11.11.2021 13:21 Uhr

Das sind Hansi Flicks Sorgenkinder im DFB-Team

Einige Sorgenkinder für Hansi Flick in der Nationalmannschaft
Einige Sorgenkinder für Hansi Flick in der Nationalmannschaft

Vor den WM-Qualifikationsspielen gegen Liechtenstein und in Armenien rumort es rund um die deutsche Fußball-Nationalmannschaft.

Nicht nur aus sportlichen Gründen bereiten mehrere Spieler Bundestrainer Hansi Flick Kopfzerbrechen, darunter ein immer noch stagnierender BVB-Star, drei (mutmaßlich) ungeimpfte Profis des FC Bayern sowie ein Gladbacher Shooting-Star im Formtief. weltfussball blickt auf die Sorgenkinder im DFB-Team.

Julian Brandt

Auf den ersten Blick sieht Julian Brandts Situation wieder ziemlich rosig aus: Beim BVB bekommt der 25-Jährige unter Trainer Marco Rose deutlich mehr Spielzeit als in der verkorksten Vorsaison. Und nach knapp einem Jahr ohne Nominierung kehrte Brandt für die letzten beiden Länderspiele des Jahres nun auch wieder in den Kreis der Nationalmannschaft zurück.

Eine "gute Entwicklung in den letzten Spielen" attestierte Hansi Flick dem gebürtigen Bremer, für den der BVB 2019 satte 25 Millionen Euro an Bayer Leverkusen überwiesen hatte.

Die in den letzten eineinhalb Jahren wachsenden Zweifel daran, ob er sein unzweifelhaft großes Potenzial auch dauerhaft in Leistungen auf Top-Niveau umsetzen kann, konnte Brandt bislang aber trotz seines Aufwärtstrends nicht zerstreuen.

Im BVB-Dress sind seine Darbietungen aktuell solide, aber keineswegs herausragend. Im Kampf um die Stammplätze hat Brandt wegen der großen Dortmunder Verletzungssorgen zudem derzeit quasi keine Konkurrenz.

Auch im DFB-Team spielen ihm nun zahlreiche Ausfälle in die Karten und erhöhen Brandts Chancen, sich gegen Liechtenstein und Armenien präsentieren zu können. Klar ist aber auch: Dann muss der Dortmunder liefern, wenn er den Status als Dauer-Sorgenkind irgendwann loswerden will.

Florian Neuhaus

Während Brandts jüngste Entwicklung durchaus Anlass zur Hoffnung auf Besserung gibt, zeigt der Trend bei Florian Neuhaus genau in die entgegengesetzte Richtung.

Der Mittelfeldspieler von Borussia Mönchengladbach entwickelte sich in den vergangenen drei Jahren zunächst vom Nobody zum absoluten Leistungsträger seiner Mannschaft. Beim FC Barcelona und monatelang heiß beim FC Bayern wurde der 24-Jährige gehandelt.

Doch in dieser Spielzeit wurde der Aufstieg jäh gebremst. Unter Trainer Adi Hütter ist Neuhaus in Gladbach kein Stammspieler mehr. Spieler wie Denis Zakaria oder der junge Manu Koné stehen leistungstechnisch aktuell meilenweit vor dem einstigen Shooting-Star.

Von einem "Tal" sprach auch Hansi Flick im Rahmen der Länderspielpause im Oktober, zeigte sich aber gleichzeitig zuversichtlich, dass Neuhaus wieder aus ebendiesem herausfinden werde.

Nun, passiert ist seitdem nicht viel Positives aus Neuhaus' Sicht, eher im Gegenteil. Nach seinem Joker-Tor beim Gladbacher 1:1 in Mainz ließ er sich am "DAZN"-Mikrofon zu einer kleinen Abrechnung mit der Borussia hinreißen.

Die Situation sei "nicht ganz einfach" für ihn, teilte Neuhaus mit. Er habe sich "über drei Jahre viel aufgebaut" und sich "vielleicht auch ein Stück weit mehr Rückendeckung des Vereins gewünscht". Das sei im Profi-Fußball jedoch "wahrscheinlich ein Stück weit Wunschdenken".

Wie das Statement, das bei den Gladbacher Verantwortlichen nicht gut angekommen sein soll, im Lager des DFB aufgenommen wurde, ist nicht überliefert. Ausgerechnet vor dem WM-Jahr sammelt Neuhaus aber gerade nicht viele Argumente für weitere Nominierungen durch Flick.

Joshua Kimmich, Serge Gnabry und Jamal Musiala

Sportlich sind die drei Profis des FC Bayern im DFB-Team gesetzt und über jeden Zweifel erhaben. Kimmich ist in seiner Rolle im zentralen Mittelfeld Herz und Hirn der Mannschaft, Gnabry seit Längerem eine der konstantesten Offensivkräfte. Und Musiala hat bereits mehrfach angedeutet, dass er mit seine Unbekümmertheit und seinen herausragenden technischen Fertigkeiten ein neues, wertvolles Element einbringt.

Sportliche Gründe sind es folgerichtig also nicht, weswegen alle drei gegen Liechtenstein und Armenien fehlen. Stattdessen wurden Kimmich, Gnabry und Musiala (sowie Karim Adeyemi von Red Bull Salzburg) wegen des Kontakts zum Corona-infizierten (und doppelt-geimpften) Niklas Süle vom Gesundheitsamt in Quarantäne geschickt.

Kimmich ist nicht gegen das Virus geimpft, das bestätigte er zuletzt öffentlich. Dass auch Gnabry und Musiala bislang den Schutz durch das Vakzin verweigern, legt die Quarantäneanordnung nahe, auch wenn sich der DFB in dieser Frage bedeckt hielt.

Sollten neben Kimmich tatsächlich auch Gnabry und Musiala ungeimpft sein, droht dem Trio weiteres Ungemach. Auf der DFB-Pressekonferenz am Mittwoch schloss Hansi Flick eine Corona-Impfung als Voraussetzung für künftige Nominierungen zumindest nicht kategorisch aus. 

Eine Entscheidung dazu könnte nach den letzten beiden Länderspielen 2021 fallen. "Wir müssen einfach schauen, wie wir das in Zukunft machen, das wird uns noch länger beschäftigten, wie wir uns schützen", sagte Flick.

Tobias Knoop

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten