir uns alle verdient."

Dabei hatte das dem Aufsteiger kaum jemand zugetraut. Der VfL wurde neben Mit-Aufsteiger Fürth als erster Abstiegskandidat gehandelt. "Es ist nicht so schlecht dafür, dass vor der Saison alle prognostiziert haben, dass wir direkt wieder absteigen", sagte Geschäftsführer Sport Sebastian Schindzielorz bei "Sky" schmunzelnd: "Wir haben gegen alle Widerstände angekämpft und verdient die Klasse gehalten."

0:7 gegen den FC Bayern als Wendepunkt

Mit viel Leidenschaft, Teamgeist und Willen war Bochum auch für die Großen der Liga ein äußerst unangenehmer Gegner. Gegen den BVB holte der VfL vier Punkte, die Bayern wurden im Ruhrstadion düpiert (4:2) und auch Leverkusen wurde ein Zähler abgetrotzt.

Reis wurde daher für einen kurzen Moment sentimental. "Als ich nach Bochum zurückkam, befand sich der Verein in einer schwierigen Situation. Wir haben gemeinsam unseren Weg zurückgefunden und gezeigt, dass man zusammenhalten muss, um etwas zu erreichen", sagte der 48-Jährige.

Trotz einiger Rückschläge hat sich der VfL nie hängen lassen. Nach dem 0:7 in München in der Hinrunde wurde an den richtigen Stellschrauben gedreht.

"Wenn es bei anderen Vereinen drunter und drüber geht ..."

Seinen Weg will der Außenseiter unbeirrt fortsetzen. "Ob wir mit einem Lizenzspieler-Etat von 24, 25 oder 31 Millionen Euro an den Start gehen, ist doch völlig egal - weil die anderen eh mehr Geld haben. Daher tun wir gut daran, in Ruhe zu arbeiten und eine klare Strategie zu fahren", sagte Geschäftsführer Ilja Kaenzig den Zeitungen der "Funke Mediengruppe": "Wenn es bei anderen Vereinen drunter und drüber geht, können wir sie schlagen. Das ist die Geschichte, die wir beim VfL Bochum weiterschreiben müssen."

In der langen Partynacht wurde zunächst aber erst einmal eine andere Geschichte geschrieben.

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