01.02.2022 16:28 Uhr

Union-Manager über Kruse-Wechsel: "Zeitpunkt unglücklich"

Der Abgang von Max Kruse (l.) hat Oliver Ruhnert (r.) unerwartet getroffen
Der Abgang von Max Kruse (l.) hat Oliver Ruhnert (r.) unerwartet getroffen

Der plötzliche Abgang von Max Kruse hat auch Union Berlins Manager Oliver Ruhnert unerwartet getroffen.

"Ich weiß nicht, ob ich enttäuscht bin. Mir gefällt der Zeitpunkt nicht, der Zeitpunkt ist einfach unglücklich", sagte der 50-Jährige am Dienstag in einer Medienrunde.

Der Verein habe "sehr spät" von Kruses Wunsch erfahren, zum VfL Wolfsburg zu wechseln. Obwohl man von der "Entwicklung überrascht" war, habe man die "Entscheidung mit dem Spieler gemeinsam getroffen".

Kruse sei ein Spieler, der am "Ende einer Karriere noch einmal eine spezielle Herausforderung hat und auch eine spezielle Möglichkeit finanzieller Art. Das muss man alles gewichten."

Warum Union Kruse letztlich ziehen ließ

Die Option, selbst finanziell nachzulegen, stand laut Ruhnert nicht zur Debatte. Der Verein sei zwar auch bereit, inhaltlich über Verträge zu sprechen, weiche aber nicht vom Kurs ab: "Ich werde mir mein Gefüge hier nicht kaputt machen, indem wir Dinge tun, die astronomisch sind." Das habe es mit Kruse nicht gegeben, und "das werden wir auch weiterhin nicht tun. Deshalb gab es diese Überlegungen nicht." 

Auch ohne Kruse glaubt Ruhnert "selbstverständlich, dass wir eine Mannschaft haben, die erfolgreich sein kann". Kruse habe "in dem einen oder anderen Spiel den Unterschied gemacht". Das Team werde aber "weiter funktionieren", mit Sven Michel habe man vom SC Paderborn einen "guten und motivierten Spieler" dazu bekommen.

Verständnis für Eberls Rücktritt in Gladbach

Den Rücktritt von Max Eberl aus gesundheitlichen Gründen kann Ruhnert derweil sehr gut nachvollziehen. Der Union-Manager sieht aber kein strukturelles Problem bei den Vereinen. Der 50-Jährige glaubt, dass die Klub-Verantwortlichen es selbst seien, die den Job entsprechend gestalten würden.

"Ich kann mich nicht damit identifizieren, wenn ich nur eine Rolle spiele und nur hier arbeite. Sondern ich lebe auch meinen Job", sagte Ruhnert: "Und wenn man seinen Job lebt, dann ist das, glaube ich, noch mal ein Unterschied."

Ihm gehe es nahe, wenn Union gewinnen oder verlieren würde, und die Menschen in Köpenick sich freuen oder nicht freuen. "Ich weiß, dass es den ein oder anderen Kollegen manchmal gibt, der seinen Job auch macht, aber der macht halt seinen Job. Ich würde mir manchmal wünschen, das so zu trennen", betonte Ruhnert. "Ich glaube, bei Max ist das sehr ähnlich."

"Es ist eine emotionale Sache, die einen auslaugt"

Eberls sinngemäße Aussage, er gebe ein bisschen auch sein Leben auf nach 13 Jahre als Sportchef bei Borussia Mönchengladbach, könne er sehr gut nachvollziehen.

"Es ist eine emotionale Sache, die einen auslaugt", erläuterte Ruhnert, der mit den Unionern unter anderem den erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga feierte und derzeit beim Blick auf die Tabelle Rang vier aufleuchten sieht.

Er betonte auch, wie "super wohl" er sich bei Union fühle, wie toll seine Mitarbeiter und die Mannschaft seien. "Und trotzdem kann ich die Entscheidung von Max Eberl absolut nachvollziehen und ich sage immer wieder: Für mich ist auch klar, den gleichen Entschluss werde ich auch eines Tages fassen."

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