11.02.2022 12:43 Uhr

Der schlafende Riese Kaiserslautern erwacht allmählich

Der 1. FC Kaiserslautern will in die 2. Bundesliga aufsteigen
Der 1. FC Kaiserslautern will in die 2. Bundesliga aufsteigen

Vor der Pandemie stand der 1. FC Kaiserslautern vor dem Aus. Doch nun winkt plötzlich die Rückkehr in die 2. Bundesliga, das Spitzenspiel gegen den 1. FC Magdeburg könnte ein Meilenstein werden.

Der Schuldenberg exorbitant, die Lage in der Tabelle dramatisch: Viel fehlte weder zum finanziellen noch zum sportlichen Kollaps des 1. FC Kaiserslautern. Doch statt um seine Existenz kämpft der viermalige deutsche Meister urplötzlich um die Rückkehr auf die große Fußball-Bühne. Das Drittliga-Spitzenspiel gegen Tabellenführer 1. FC Magdeburg am Samstag (14:00 Uhr/MagentaSport und SWR) kann für den Traum vom Aufstieg in die 2. Bundesliga ein Meilenstein werden.

Bei diesem schier wundersamen Wandel im Eiltempo profitierten die Pfälzer als einer der wenigen Vereine in Deutschland von der Corona-Pandemie.

Kaiserslautern ohne sportliche Konsequenzen schuldenfrei

Als die Pleite mit einem Schuldenberg von über 20 Millionen unausweichlich schien, lockerte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Regeln. Der obligatorische Abzug von neun Punkten wurde wegen der Pandemie ausgesetzt, sodass sich die Planinsolvenz vom Horrorszenario zum sinnvollen Geschäftsmodell entwickelte.

Denn plötzlich war der Traditionsklub im Dezember 2020 auf einen Schlag offiziell schuldenfrei - ganz ohne negative sportliche Konsequenzen. Damit öffnete sich die Tür für einen Neuanfang und bislang marschieren die Lauterer entschlossen hindurch.

Verhinderten die Pfälzer in der Vorsaison erst am drittletzten Spieltag den Absturz in die Regionalliga Südwest, mauserten sie sich dank einiger kluger Transfers und einem klaren Plan in dieser Spielzeit zum absoluten Spitzenteam.

Vor dem letzten Saisondrittel liegt der 1. FC Kaiserslautern auf Platz zwei, der Vorsprung auf den Südwest-Rivalen 1. FC Saarbrücken auf dem Relegationsrang beträgt trotz einem Spiel weniger zwei Punkte. "Wir wollen uns natürlich nicht verschlechtern, das ist klar. Wir wollen da oben bleiben", sagte Mittelfeldspieler Marlon Ritter der Rheinpfalz.

"Schlafender Riese" Kaiserslautern wacht auf

Die Gründe für den Aufschwung sind vielfältig. Der berüchtigte Betzenberg ist nach langer Zeit wieder eine Festung, erst eine Pleite gab es auf heimischem Geläuf. Dazu stellt das Gründungsmitglied der Bundesliga mit nur 13 Gegentreffern die beste Abwehr, in diesem Jahr steht nach vier Partien gar noch die Null.

"Es ist unglaublich, wie sich jeder Einzelne für den Erfolg der Mannschaft den Arsch aufreißt, indem er bis zum Umfallen rennt" sagte Abwehrspieler Boris Tomiak vor dem Duell mit dem Ligaprimus. Es mache "süchtig, die Null hinten halten zu wollen."

Gelingt das noch öfter, könnte der 1. FC Kaiserslautern tatsächlich auf die Bühne zurückkehren, auf der ihn die meisten Fußball-Traditionalisten sehen. Der FCK sei, so Angreifer Terrence Boyd, "ein schlafender Riese". Der Aufwachprozess ist in vollem Gange.

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