05.11.2021 10:23 Uhr

Nächster Tiefschlag! Hat sich Sancho verzockt?

Für Jadon Sancho geht es nach dem Abschied vom BVB bergab
Für Jadon Sancho geht es nach dem Abschied vom BVB bergab

Im Sommer 2017 wechselte Jadon Sancho zu Borussia Dortmund, machte beim BVB seine ersten Schritte im Profifußball und stieg in rekordverdächtiger Zeit zum absoluten Leistungsträger auf. 2021 folgte die millionenschwere Rückkehr in die Heimat - und das jähe Ende des kometenhaften Aufstiegs.

Nach jahrelangem Tauziehen für viel Geld verpflichtet, um bei Manchester United eine Ära zu prägen, kommt Jadon Sancho im Old Trafford derzeit meist nur die Rolle des Bankwärmers zu. Gerade einmal 520 Minuten stand der Flügelstürmer bislang für seinen neuen Arbeitgeber auf dem Rasen. Die ernüchternde Ausbeute: 0 Tore, 0 Vorlagen. Angesichts von sieben Einsätzen in der Premier League taufte "Sky" Sancho unlängst 007. Spott, der dem angeschlagenen Ego des 21-Jährigen nicht unbedingt gut tun dürfte.

Der nächste Nackenschlag erfolgte am Donnerstag: Als Nationaltrainer Gareth Southgate seinen Kader für die anstehenden Länderspiele bekanntgab, fehlte der Name des ehemaligen BVB-Überfliegers, der immerhin schon 23 Mal bei den Three Lions mitwirken durfte.

Er sei zwar gewillt, seine Schützlinge zu unterstützen und ihnen Rückendeckung zu geben, dieser Support könne aber nicht auf ewig gelten, erklärte Southgate auf Nachfrage. "Es muss den Punkt geben, an dem du sagst: 'Wir müssen Spieler nominieren, die regelmäßig spielen. Es ergibt keinen Sinn, jemanden durchzuschleppen, wenn wir glauben, dass wir ihn nicht gebrauchen können." Eine überraschend klare Ansage in Richtung des Edelreservisten. 

Von der "Zukunft" zum "Teilzeit-Spieler"

Für Premier-League-Legende John Barnes (549 Einsätze für Watford, Liverpool, Newcastle und Charlton) gibt es übrigens einen Grund dafür, dass Sancho plötzlich auf dem Abstellgleis gelandet ist: Cristiano Ronaldo. 

Den Portugiesen verpflichtete ManUnited durchaus überraschend auf der Zielgeraden des Sommertransferfensters. Dass der Portugiese im Team auf Anhieb die Rolle des Superstars in der Offensive einnehmen und einfordern wird, dürfte dabei nie infrage gestanden haben. Viel drastischer als mit der Verpflichtung des 36-Jährigen hätte man den Versuch, ein junges, hungriges und auf lange Sicht erfolgreiches United aufzubauen, kaum ausbremsen können.

"Sancho wurde gesagt, er sei die Zukunft, aber jetzt ist er ein Teilzeit-Spieler", bringt es Barnes gegenüber "BonusCodeBets" auf den Punkt. Sancho zu holen, sei nicht wirklich ein Fehler gewesen, der Kauf von Ronaldo in diesem Zusammenhang hingegen wahrscheinlich schon. "Sancho kam für 85 Millionen Euro, um die Hauptrolle im Angriff zu übernehmen, nun sitzt er auf der Bank und kann nicht zeigen, wozu er in der Lage ist", so Barnes weiter. Die Balance bei United stimme nach dem CR7-Deal nicht mehr.

Klar ist, mit neun Toren in zwölf Einsätzen lässt Ronaldo keine Zweifel an seiner Ausnahmerolle, der Portugiese agiert allerdings auch als Mittelstürmer, auf den Flügeln wäre für Sancho also durchaus noch Platz.

Es liegt also vielleicht doch nicht nur an den Umständen, dass Sancho vorerst die Überholspur verlassen hat.

Marc Affeldt

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