Der frühere Bundesliga-Profi Sergej Barbarez sieht eine Wachablösung im Kampf um die Vorherrschaft im Hamburger Profi-Fußball zwischen dem Hamburger SV und dem FC St. Pauli.

"Es wird in Hamburg seit Wochen darüber diskutiert, ob St. Pauli den HSV wirklich überholen kann. Ich sage: St. Pauli ist sportlich schon jetzt vorbeigezogen", schrieb Barbarez in einer "kicker"-Kolumne.

Der HSV werde aufgrund seiner Geschichte "wohl immer der größere Klub der Stadt sein", erklärte der Bosnier, "aber nicht zwangsläufig die sportliche Nummer eins. Und das liegt nicht nur daran, dass er damit leben muss, dass aufgrund der allgemeinen Erwartungshaltung ein 1:1 gegen Kiel eben nicht als Teilerfolg, sondern als Enttäuschung bewertet wird. Es liegt vor allem daran, dass keine Entwicklung sichtbar wird. Seit Jahren nicht."

Barbarez kritisierte: "Ich habe beim HSV das Gefühl, dass in jedem Jahr das Gegenteil davon getan wird, mit dem der Verein im Vorjahr gescheitert ist. Auch in diesem Jahr hat der neue Trainer eine neue Philosophie eingebracht."

HSV "hat eigentlich keinen eigenen Plan"

Tim Walters Spielstil sei zwar "durchaus attraktiv, dass sich aber komplett seiner Idee verschrieben wird, zeigt einmal mehr, dass der HSV eigentlich keinen eigenen Plan hat".

"Abschließende Urteile" wollte Barbarez nach lediglich zwölf Spieltagen in der 2. Bundesliga noch nicht fällen. "Dennoch ist klar: Weder die Entwicklung beim HSV noch die bei St. Pauli ist zufällig", so der 50-Jährige, der über 200 Pflichtspiele für die Rothosen bestritt.

Den Kiez-Klub lobte Barbarez: "Am Millerntor mag es ohne den medialen Druck einfacher sein, durch Talsohlen zu gehen, aber: Unter Andreas Bornemann ist eine klare Idee sichtbar, er hat an Timo Schultz festgehalten als es nicht lief, gemeinsam wurden entscheidende Veränderungen vorgenommen. Dort ist auch nicht alles von heute auf morgen gelungen, aber die Philosophie wird nun sichtbar."