20.10.2021 11:57 Uhr

Lewy-Ersatz: 4 Stürmer im Bayern-Check

Robert Lewandowski liebäugelt angeblich mit einem Abschied vom FC Bayern
Robert Lewandowski liebäugelt angeblich mit einem Abschied vom FC Bayern

In der vergangenen Woche schlug ein Medienbericht, der Robert Lewandowski konkrete Wechselgedanken nachsagte, beim FC Bayern ein wie eine Bombe. Sollten sich die Gerüchte bewahrheiten und der polnische Torgarant München im Sommer verlassen, stünden die Verantwortlichen vor der Herkulesaufgabe, den derzeit besten Stürmer der Welt ersetzen zu müssen. Doch wer käme als Nachfolger überhaupt in Frage? sport.de macht den Kandidaten-Check!

Kürzlich enthüllte die "Sport Bild", dass sich Robert Lewandowski "ernsthafte Gedanken" um seine Zukunft machen und dabei auch einen Abschied vom FC Bayern nicht außen vor lassen soll.

Ein Szenario, das man angeblich auch in der Führungsetage der Münchner durchaus auf dem Zettel hat: Laut "Bild" soll der Vorstand des FC Bayern darüber diskutiert haben, wie man reagieren könnte, sollte Lewandowski tatsächlich gehen wollen.

Allzu viele Stürmer dürften derzeit nicht in der Lage sein, einen möglichen Abgang des Weltfußballers zu kompensieren. Vier Kandidaten drängen sich dennoch auf:

Erling Haaland | Borussia Dortmund | 21 | Vertrag bis 2024

Wenig überraschend soll der deutsche Rekordmeister bei der Suche nach einem potenziellen Nachfolger für Lewandowski auch Erling Haaland von Borussia Dortmund in seine Gedankenspiele eingeschlossen haben. Das berichtete "Bild" kürzlich.

Auf Nachfrage wollte sich der FC Bayern nicht zu den Spekulationen äußern. Dass man Haalands überragende Leistungen auch an der Isar im Blick hat, ist freilich längst kein Geheimnis mehr.

"60 Spiele, 60 Tore, da muss man hinschauen, sonst wären wir ja Voll-Amateure", erklärte Sportvorstand Hasan Salihamidzic Anfang August im "Doppelpass" bei "Sport1". Worte, die bei Lewandowski nicht gut angekommen und ein Grund für dessen Abschiedsgedanken sein sollen. 

Sollte es zur Trennung kommen, wird Bayern sicherlich auch bei Haaland vorfühlen. Ob der Norweger für den Branchenprimus allerdings überhaupt finanzierbar wäre, darf hinterfragt werden.

Die "Bild" mutmaßt, dass neben einer Ablöse über 75 Millionen Euro auch ein Jahresgehalt von satten 30 Millionen Euro sowie bis zu 40 Millionen Euro für Berater Mino Raiola fällig werden würden. Ein üppiges Gesamtpaket, das die interessierten Premier-League-Klubs (Manchester United, Manchester City, FC Liverpool) wohl eher schnüren könnten als der FC Bayern.

Timo Werner | FC Chelsea | 25 | Vertrag bis 2025

Seit einigen Wochen wird Timo Werner wieder mit einem Wechsel zum FC Bayern in Verbindung gebracht. Im Sommer hatte der Angreifer seinen Berater gewechselt und sich der Agentur Sports360 um Geschäftsführer Volker Struth angeschlossen.

Da auch die Bayern-Profis Dayot Upamecano und Niklas Süle sowie Trainer Julian Nagelsmann bei der Agentur unter Vertrag stehen, brodelte die Gerüchteküche rund um einen Wechsel nach München wieder auf.

Gegen die Spekulationen setzte sich Werner allerdings zur Wehr. "Ich habe Volker nicht ausgewählt, weil er in München fünf, sechs Spieler hat", stellte der Angreifer im Rahmen einer DFB-Presserunde klar: "Das sollte nicht wieder als Fingerzeig in irgendeine Richtung gedeutet werden, egal ob gegen oder für beispielsweise München oder andere Vereine."

Werner gestand aber, mit seinen Einsatzzeiten beim FC Chelsea zu hadern: "Natürlich kann man nicht zufrieden sein, wenn man nicht spielt. Und natürlich will ich mehr spielen und bei einer großen Mannschaft stammspielen."

Ob ausgerechnet der FC Bayern etwas an seiner vertrackten Situation ändern könnte, bleibt derweil fraglich. Werner ist kein kompletter Mittelstürmer, hat erhebliche Probleme mit dem Rücken zum Tor und im Kopfballspiel. An der Säbener Straße wird jedoch ein Alleskönner mit hervorstechender Physis benötigt. Plus: Der gebürtige Stuttgarter würde wohl 30 bis 40 Millionen Euro kosten.

Karim Adeyemi | RB Salzburg | 19 | Vertrag bis 2024

Der Teenager ist nicht nur eine der großen Zukunftshoffnungen der deutschen Nationalmannschaft, sondern längst auch Thema bei den Big Playern des deutschen Oberhauses. Auch der FC Bayern soll über eine Rückholaktion Adeyemis nachdenken. Doch wäre der Shootingstar tatsächlich schon so weit, um in die Fußstapfen von Robert Lewandowski zu treten?

Seit mehr als anderthalb Jahren geht sein Karriere-Weg steil bergauf. Adeyemis Waffen sind vielfältig: Der 1,80-Meter-Mann ist nicht nur pfeilschnell, sondern auch unheimlich trickreich. Mit seinen unberechenbaren Dribblings hat er schon dem ein oder anderen Abwehrspieler Knoten in die Beine gespielt, sein Tempo prädestiniert ihn geradezu für den Fußball von RB Salzburg und für das schnelle Spiel der deutschen Nationalmannschaft unter Hansi Flick.

Für einen Wechsel zum FC Bayern könnte nebst sportlicher Argumente auch der Heimat-Trumpf sprechen. Hier könnte der gebürtige Münchner ganz nah an seiner Familie sein.

Fraglich ist jedoch, ob der ballbesitzlastige Münchner Fußball zur Spielanlage des Nationalmannschaftsneulings passt. Adeyemi braucht Räume und steile Pässe, um seine Schnelligkeit bestmöglich auszuspielen. Die Wucht eines Lewandowskis hat er wiederum (noch) nicht.

Heißt: Sollte der FC Bayern die Verantwortung des Lewandowski-Erbes auf mehrere Schultern verteilen wollen, wäre Adeyemi im Gespann mit einem erfahreneren, physisch stärkeren Neuner eine spannende Option. Als alleiniger Nachfolger dürfte er indes nicht taugen.

Karim Benzema | Real Madrid | 33 | Vertrag bis 2023

Während die vorigen drei Kandidaten allesamt schon in München gehandelt wurde, ist Benzema zumindest medial bislang nicht beim FC Bayern ins Gespräch gebracht worden.

Ausgerechnet Erling Haaland könnte daran aber etwas ändern: Sollte der von Real Madrid extrem umworbene Superstar tatsächlich zu den Königlichen wechseln, würde er wohl zwangsläufig im Sturmzentrum gesetzt sein. Dann wiederum dürfte der sportlich weiterhin über jeden Zweifel erhabene Benzema seine Zukunft überdenken und automatisch auch an der Säbener Straße diskutiert werden.

Offen ist dabei, ob der FC Bayern sein vereinseigenes Dogma für Benzema aufweichen würde. Spieler jenseits der 30 erhalten eigentlich grundsätzlich nur noch Einjahresverträge, der Franzose dürfte sich bei solch einer Offerte gleichwohl kaum wertgeschätzt fühlen.

Wahrscheinlicher ist daher, dass sich die Verantwortlichen im Fall der Fälle für eine jüngere Alternative entscheiden würden. Qualitativ wäre Benzema nichtsdestotrotz ein würdiger Lewandowski-Ersatz.

Heiko Lütkehus

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