Ur-Bremer Kohfeldt heult schon wie ein Wolf

Zwei Spiele, zwei Siege, in Bundesliga und Champions League wieder auf Kurs: Für seinen Traumstart beim VfL Wolfsburg bekommt der neue Trainer Florian Kohfeldt viel Lob.
Als die Wölfe noch auf dem Rasen ihren ersten Sieg in der Champions League feierten, war Florian Kohfeldt längst im Bauch der Volkswagen-Arena verschwunden - und das aus einem guten Grund, der ihm wichtig war. "Siege gehören immer der Mannschaft, aber meine innere Emotionalität war dennoch hoch. Ich fühle schon sehr viel 'Wir'", sagte der neue Trainer des VfL Wolfsburg nach seinem Debüt in der Königsklasse.
Kohfeldt, der 35 Jahre seiner bislang 39 Lebensjahre im Großraum Bremen verbrachte, nutzte später lieber einen ruhigen Moment, um seinem Team Anerkennung für den wichtigen 2:1 (1:1)-Erfolg gegen RB Salzburg zu zollen: "Ich bedanke mich bei den Jungs, dass sie es letzte Saison erarbeitet haben, dass ich bei einem Champions-League-Spiel dabei sein kann. Dazu habe ich nichts beigetragen."
Zum aktuellen sportlichen Aufschwung bei den Niedersachsen hingegen umso mehr. Der langjährige Coach von Werder Bremen, zuletzt nach dem Bundesliga-Abstieg der Hanseaten arbeitslos, hat als Nachfolger von Mark van Bommel den Bundesliga-Siebten neu justiert. Wichtig dabei: Ganz offensichtlich mit und nicht gegen die VfL-Profis.
"Wenn jemand einen Zweikampf verliert, ist ein anderer da. Diese Stärke ist jetzt wieder da, ebenso unsere Intensität. Die Mannschaft hat wieder ein besseres Gefühl", sagte der neue alte Abwehrchef Josuha Guilavogui, der unter van Bommel und zuvor vor allem unter dessen Vorgänger Oliver Glasner eher selten erste Wahl war.
Torjäger Lukas Nmecha, der gegen den österreichischen Meister das Siegtor und auch beim Wolfsburger 2:0-Sieg in Leverkusen traf, stieß in das gleiche Horn: "Wir fühlen uns wohl auf dem Platz und wissen genau, was wir machen müssen. Und wir fangen endlich an, wieder guten Fußball zu spielen."
Wenn sich dieser Erfolgstrend auch über das nächste Bundesliga-Heimspiel am Samstag (15:30 Uhr/Sky) gegen den FC Augsburg hinaus fortsetzt, sind die Saisonziele der Norddeutschen schnell wieder in Reichweite. In der Liga, aber eben auch in der Königsklasse, wo der VfL wieder alles in der eigenen Hand hat und aus eigener Kraft das Achtelfinale erreichen kann.
"Es war für die Gruppenkonstellation sehr wichtig, das Spiel gegen Salzburg zu ziehen. So haben wir uns wieder ein realistischere Möglichkeit erarbeitet, in der Champions League zu überwintern", analysierte Kohfeldt den Zwischenstand. Ein weiterer Sieg am 23. November beim FC Sevilla würde schon reichen, um zumindest in der Europa League weiterspielen zu dürfen.