09.11.2021 13:42 Uhr

"Sehr bitter": Bierhoff spricht über Corona-Alarm beim DFB

DFB-Direktor Oliver Bierhoff (Foto) und Teamarzt Prof. Dr. Tim Meyer haben sich zur Causa Süle geäußert
DFB-Direktor Oliver Bierhoff (Foto) und Teamarzt Prof. Dr. Tim Meyer haben sich zur Causa Süle geäußert

Nach dem Corona-Schreck um Niklas Süle vom FC Bayern zog sich Hansi Flick mit seinen Nationalspielern ins Teamhotel zurück. Kein Training auf dem Rasen. Keine Außenkontakte. Im Ritz Carlton von Wolfsburg griff der Notfallplan der Nationalmannschaft.

Wie der Deutsche Fußball-Bund bestätigte, ist der Münchner Profi positiv auf das Coronavirus getestet. Das Gesundheitsamt in Wolfsburg ordnete daraufhin Quarantäne auch für Süles Münchner Teamkollegen Joshua Kimmich, Serge Gnabry und Jamal Musiala sowie Karim Adeyemi von Red Bull Salzburg an, die gemeinsam angereist waren.

Nach der emotionalen Debatte um Impf-Skeptiker Joshua Kimmich wurde das DFB-Ensemble somit kurz vor den letzten beiden Spielen in der WM-Qualifikation schon wieder von der Pandemie eingeholt.

"Diese Nachricht ist so kurz vor den abschließenden beiden Spielen in der WM-Qualifikation sehr bitter - für das Trainerteam wie für die gesamte Mannschaft. Aber die Gesundheit geht selbstverständlich vor", wurde DFB-Direktor Oliver Bierhoff in einer Mitteilung zitiert.

Die anderen vier Spieler, die am Montag mit Süle im Flugzeug von München nach Wolfsburg gesessen hatten, erhalten laut Bierhoff eine "besondere Betreuung", in Quarantäne müssen sie aber nicht. Gemeint sind Kapitän Manuel Neuer, Thomas Müller, Leon Goretzka und Leroy Sané.

Abschluss der WM-Qualifikation

Laut DFB ist Süle doppelt geimpft und derzeit symptomfrei. Ob die Kontaktpersonen den vollen Impfschutz haben, blieb zunächst offen. Die Nationalmannschaft bestreitet am Donnerstag (20:45 Uhr/RTL) ihr letztes Heimspiel in der WM-Qualifikation in Wolfsburg gegen Liechtenstein. Anschließend steht noch die Partie am Sonntag in Eriwan gegen Armenien an.

Inwiefern die Austragung dieser Partien gefährdet sein könnte, blieb zunächst offen. Zuletzt war es bei singulären Infektionen nicht mehr zu Spielabsagen im Profi-Fußball gekommen. Die WM-Qualifikation hat die Nationalmannschaft bereits geschafft. Mit individuellem Training im Teamhotel sollte die Vorbereitung auf die Liechtenstein-Partie weitergehen, hieß es vom DFB. Am Dienstagnachmittag soll das Mannschaftstraining nachgeholt werden.

Außer den fünf Quarantäne-Spielern muss Flick auch auf Florian Wirtz und Nico Schlotterbeck verzichten, die wegen muskulärer Probleme ausfallen. Der Bundestrainer nominierte daher die Wolfsburger Maximilian Arnold und Ridle Baku sowie Kevin Volland von der AS Monaco nach. Bereits am Montagabend hatte der 56-Jährige reagiert und Jonathan Tah von Bayer Leverkusen in den DFB-Kreis geholt. Insgesamt hat Flick nun 24 Spieler in seinem Kader.

Emotionale Debatte um Kimmich

Zuletzt hatte die Aussage von Bayern Münchens Kimmich, dass er nicht geimpft sei, für heftige öffentliche Diskussionen um die Vorbildfunktion von Fußball-Nationalspielern in der Corona-Krise gesorgt. "Die Zahl der Corona-Infektionen ist zuletzt bundesweit wieder stark gestiegen. Deshalb setzen wir während der letzten Länderspielmaßnahme des Jahres die Hygiene- und Verhaltensregeln konsequent weiter um, um auch im aktuellen Infektionsgeschehen so verantwortungsvoll wie möglich zu handeln", sagte Bierhoff.

Der aktuelle Corona-Fall ist nicht der erste im Kreise der Nationalmannschaft. Im März musste der Mönchengladbacher Jonas Hofmann vor dem Start in die WM-Qualifikation aus dem DFB-Quartier abreisen. Auch der Leipziger Marcel Halstenberg durfte als Kontaktperson nicht bleiben. Zuvor hatte es im November 2020 viel Wirbel um mehrere Corona-Fälle im Team des damaligen Gegners Ukraine gegeben. Bis kurz vor dem Anpfiff stand damals eine Absage der Nations-League-Partie (3:1) in Leipzig im Raum.

Mehrere Nationalspieler haben sich seit Ausbruch der Pandemie auch bei ihren Vereinen angesteckt. Eindrücklich hatte sich im Vorjahr Ilkay Gündogan von Manchester City über seine Leidenszeit nach seiner Infektion geäußert und vor einem zu laschen Umgang gewarnt.

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