10.11.2021 17:50 Uhr

Heraf: "Es gibt diese Fantasy-Trainer“

Andreas Heraf bei der SV Ried
Andreas Heraf bei der SV Ried

Andreas Heraf und die SV Ried gehen seit Montag getrennte Wege. Den genauen Grund für die Neuorientierung des Vereins kennt der 54-Jährige allerdings nicht.

Ende September musste Andreas Heraf aufgrund gesundheitlicher Probleme kürzer treten. Der damaliger Co-Trainer Christian Heinle sollte bis zum 8. November übernehmen. Aktuell ist Heinle nach wie vor Interimscoach und Heraf arbeitslos, obwohl die Ergebnisse unter dem 54-Jährigen stimmten.

Für Heraf hat sich schon in einem Gespräch vor seiner Rückkehr abgezeichnet, dass es bei der SV Ried nicht weitergehen wird. „In diesem Gespräch, in der letzten Woche, da habe ich schon gemerkt, dass der Verein den eingeschlagenen neuen Weg weitergehen möchte und den Weg, den ich gegangen bin, auch wenn er sehr, sehr erfolgreich war, nicht mehr gemeinsam gehen wollte“, so der ehemalige Ried-Coach bei Sky Sport Austria. Heraf weiter: "Wir haben in einer einvernehmlichen Lösung ohne böse Worte - ich verstehe mich ja sehr, sehr gut mit Roland Daxl - eine Einigung vereinbart. Somit ist die Sache für mich erledigt.“

Heraf konnte "fast nicht mehr liefern"

Laut Heraf vermisste der Verein unter seiner Führung eine Weiterentwicklung. Ein Argument, das der 54-Jährige nicht nachvollzeihen kann. "Mein Weg war ganz einfach sehr erfolgs- und resultatsorientiert. Ich habe in den 21 Pflichtspielen 35 Punkte geholt, neunmal gewonnen und nur viermal verloren. Diese Werte sind top. Ich habe die Mannshaft vor dem Abstieg gerettet und habe sie auf dem vierten Tabellenplatz übergeben. Von der Warte kann man fast nicht mehr liefern“, so der ehemalige Nationalteamspieler. "Was der Verein mit dem neuen Weg genau meint, habe ich immer wieder versucht zu erfragen. Man spricht immer von Entwicklung. Entwicklung ist ein sehr dehnbarer Begriff. Für mich ist es auch Entwicklung, wenn eine Mannschaft, die davor in zehn Spielen nur drei Punkte macht, dann in 21 Spielen 35 Punkte macht.“

Unter Heinle hat Ried aktuell in fünf Bundesligaspielen einen Sieg, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen zu Buche stehen. Sollte es mit dem neuen Trainer nicht klappen, will Heraf ein Comeback bei Ried nicht ausschließen. „Es war jetzt nicht das erste Mal, dass ich bei der SV Ried war. Ich denke, Roland Daxl weiß, was er an mir hat, wenn es darum geht, Resultate zu liefern. Sollte es noch einmal so sein, dass der Verein auf der Trainerbank reagieren muss, dann gibt es für mich keinen Grund, nicht noch einmal dorthin zu gehen.“

Von der Art und Weise, wie er mit der SV Ried auftrat, ist Heraf nach wie vor überzeugt: "Es gibt diese Fantasy-Trainer in unserem Land - es müssen gar nicht Bundesligatrainer sein - die drehen Mittwochabend die Champions League auf, sehen ManCity oder Liverpool und glauben, sie können am Wochenende mit ihrer Mannschaft den gleichen Fußball spielen, die diese Mannschaften im Fernsehen liefern. Das geht leider nicht. Daher glaube ich nicht, dass man mit der SV Ried diesen ultraattraktiven Pressingfußball spielen kann, den sich die Verantwortlichen erwünschen oder erhoffen.“

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