08.11.2021 10:49 Uhr

Fürth-Sportchef stichelt gegen S04, HSV, BVB und FC Bayern

Rachid Azzouzi stichelt gegen FC Schalke 04, HSV, BVB und FC Bayern
Rachid Azzouzi stichelt gegen FC Schalke 04, HSV, BVB und FC Bayern

Sportdirektor Rachid Azzouzi von Greuther Fürth sieht den Hype um die "beste 2. Bundesliga aller Zeiten", unter anderem mit Klubs wie dem FC Schalke und dem Hamburger SV, kritisch. Auch das Verhalten der Top-Vereine um den FC Bayern und den BVB im Werben um die besten Nachwuchstalente stört den Ex-Profi.

Über das Duell zwischen Schalke und dem HSV zum Zweitliga-Auftakt sei in den Medien wie über ein "WM-Finale" berichtet worden, kritisierte Azzouzi in einem "kicker"-Gespräch zusammen mit dem Mainzer Vorstandschef Stefan Hofmann sowie Geschäftsführer Ilja Kaenzig vom VfL Bochum über die Situation der kleinen Klubs in der Bundesliga. "Bei allem Respekt den Vereinen gegenüber: Da passt doch etwas nicht und wird künstlich aufgebauscht."

Den Top-Klubs um den FC Bayern und dem BVB warf Azzouzi problematische Methoden im Werben um Talente vor: "Bayern und Dortmund können so viel Geld haben, wie sie wollen. Das ist mir wurscht. Aber wenn sie einem 14-Jährigen mehr Geld geben als wir unseren besten Spielern in der 2. Liga, dann macht das was mit der Ausbildung und dem Spieler, der vielleicht relativ früh schon die Motivation verliert und glaubt, er sei schon viel weiter."

Weniger Top-Talente wegen FC Bayern, BVB und Co.?

Die Nachwuchshoffnungen seien lediglich "Versprechen auf die Zukunft", so Azzouzi. "Das verstehen die Spieler oft nicht, und es ist auch schwer. Ganz viele kommen damit nicht klar. Dadurch verliert der deutsche Fußball hoffnungsvolle Talente, weil sie zu früh zu viel verdienen."

Ein Spieler könne sich heutzutage "nicht mehr gesund über mehrere Stufen entwickeln. Zum Beispiel von Fürth nach Mainz und dann zu Bayern. Jetzt wird er in jungen Jahren mit einem hohen Grundgehalt von einem Topverein geködert", sagte Azzouzi. "Wenn er es nicht schafft, soll er später dann für die Hälfte in der 2. Liga spielen. Das ist natürlich ein Problem, für die Persönlichkeitsentwicklung sogar oft eine Katastrophe. Und den kleinen Klubs wird die Möglichkeit entzogen, Transferwerte zu schaffen, Substanz zu entwickeln."

"Keine Lust" auf das 23. Mal Real Madrid gegen Juventus

Azzouzi warnte zudem vor einer Übersättigung mit Fußball durch die zunehmende Kommerzialisierung. "Vor Corona trafen bei irgendwelchen Asienreisen Juventus auf Barcelona und Bayern auf Manchester. Da wurde in der Vorbereitung schon die Champions League durchgespielt. Dann fing sie noch mal an, und irgendwann schaust du dir das nicht mehr an. Das sage ich, obwohl ich die Champions League mag. Aber wenn ich das 23. Mal Real gegen Juve sehe, dann habe ich keine Lust mehr drauf."

Die Bundesliga brauche "eine eigene Identität", müsse "für gewisse Dinge stehen", forderte der Fürther Manager. "Da muss ich nicht den Mbappé haben, ich hole Haaland. Und wenn der geht, eben den nächsten Haaland. Das kann ein Weg sein. Ich würde mir wünschen, dass die Bundesliga die Bundesliga bleibt in zehn Jahren, vielleicht mal mit einem anderen Meister als Bayern München."

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