25.03.2022 08:14 Uhr

Foda-Abschied rückt nach WM-Aus in Wales näher

Foda dürfte am Dienstag zum letzten Mal auf der ÖFB-Bank sitzen
Foda dürfte am Dienstag zum letzten Mal auf der ÖFB-Bank sitzen

Vorerst bleibt alles beim alten. Franco Foda wird Österreichs Nationalteam auch am Dienstag im Testspiel in Wien gegen Schottland betreuen. Es dürfte nach dem Aus im WM-Play-off in Wales aber die letzte Partie des Deutschen als Teamchef sein. In den nächsten Tagen sollen Gespräche geführt werden. Die bittere 1:2-Niederlage am Donnerstag in Wales, die das Ende aller WM-Träume besiegelte, musste auch Foda einmal sacken lassen.

"Wichtig ist, dass man nach dem Spiel keine emotionalen Aussagen tätigt, sondern Ruhe bewahrt", meinte Foda. "In den nächsten Tagen werden wir dann über andere Dinge reden." Sein Vertrag läuft am 31. März aus. "Den werde ich von meiner Seite erfüllen", kündigte der 55-Jährige an. ÖFB-Präsident Gerhard Milletich schloss nicht einmal die Möglichkeit einer Verlängerung aus. Diese gilt angesichts der jüngsten Entwicklungen aber als höchst unwahrscheinlich.

Foda hat das Ziel WM am Ende relativ klar verfehlt. Nach Rang vier in der Qualigruppe hinter Dänemark, Schottland und Israel klappte es auch über die Hintertür, das dank des Nations-League-Gruppensieges erreichte Play-off, nicht. "Klar war die WM-Qualifikation nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben", sagte der Teamchef. Der vergebenen Chance in Wales trauerte er aber besonders nach: "Wir sind alle extrem enttäuscht. Es ist sehr schade und traurig, weil wir hatten die Möglichkeit, auch hier zu gewinnen."

Niederlage in Wales besiegelte auch ÖFB-Aus von Ex-Teamchef Koller

In Cardiff war schon vor viereinhalb Jahren das Ende einer ÖFB-Trainer-Ära eingeläutet worden. Eine 0:1-Niederlage im September 2017 beraubte Österreich damals aller realistischen WM-Chancen - einen Monat später musste Fodas Vorgänger Marcel Koller gehen. Der Schweizer durfte damals noch Abschiedsvorstellungen geben. Jene von Foda wird aller Voraussicht nach gegen Schottland steigen.

Dass es gegen die Schotten um nichts mehr gehe, stellte Foda in Abrede. "Generell hat jedes Länderspiel eine Bedeutung, auch das kommende." Einige Stammkräfte, allen voran Real-Madrid-Legionär David Alaba, dürften aber bereits vorzeitig aus dem Teamcamp entlassen werden und zu ihren Klubs zurückkehren. Man habe schon im Vorfeld "die eine oder andere Überlegung gehabt", sagte Foda dazu. "Das werden wir jetzt in Ruhe besprechen." Wie seine Zukunft.

Er werde bis zum letzten Tag alles geben, versicherte der frühere Meistermacher von Sturm Graz. "Ich bin mit vollem Stolz Nationaltrainer von Österreich." Was für seine Verlängerung spreche? "Das kann nicht ich entscheiden, das müssen andere Personen beurteilen, die nah an der Mannschaft dran sind, die sehen, wie wir arbeiten." Damit war vor allem Sportdirektor Peter Schöttel gemeint. Verbandschef Milletich will sich mit dem Ex-Internationalen am Wochenende über die bestehenden Möglichkeiten austauschen.

"Wir haben in den letzten Jahren viel bewegt, wir haben einiges erreicht", führte Foda ins Treffen. "Es ist nicht so, dass wir unerfolgreich waren. Wir haben mehr Spiele gewonnen als nicht gewonnen." 27 Siegen stehen in seiner Ära bisher fünf Remis und 15 Niederlagen gegenüber. Gegen in der Weltrangliste besser platzierte Teams hat die ÖFB-Auswahl unter Foda aber nicht ein Bewerbspiel gewonnen. Wales, als 20. zehn Positionen vor Österreich, war da keine Ausnahme.

Foda: "Die Verantwortung trägt immer der Trainer"

Seine Spieler nahm Foda nach der Darbietung in Cardiff in Schutz - auch wenn ihm die teils haarsträubenden Abspielfehler in der ersten Hälfte nicht entgangen waren. "Die Verantwortung trägt immer der Trainer", sagte Foda. "Wir alle haben Fehler gemacht, vielleicht auch der Trainer. Es gibt keinen, der keine Fehler macht." Den Willen und die Leidenschaft wollte er seinem Team aber nicht absprechen.

Was er sich selbst vorwerfen könne? "Man macht sich nach jedem Spiel Gedanken. Man hat immer Überlegungen, ob man hätte früher etwas verändern können." Am Ende standen vier Stürmer auf dem Platz, die klareren Chancen hatte aus Gegenstößen aber Wales. Dass die ÖFB-Standardsituationen weniger "durchdacht" gewesen seien als jene der Waliser, wollte Foda so nicht stehen lassen.

Die "Drachen" lehrten dem ÖFB-Team dennoch das Fürchten - auch wenn sie spielerisch nicht zu Europas Elite zu zählen sind. Salzburgs Nicolas Seiwald (20) hatte keinen guten Tag, Christoph Baumgartner (22) war eine tragische Figur. "Wir hatten auch ein paar junge Spieler auf dem Platz, die sich noch weiterentwickeln werden", sagte Foda. Dass er selbst noch lange daran beteiligt sein wird, ist eher auszuschließen.

apa

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