29.09.2021 09:40 Uhr

Nagelsmann drängte nicht auf Wechsel - Rangnick wettert

Wäre auch gerne bei RB Leipzig geblieben: Julian Nagelsmann vom FC Bayern
Wäre auch gerne bei RB Leipzig geblieben: Julian Nagelsmann vom FC Bayern

In Julian Nagelsmann kehrte der wohl wichtigste sportliche Pfeiler RB Leipzig den Rücken - und ging ausgerechnet zur größten Konkurrenz, dem FC Bayern. Schwierig sind die Gespräche mit der Klub-Führung aber nicht gewesen, um einen Wechsel möglich zu machen, wie der Trainer nun verraten hat. Ralf Rangnick, der lange bei den Sachsen in der Verantwortung stand, kritisierte die Entscheidung von RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff nun in aller Deutlichkeit.

Julian Nagelsmann sollte RB Leipzig langfristig zum Erfolg führen, so der eigentliche Plan des zweimaligen Vizemeisters. Dann jedoch rief der FC Bayern an, wie der Münchner Coach in der "DAZN"-Sendung "decoded" nun erklärte. Pikant: Nagelsmann drängte keineswegs auf den Wechsel zum Rekordmeister und offenbarte somit, dass Leipzig nicht alles unternommen hat, um ihn zu halten.

"Als die Entscheidung von Hansi Flick kam, dass er Bayern München verlassen möchte und der Anruf von Bayern kam, hatte ich ein total lockeres, loses Gespräch mit Oliver Mintzlaff. Ich habe gesagt, dass wenn Bayern München anfragt, ich das gerne machen würde", so Nagelsmann. Ihm sei seine "vertragliche Situation bewusst und wenn der Klub entscheidet, dass funktioniert nicht", hätte er mit "derselben Leidenschaft" weiterarbeiten können. "Ich bin keiner, der sich irgendwie rausboxen will oder eben Dinge zu seinem eigenen Vorteil forciert."

Das erste Gespräch mit Leipzig verlief daher auch für Nagelsmann "total anders" als erwartet. "Nicht so, dass es kategorisch ausgeschlossen wurde, sondern es gab ein total offenes Gespräch. Dann gab es noch ein zweites, nachdem der FC Bayern offiziell angefragt hatte, da wurde mir dann gesagt, dass wir gemeinschaftlich an einer Lösung arbeiten. Damit war ich aus dem Thema erstmal raus, das haben dann die Klubführungen gemacht."

Und auch zu jenem Zeitpunkt hätte der 34-Jährige ein Wechsel-Verbot nachvollziehen können. "Auf die Tränendrüse habe ich garantiert nicht gedrückt und ich wäre auch keinem böse gewesen, wenn ich in Leipzig hätte bleiben dürfen."

Rangnick wettert gegen RB Leipzig - Mintzlaff wehrt sich

Ralf Rangnick, der ebenfalls in der Sendung zu Wort kam, kritisierte Leipzigs Vorgehen im Nagelsmann-Poker mit aller Deutlichkeit: "Wenn man eine Situation hat, in der der größte Konkurrent in Deutschland plötzlich in Not gerät, was die Trainerfrage betrifft - ich unterstelle jetzt mal, wenn es etwas gibt, das RB jetzt nicht unbedingt gebraucht hätte, dann ist es Geld - hätte ich diesem Wechsel ganz sicher nicht zugestimmt und dem FC Bayern auch noch aus der Patsche geholfen".

Er hätte vielmehr "ganz klar, auch noch zu einem früheren Zeitpunkt gesagt: Pass auf Julian, auf gar keinen Fall. Wir haben hier noch eine spannende Zeit vor uns und du bleibst".

Am Rande des Leipziger Champions-League-Spiels gegen Brügge am Dienstagabend reagierte Oliver Mintzlaff bei "DAZN" schließlich auf die Kritik. "Natürlich darf jeder Experte seine Meinung äußern, es gibt ja Meinungsfreiheit. Fakt ist, dass Ralf Rangnick Großartiges für den Klub geleistet hat. Nichtsdestotrotz war Rangnick die letzten zwei Jahre sportlich nicht verantwortlich. Da wurde auch gute Arbeit geleistet." Er wolle sich nicht weiter zu Julian Nagelsmann äußern, man habe "Jesse Marsch mit voller Überzeugung verpflichtet".

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