Unter Landsmann Mark van Bommel hatte Wout Weghorst beim VfL Wolfsburg einen schweren Stand. Nun will sich der Niederländer unter Florian Kohfeldt einen Platz in der Klubgeschichte sichern.

Die gleiche Sprache und doch Verständigungsprobleme: Die beiden Niederländer Mark van Bommel und Wout Weghorst haben beim VfL Wolfsburg nie einen rechten Draht zueinander gefunden. Und so gibt der Trainerwechsel zu Florian Kohfeldt dem Torjäger der Niedersachsen jetzt einen mächtigen Schub, Weghorst will sich einen Platz in der Vereinshistorie sichern.

"Ich habe ein absolutes Ziel, das ich sehr gerne erreichen würde. Ich möchte bester Torjäger aller Zeiten beim VfL Wolfsburg werden", sagte der 29-Jährige, beflügelt durch sein Tor gegen Arminia Bielefeld nach einer Durststrecke von 527 Minuten.

Ein ehrgeiziges, aber nicht unrealistisches Vorhaben. Aktuell teilt sich der klassische Mittelstürmer mit 57 Treffern Rang drei der ewigen VfL-Bestenliste mit Diego Klimowicz.

Vor Weghorst liegen nur noch die beiden Klublegenden Edin Dzeko (66) und Grafite (59), die die Wölfe 2009 gemeinsam zum bislang einzigen deutschen Meistertitel schossen. Zehn Tore in noch 22 Spielen, das erscheint machbar.

Denn wenn Weghorst gesund ist, dann steht er bei den Norddeutschen auch in der Startformation. Das war bei Bruno Labbadia so, bei Oliver Glasner und jetzt auch bei Kohfeldt. Nur Landsmann van Bommel hielt ihn zumindest phasenweise für entbehrlich: "Das war für mich persönlich keine einfache Zeit."

Die vorbei und abgehakt ist. Denn Kohfeldt hält große Stücke auf den lauf- und kampfstarken Angreifer, auch die Frage Weghorst oder Lukas Nmecha stellt sich für den neuen Coach nicht. "Wout zieht sehr viele Räume für Lukas. Er bindet Spieler, es entsteht mehr Raum für uns", sagte der 39-Jährige.

Auch Nmecha kann und will sich mehr und mehr mit Weghorst ergänzen, auch wenn er dafür öfter als ihm lieb ist auch einmal auf die Flügel ausweichen muss. Kohfeldt ist sich sicher, dass sein Offensiv-Duo jedem Gegner wehtun kann: "Die beiden zusammen muss man erst einmal wegverteidigen."

Nur in der Nationalmannschaft muss sich Weghorst bei Louis van Gaal weiterhin hinten anstellen. Der 70 Jahre alte Bondscoach setzt auf den zwei Jahre jüngeren Memphis Depay vom FC Barcelona.

Über die Rolle des Jokers kommt Weghorst aktuell nicht hinaus, bleibt aber hoffnungsvoll: "Van Gaal ist sehr klar und deutlich und sagt genau, was er von mir erwartet." Exakt das, was van Bommel in Wolfsburg wohl nicht nur im Gespräch mit Weghorst vermissen ließ.