26.09.2021 12:16 Uhr

Guardiola bezwingt Tuchel im 4. Anlauf - Sündenbock Werner

Tuchel-Schützling Timo Werner (re.) steht in der Kritik
Tuchel-Schützling Timo Werner (re.) steht in der Kritik

Hansi Flick plauderte angeregt mit Sitznachbar Michael Ballack, er scherzte und lachte mit seinem Assistenten Danny Röhl. Doch wirklich gefallen konnte dem Bundestrainer nicht, was er auf seiner Groundhopping-Tour in London sah.

Timo Werner: bemüht, aber völlig ungefährlich. Antonio Rüdiger: eher unglücklich. Kai Havertz: als Joker ohne große Wirkung. Und Ilkay Gündogan: verletzungsbedingt gar nicht dabei. Einen deutschen Gewinner konnte Flick beim Topspiel der Premier League zwischen dem FC Chelsea und Manchester City wahrlich nicht ausmachen.

Kein Wunder: Thomas Tuchels Blaue unterlagen den Himmelblauen in der Neuauflage des Champions-League-Finals verdient 0:1 (0:0). Im vierten Insel-Vergleich hatte Pep Guardiola seinen Ex-Lehrling "endlich überlistet" (Daily Mail) - und Revanche genommen für die bittere Pleite am 29. Mai.

Guardiola stolz, Tuchel gratuliert

"Diesmal", sagte der Katalane regelrecht gerührt, "war es fantastisch. Wir haben beim Champions-League-Sieger gewonnen, das macht mich stolz." Tuchel hatte ihm nach dem Schlusspfiff zerknirscht die Hand gereicht, zu einer kurzen Umarmung murmelte er knapp: "Congratulations".

Dass er Werner erstmals an der Seite von Romelu Lukaku stürmen ließ, sei "ein spektakulärer Fehlschlag" gewesen, urteilte die Sun. Kein einziger Schuss aufs Tor, lumpige elf Ballkontakte im gegnerischen Sechzehner - Chelsea, gestand Tuchel ein, war "einfach nicht gut genug". Ja, auch er müsse sich hinterfragen, die Aufstellung sei aber "nicht entscheidend" gewesen.

Dass sein Team "niemals" sein höchstes Niveau erreicht habe, sei, sagte der deutsche Trainer, vielmehr eine Frage der "Mentalität" gewesen. Und der Fähigkeit Guardiolas, aus Fehlern zu lernen. Die Kritiker an seiner Aufstellung im Champions-League-Finale, gab er zu, hätten ja recht gehabt. Mit Rodri als Sechser hatte City diesmal viel mehr Kontrolle. Inspiriert, sagte der Coach, habe ihn der Ryder Cup und der Zusammenhalt der Golfer.

Guardiolas 221 Pflichtspielsieg mit ManCity

Gabriel Jesus (53.) belohnte eine überlegene Vorstellung mit dem Siegtreffer im "Oil Firm Derby", wie Spötter das Duell der Öl-alimentierten Reichenklubs nennen. Mit 13 Zählern aus sechs Spielen zog City am punktgleichen Chelsea vorbei auf Rang zwei, der Rückstand auf Tabellenführer FC Liverpool (3:3 beim FC Brentford) schmolz auf einen Punkt.

Guardiola feierte zudem Pflichtspielsieg Nummer 221 mit Manchester und löste den bisherigen Rekordhalter Les McDowall ab, obwohl er 227 Partien weniger absolviert hat. "Es ist unglaublich, was diese Spieler geleistet haben", sagte er beseelt.

Nächster Prüfstein: Paris St. Germain in der Königsklasse am Dienstag, Chelsea spielt tags darauf bei Juventus Turin. Flick schaut dann nicht mehr zu - der Bundestrainer besucht die Spiele in Dortmund und München.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten