06.12.2021 08:08 Uhr

LASK-Trainer Wieland trotz Derbysiegs sauer

Derbysieger ohne Freude: LASK-Coach Andreas Wieland
Derbysieger ohne Freude: LASK-Coach Andreas Wieland

Von ungetrübter Freude über den Derbysieg konnte keine Rede sein. Wieder einmal machte sich der LASK in dieser Bundesligasaison "selbst das Leben schwer", wie Trainer Andreas Wieland nach dem matten 1:0 (1:0) gegen die SV Ried am Sonntag monierte. Er kritisierte den designierten Führungsspieler Peter Michorl für eine "dumme" gelb-rote Karte und den Arbeitsethos seiner Truppe. Letzteren lobte umgekehrt der Trainer der Verlierermannschaft, Christian Heinle.

Dabei war eigentlich alles angerichtet für einen souveränen, nervensparenden Derbysieg. Nach vier Minuten führten die Linzer durch einen von Sascha Horvath verwandelten Elfmeter gegen nur noch zehn Rieder. Doch weil der LASK von der Konsequenz vergangener Tage weit entfernt ist, war die Partie nach 50 Minuten plötzlich wieder offen.

Wieland klagte, dass einem Spieler "mit der Erfahrung, der Qualität eines Peter Michorl" so eine Aktion weit weg vom eigenen Strafraum nicht passieren dürfe. Der Genannte war kurz nach der Pause gegen Philipp Pomer ohne Not hart eingestiegen. "Es war unnötig, aus meiner Sicht sehr dumm. Auch das werden wir aufarbeiten müssen", sagte Wieland.

Im Allgemeinen war der Nachfolger von Dominik Thalhammer mit der mentalen Verfasstheit seiner Truppe an diesem Tag nicht zufrieden. Man habe in Überzahl nicht die notwendige Intensität aufgebracht, so Wieland. "Wir sind nicht in der Situation, dass wir ein Spiel auf die leichte Schulter nehmen können. Wir müssen 90 Minuten 100 Prozent geben."

Wieland vermisste gar eine "Kultur innerhalb des Vereins", die "Leitplanken" vorgibt. Sein Beispiel: "Dass ein Matchplan über 90 Minuten durchgezogen wird. Das können wir (aktuell) nicht halten, aber wir arbeiten daran." Es gehe auch darum, Spielsituationen besser anzunehmen und bis zum Ende durchzudenken. "Wir haben Probleme, die Dinge bis zum Ende durchzudenken."

Bevorstehender Trainerwechsel in Ried

Es wird den LASK-Coach freuen, dass sein Goldtorschütze Horvath im "Sky"-Interview von einem "wichtigen Sieg auch für den Kopf" sprach. Aber er ahnte wohl auch, dass die drei Punkte mutmaßlich nur in Pasching blieben, weil Stefan Nutz vom Elferpunkt die Nerven versagten (77.). Christian Heinle nahm den Unglücksraben in Schutz und strich nach einem "Kraftakt" den Teamgedanken heraus. "Wir sind eine Einheit, werden darüberstehen und gestärkt rauskommen", sagte der Interimstrainer.

Er wird den Verein an der Schwelle zur Meistergruppe - aktuell punktgleich mit den Wiener Großklubs Rapid und Austria - übergeben. Der neue Trainer soll in den nächsten paar Tagen präsentiert werden und wohl nach der Winterpause erstmals an der Seitenlinie stehen. Dem früheren St. Pölten-Trainer Robert Iberstsberger wurden zuletzt gute Karten bescheinigt.

Der WAC wird auch in der vierten Saison seit der Ligareform wohl in der Meistergruppe spielen. Nach dem siebenten Sieg in den jüngsten acht Spielen gehen die Kärntner als Tabellenzweiter in den Jahresabschluss. "Wir sind schwer zu schlagen, haben den Anspruch, eine Spitzenmannschaft in der Liga zu sein", sagte Kapitän Michael Liendl nach dem über weite Strecken souveränen Auftritt beim 3:0-Heimsieg über Altach. "Wir sind sehr geschlossen aufgetreten, mit sehr guter Körpersprache und wenn wir Fehler gemacht haben, sind wir nicht nervös geworden", lobte auch Trainer Robin Dutt seine Mannschaft im Sky-Interview.

Altach dagegen überwintert wohl als Tabellenletzter und will sich in der Pause für den Kampf um den Klassenerhalt neu rüsten. Wo es in erster Linie mangelt, zeigt ein Blick auf die Statistik: Die Vorarlberger haben seit fünf Spielen weder gepunktet noch ein Tor geschossen. Atdhe Nuhiu ist der einzige Altacher Spieler mit mehr als einem Tor, nur neun Treffer nach 17 Spielen hat es zuletzt vor 25 Jahren (FC Linz) gegeben. "Wir wissen, wo wir stehen. Wir werden versuchen, im Winter das eine oder andere durch einen Transfer zu verbessern. Wir wissen, dass wir die Mannschaft verstärken müssen", erklärte Trainer Damir Canadi.

apa

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