27.10.2021 22:39 Uhr

Historische Abreibung! Gladbach vermöbelt Bayern

Der FC Bayern hatte gegen Gladbach wenig zu lachen
Der FC Bayern hatte gegen Gladbach wenig zu lachen

Die erste Titelchance ist futsch: Die Bayern kassieren beim denkwürdigen 0:5 in Gladbach die höchste Niederlage ihrer Pokal-Geschichte.

Thomas Müller schlich wie ein geprügelter Hund vom Platz, Ersatz-Coach Dino Toppmöller verschwand mit versteinerter Miene in Richtung Kabine: Nach der höchsten Niederlage der Pokal-Geschichte waren die Bayern restlos bedient. "Ich bin absolut schockiert. Wie waren einfach nicht da", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic nach der Münchner 0:5 (0:3)-Packung bei Borussia Mönchengladbach in der "ARD".

90 Minuten lang hatten die Bayern eine grausige Vorstellung abgeliefert und waren hochkant aus dem DFB-Pokal geflogen, die erste Titelchance ist damit futsch. "Wir haben uns in jeder Situation den Schneid abkaufen lassen. Ein kollektiver Blackout", sagte Salihamidzic.

Manu Kone (2.) und Ramy Bensebaini (15./21., Foulelfmeter) sorgten in einer furiosen Anfangsphase für ein schnelles 3:0 für die wie entfesselt beginnenden Gladbacher, die im siebten Versuch erstmals den alten Rivalen aus dem Pokal warfen. Breel Embolo (51./57.) legte nach der Pause einen Doppelpack nach.

"Das war eine großartige Leistung"

Gladbachs Sportdirektor Max Eberl konnte sein Glück kaum fassen. "Man träumt ab und zu von so was. Aber das so etwas mal Realität wird, glaubt man nicht. Das war eine großartige Leistung", sagte Eberl. Zuvor war das 1:5 im Viertelfinale 1971/72 gegen Köln Bayerns höchste Niederlage im Pokal gewesen.

Vor 48.500 Zuschauern im Hexenkessel Borussia-Park traten die Münchner vor allem vor der Pause erschreckend harmlos auf und schieden völlig verdient aus. Zwei Achtelfinals in Folge ohne die Münchner hatte es zuletzt 1994 und 1995 gegeben.

Die Borussia verdiente sich den Sieg in einem denkwürdigen Pokalfight durch eine spielerisch bärenstarke Leistung sowie einen überragenden Bensebaini. Am Ende gelang ein furioser Erfolg gegen die Bayern, die erneut ohne Julian Nagelsmann auskommen mussten. Der Cheftrainer zog aus seiner Corona-Quarantäne die Fäden und wurde am Niederrhein von Dino Toppmöller vertreten.

Von der "schwersten Aufgabe, die es in dieser Pokalrunde geben kann", hatte Nagelsmann vor dem Anstoß aus der heimischen Isolation gewarnt. Und er behielt recht: Gerade einmal 80 Sekunden waren gespielt, als der erst 20 Jahre alte Kone einen schlampigen Pass von Alphonso Davies abfing, nach Zusammenspiel mit Embolo erneut an den Ball kam und überlegt zur Führung abschloss. Für den Franzosen war es das erste Tor im Gladbach-Dress.

Und der Sturmlauf der Borussia ging weiter. Während die Bayern kaum wussten, wie ihnen geschah und in der Abwehr wie ein Hühnerhaufen wirkten, erspielte sich die Hütter-Elf eine Chance nach der anderen. Als Bensebaini einen Angriff wie aus dem Lehrbruch über Embolo und Nationalspieler Jonas Hofmann gegen die Laufrichtung von Manuel Neuer zum 2:0 abschloss, erfroren auf der Bayern-Bank bei Toppmöller und Co. die Mienen.

Und damit nicht genug. Lucas Hernandez, der wenige Stunden vor Anpfiff mit einem Einspruch gegen seine drohende Haftstrafe Erfolg gehabt hatte, foulte Embolo im Strafraum, Bensebaini verwandelt den fälligen Elfmeter locker. Erstmal in ihrer Geschichte lagen die Bayern im DFB-Pokal so früh so hoch zurück. "Es könnte auch 4:0 oder 5:0 stehen", sagte ARD-Experte Bastian Schweinsteiger in der Pause.

Nach dem Wechsel legte die Borussia, die in der Bundesliga drei der letzten fünf Heimspiele gegen Bayern gewonnen hatte, durch Embolo sogar die Tore Nummer vier und fünf nach. Damit platzten auch die letzten zarten Bayern-Hoffnungen an einem denkwürdigen Abend.

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