15.10.2021 14:18 Uhr

Marius Wolf beim BVB: Nur eine teure Alternative?

Marius Wolf wechselte 2018 von Eintracht Frankfurt zum BVB
Marius Wolf wechselte 2018 von Eintracht Frankfurt zum BVB

Marius Wolf hat seit seinem Wechsel vor drei Jahren zu Borussia Dortmund einen schweren Stand. Doch der Flügelstürmer will sich allen Widerständen zum Trotz beim BVB unbedingt durchsetzen. Zugleich muss er die noch immer kritischen Fans der Schwarz-Gelben auf seine Seite ziehen. Die rund 60.000 Anhänger, die zum Spiel gegen Mainz 05 (Samstag, 15:30 Uhr) erwartet werden, will er so schnell wie möglich überzeugen.

Fünf Millionen Euro betrug die vergleichsweise geringe Ausstiegsklausel, die es dem BVB im Sommer 2018 ermöglichte, den frischgebackenen DFB-Pokalsieger von Eintracht Frankfurt ins Ruhrgebiet zu locken. Kostspielig wurde der Transfer dennoch: Dem Vernehmen nach kassiert Marius Wolf seither fünf Millionen Euro Jahresgehalt. Bei einer Laufzeit von zunächst fünf Jahren ergibt das immerhin ein Volumen in Höhe von 30 Millionen Euro.

Jenen Wert hat der Rechtsfuß bislang keinesfalls rechtfertigen können, im Gegenteil: 2019 wurde er kurz vor dem Ende der Wechselfrist an Hertha BSC verliehen, 2020 ging es zähneknirschend zum 1. FC Köln.

Warum sich Wolf dennoch Jahr für Jahr in der Sommer-Vorbereitung herankämpft und seinen Vertrag beim BVB unbedingt erfüllen will, zeigt nicht zuletzt ein Zitat, das dessen Berater Roger Wittmann in Ronald Rengs Buch "Der große Traum" zugeschrieben wird. "Den Vertrag in Dortmund darfst du nie aufgeben. Damit finanzierst du dein ganzes Leben", soll Wittmann zu Wolf einst gesagt haben. Der Berater streitet zwar ab, die Worte je so gesagt zu haben - inhaltlich trifft es den Nagel wohl aber auf den Kopf.

Vertrag von Marius Wolf beim BVB verlängert?

Damit nicht genug: Wie die "Ruhr Nachrichten" zuletzt berichteten, handelte sich Wolf im Zuge seines ersten Leih-Wechsels nach Berlin zugleich eine Vertragsverlängerung heraus. Das Arbeitspapier soll demnach mittlerweile gar bis 2024 gültig sein. Eine Entscheidung der BVB-Verantwortlichen, die unter den Anhängern durchaus kritisiert wird, legt man seine Leistungsdaten im Dortmunder Trikot zu Grunde.

Wolf kommt in seinen drei Jahren mit BVB-Vertrag auf gerade einmal 31 Spiele. Zum Vergleich: Für den Effzeh absolvierte der Rechtsaußen allein in 2020/21 immerhin 35 Partien mit fünf direkten Torbeteiligungen. 

Unter Marco Rose blieb dem gebürtigen Coburger zwar zunächst der dritte Abschied auf Zeit erspart. Bislang verbucht er jedoch auch unter dem Ex-Gladbacher lediglich einen Startelf-Einsatz in der Bundesliga. Angesichts vieler Verletzte und der enormen Belastung durch die Spiele in der Champions League sowie aufgrund der Nationalmannschaftsabstellungen rückt er nun jedoch vermehrt ins Blickfeld.

Chance beim BVB ist vorhanden

Wolf durfte schon am 7. Spieltag gegen den FC Augsburg (2:1) überraschend auf dem linken offensiven Flügel starten. Nach der Verletzung von Thomas Meunier wechselte er auf die rechte Position in der Viererabwehrkette und machte eine insgesamt gute Partie. Letztlich empfahl sich der 26-Jährige für weitere Aufgaben, obgleich er selbst nach rund 70 Minuten angeschlagen runter musste.

Da Meunier auch nach der Länderspielreise mit Blessuren am Zeh zu kämpfen hat und Mateu Morey sich nach seinem Kreuzbandriss erst langsam wieder heranarbeitet, könnte Wolf, bei dem die Sprunggelenksprobleme nicht gravierend waren, gegen Mainz 05 der nächste Startelfeinsatz winken. Dies wäre zugleich ein deutliches Signal an Felix Passlack, der ebenfalls auf seine Chance wartet und eigentlich ein geeigneter Kandidat für die rechte Abwehrseite wäre. 


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"Innenverteidiger habe ich noch nicht gespielt - das ist aber auch nicht meine Stärke", scherzte Allrounder Wolf zuletzt im klubeigenen Podcast über seine Vielseitigkeit, die für ihn ein zweischneidiges Schwert sei: "Das ist einerseits positiv, vor allem für den Trainer, wenn man überall spielen kann. Andererseits wünscht man sich manchmal, eine feste Position zu haben."

Nun geht es für Marius Wolf aber zunächst darum, die nächsten Chancen zu nutzen und Sympathiepunkte im Ruhrgebiet zu gewinnen. Mit seiner selbstkritischen Einschätzung nach der Partie gegen den FCA dürfte er den ein oder anderen bereits überzeugt haben: "Ich war nicht enttäuscht, aber ich habe zu ängstlich gespielt. Ich hätte öfter ins Eins-gegen-Eins gehen und mir noch mehr zutrauen können."

Legt er diese Einstellung auch künftig an den Tag, könnte er vielmehr werden als nur eine teure Alternative.

Gerrit Kleiböhmer

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