04.10.2021 13:58 Uhr

Diese 3 Bayern-Probleme lassen auf mehr Spannung hoffen

Verlor sein erstes Spiel mit dem FC Bayern: Julian Nagelsmann
Verlor sein erstes Spiel mit dem FC Bayern: Julian Nagelsmann

Gegen Eintracht Frankfurt kassiere der FC Bayern am Sonntag die erste Saisonniederlage und damit auch die erste Pleite überhaupt unter der Regie des neuen Trainers Julian Nagelsmann.

Beim 2:1-Erfolg der bis dahin sieglosen Hessen avancierte Torhüter Kevin Trapp zum Matchwinner. Doch gleichzeitig rückten beim deutschen Rekordmeister drei Probleme in den Fokus, die Hoffnung auf mehr Spannung im Titelkampf gegen BVB und Co. machen.

1. FC Bayern zu abhängig von Robert Lewandowski

Schon beim Auswärtsspiel gegen Greuther Fürth am letzten Spieltag hatte Robert Lewandowski nicht getroffen. Im Duell mit dem bislang in der Bundesliga überforderten Aufsteiger reichte es dennoch zu einem ungefährdeten 3:1-Sieg des FC Bayern, Thomas Müller und Joshua Kimmich trafen, zudem unterlief Fürths Sebastian Griesbeck ein Eigentor. 

Gegen Frankfurt blieb Lewandowski das zweite Mal in Folge ohne Tor - eine fast schon unerhört lange Durststrecke für seine Verhältnisse.

Lewandowskis beste Chance per Kopf aus kurzer Entfernung (56.) machte SGE-Keeper Kevin Trapp mit einem absoluten Weltklasse-Reflex mit dem Fuß zunichte. Ansonsten war der Pole bei der von Trainer Oliver Glasner hervorragend eingestellten Frankfurter Defensive bestens aufgehoben.

Unter dem Strich stand Leon Goretzkas Treffer (29.) als einziger auf der Anzeigetafel für den FC Bayern - zu wenig gegen eine starke Eintracht, die zudem das Spielglück auf ihrer Seite hatte.

Es bleibt dabei: Ein Lewandowski in Normalform hebt die Bayern-Offensive noch einmal auf ein neues Niveau. Kommt der Torjäger dagegen nicht wie gewohnt zum Zug (oder fällt gar aus), fehlt dem Münchner Spiel nach vorne ein zentrales Element.

2. Kader des FC Bayern zu dünn besetzt

Lange befand sich der FC Bayern im Sommer auf der Suche nach einem neuen Rechtsverteidiger als Backup oder sogar Konkurrent für Benjamin Pavard. Letztlich war aber kein den Vorstellungen entsprechender Neuzugang zu bekommen. Zumal sogar das Transfer-Budget des Bundesliga-Branchenprimus' in Folge der Corona-Krise arg zusammengeschrumpft ist.

Nachdem Pavard in Fürth die Rote Karte sah und vom DFB wegen rohen Spiels für zwei Partien gesperrt wurde, setzte Julian Nagelsmann gegen Eintracht Frankfurt auf den etatmäßigen Innenverteidiger Niklas Süle auf der rechten Seite - nicht auf den letztjährigen Transfer-Flop Bouna Sarr und auch nicht auf den zu Saisonbeginn überzeugenden Josip Stanisic, die beide über 90 Minuten auf der Bank schmorten.

In der Schlussphase kam dann gar der gelernte zentrale Mittelfeldspieler Marcel Sabitzer für Süle in die Partie, vor allem um offensiv noch einmal etwas mehr mit anzuschieben. Dieser Schachzug von Nagelsmann misslang aber. Stattdessen erzielte Filip Kostic noch den späten Siegtreffer für Frankfurt.

Dass Nagelsmann im Vorfeld der Partie von "genügend Alternativen und Möglichkeiten" im Hinblick auf den Pavard-Ausfall sprach, mutete angesichts der doch wenig furchteinflößenden Personaloptionen eher wie Zweckoptimismus an. Zumal es auf der linken Seite bei einem Ausfall von Alphonso Davies ebenfalls relativ düster aussehen würde, da Münchens Rekord-Transfer Lucas Hernández primär in der Innenverteidigung eingeplant ist.

3. Dayot Upamecano als Abwehrchef zu inkonstant

David Alaba weg, Jérôme Boateng weg - der FC Bayern verlor im Sommer seine komplette Stamm-Abwehrzentrale der vergangenen Saison. Als neuen Defensiv-Organisator verpflichteten die Münchner Dayot Upamecano. Nicht nur, weil der vormals bei RB Leipzig beschäftigte Franzose mit 42,5 Millionen Euro der mit Abstand teuerste Neuzugang des Sommers war, ruhten große Hoffnungen auf ihm.

Diese erfüllt der 22-Jährige bislang aber nur zum Teil. Bereits beim Bundesliga-Auftakt gegen Gladbach erwischt Upamecano einen rabenschwarzen Tag. Dann folgten einige unauffällige und ordentliche Leistungen sowie die starke Vorstellung bei der 3:0-Gala gegen den FC Barcelona.

Gegen Frankfurt war Upamecano dann aber wieder eher Unsicherheitsfaktor als Stabilisator. Bei der Ecke, die zum Ausgleich der SGE führte, patzte er schon in der Entstehung und verlor schließlich Torschütze Martin Hinteregger aus den Augen. Auch an Kostics Siegtreffer trug Upamecano eine Mitschuld und gewann insgesamt nur 58 Prozent seiner Zweikämpfe.

Dass Nagelsmann nach der Partie ankündigte, kritische Gespräche mit einigen "Einzelspielern" führen zu wollen, dürfte auch auf seinen wackelnden Abwehrchef gemünzt gewesen sein. Kostic habe es Upamecano "schwergemacht", sagte Nagelsmann. "Er hat aber viele gute Spiele gemacht seit er hier ist. Heute hat er mal ein schwächeres gezeigt. Das passiert."

Will er in die Fußstapfen der stets zuverlässigen Alaba und Boateng treten, muss Upamecano allerdings dringend noch mehr Konstanz auf allerhöchstem Niveau in seine Leistungen im Bayern-Trikot bringen.

Tobias Knoop

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