20.10.2021 15:15 Uhr

Bayern gewarnt: Warum Weigl und Benfica so gefährlich sind

Julian Weigl ist mit Benfica gut aus den Startlöchern gekommen - nun wartet der FC Bayern
Julian Weigl ist mit Benfica gut aus den Startlöchern gekommen - nun wartet der FC Bayern

Vor dem Champions-League-Gruppenspiel zwischen SL Benfica und dem FC Bayern (Mittwoch ab 21 Uhr im LIVE-Ticker) steht bei den Portugiesen ein Spieler besonders im Fokus, der eine ganz besondere Verbindung zur Stadt München hat: Julian Weigl. In Lissabon ist der frühere BVB-Akteur trotz einiger Anlaufschwierigkeiten zur Führungspersönlichkeit gereift.

Hansi Flick hat noch nicht angerufen. Doch für Julian Weigl ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich der Bundestrainer bei ihm meldet.

"Ich bin mir sicher, dass Hansi mich auf dem Schirm hat und meine Leistungen sieht", betonte der 26-Jährige. Ebendiese würden eine baldige Nominierung des Strippenziehers im Benfica-Mittelfeld durchaus rechtfertigen.

Weigl hat sich bei Portugals Rekordmeister zu einem kompletten Sechser entwickelt. Auf seiner Position ist bei Flick zwar das Münchner Duo Joshua Kimmich und Leon Goretzka gesetzt, mit dem sich Weigl am Mittwoch in der Champions League messen wird. Dahinter wäre jedoch noch Platz im deutschen Kader.

Flick und ihn, sagte Weigl, verbinde seit dessen Zeit als DFB-Sportdirektor eine "große Wertschätzung". Das letzte seiner bislang fünf Länderspiele bestritt der frühere Münchner Löwe im März 2017 gegen England (1:0), für das Comeback "arbeite ich jeden Tag".

Weigl verspricht FC Bayern einen "heißen Fight"

Und das sehr erfolgreich. Zwei Tore und vier Vorlagen nach zwölf Spielen - so gut war Weigl in seiner Profikarriere noch nie. Vor allem aber hat er in Sachen Zweikampfhärte viel dazugelernt. Trainer Jorge Jesus nennt ihn "fundamental für unser Spiel".

Dabei war der mit 20 Millionen Euro bei seinem Wechsel im Januar 2020 zweitteuerste Spieler der Klubgeschichte anfangs außen vor. Doch Weigl kämpfte sich zurück - und wurde von den Benfica-Fans schließlich sogar zum "Spieler der Saison" 2020/2021 gewählt. Jetzt, schrieb das Sportblatt "Record", sei er "einflussreich wie nie".

Mit Weigl warf Benfica in der Quali für die Königsklasse die PSV Eindhoven um Mario Götze raus, der große FC Barcelona wurde beim 3:0 regelrecht gedemütigt. Dem FC Bayern versprach der Vollblut-Sechziger Weigl einen "heißen Fight".


Mehr dazu: Weigl: So kann Benfica den FC Bayern knacken


Der Oberbayer fühlt sich an der Atlantikküste auch außerhalb des Platzes wohl. Mittlerweile, sagt er stolz, brauche er "keinen Übersetzer mehr".

Notnagel-Status führte zum BVB-Abschied

Den BVB hatte Weigl vor knapp zwei Jahren verlassen, weil die Konkurrenz auf seiner Lieblingsposition im defensiven Mittelfeld übermächtig war. Dass er bei der Borussia zwischenzeitlich in der Innenverteidigung aushalf und seinen Job dort mehr als solide verrichtete, spricht für den einwandfreien Charakter des 26-Jährigen, der damals jedoch kein Notnagel mehr sein wollte.

Bereut hat Weigl seine Entscheidung für ein Auslandsabenteuer nie. Warum auch? Die Lebensqualität in Lissabon ist hoch, sein Gehalt üppig (ca. 3,5 Millionen Euro pro Jahr) und sein Arbeitgeber Jahr für Jahr ein Titelkandidat. Auch aktuell grüßen die Adler in der heimischen Liga wieder von ganz oben.

Eine Leistung, die umso bemerkenswerter ist, da Benfica jeden Sommer zwei bis drei Leistungsträger abgeben muss. Kaum ein anderer Verein auf der Welt hat in der letzten Dekade so viele Profis gewinnbringend verkauft, im Gegenzug müssen die Scouts allerdings auch immer wieder neue Top-Talente aus dem Hut zaubern.

Weigl soll bei diesem ständigen Kommen und Gehen eine Konstante sein. Gemeinsam mit Kapitän André Almeida (31), Rechtsaußen Rafa Silva (28) und dem früheren Frankfurter Torjäger Haris Seferovic (29, aktuell verletzt) bildet er eine Achse aus erfahrenen Spielern, die den Rest des Teams führen soll.

Benfica will gegen den FC Bayern "die Kulisse nutzen"

Natürlich wird auch Weigl bewusst sein, dass Benfica aktuell nicht mit den ganz großen Vereinen in der Champions League mithalten kann. Klubs wie Paris Saint-Germain, Real Madrid, Manchester City, der FC Chelsea oder der FC Bayern stehen in der Nahrungskette noch eine Stufe über Portugals Rekordmeister.

Zugleich ist die Mannschaft stets für eine Überraschung gut, ganz besonders im heimischen Hexenkessel Estádio da Luz. Auch ohne die ganz großen Namen ist die Qualität im Kader groß genug, um mindestens das Achtelfinale der Königsklasse zu erreichen - wohlgemerkt in einer Gruppe mit Bayern und dem FC Barcelona.

Das nötige Selbstvertrauen für einen Coup ist in Lissabon jedenfalls vorhanden. "Natürlich wollen wir auch gegen die Bayern wieder das Beste aus uns rausholen und die Kulisse nutzen, dann haben wir auch in diesem Spiel eine Chance", erörterte Weigl im "kicker" und ließ eine Warnung folgen: "Man sollte gegen uns immer die Antennen ausgefahren haben."

Heiko Lütkehus (mit AFP-Material)

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