22.09.2021 15:27 Uhr

Warum Rüdiger (nicht) zum FC Bayern passt

Chelsea-Profi Antonio Rüdiger wird mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht
Chelsea-Profi Antonio Rüdiger wird mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht

Seit der Ankunft von Thomas Tuchel spielt Antonio Rüdiger beim FC Chelsea eine zentrale Rolle. Dennoch ist die Zukunft des Nationalspielers ungewiss. Schließlich läuft Rüdigers Vertrag zum Saisonende aus. Aufgrund dessen wird der Innenverteidiger bei zahlreichen Spitzenklubs gehandelt. Auch dem FC Bayern wird Interesse nachgesagt. Doch ein möglicher Transfer hätte für den Rekordmeister nicht nur Vorteile.

Das Jahr 2021 dürfte bei Antonio Rüdiger in besonderer Erinnerung bleiben. Nachdem der 28-Jährige Anfang Januar unter dem damaligen Chelsea-Trainer Frank Lampard noch auf der Ersatzbank schmorte, erlebte Rüdiger anschließend die erfolgreichste Saison seiner Karriere und gewann mit den Blues überraschend die Champions League.

Zudem avancierte der gebürtige Berliner in der DFB-Elf zum Stammspieler und stand bei der Europameisterschaft in allen vier Partien in der Startelf von Ex-Bundestrainer Joachim Löw. Rüdigers steile Entwicklung ist den anderen europäischen Vereinen nicht verborgen geblieben. Das weiß auch der Abwehrspieler selbst und pokert deshalb zur­zeit mit dem FC Chelsea um einen neuen Vertrag. Einen Durchbruch scheint es dabei noch nicht zu geben.

Dieser Umstand ruft den FC Bayern auf den Plan. Bereits seit mehreren Wochen halten sich Gerüchte über einen möglichen Vorstoß der Münchner. Erst am Mittwoch berichtete "Bild", dass Rüdigers Vertragssituation für den Rekordmeister "extrem interessant" sei. Der FC Bayern hätte sogar schon mit Sahr Senesie telefoniert, seines Zeichens ehemaliger Fußball-Profi sowie Halbbruder und Berater Rüdigers.


Mehr dazu: FC Bayern kontaktiert angeblich Rüdiger-Berater


Der Defensivspezialist wäre nicht der erste deutsche Nationalspieler, den es während seiner Karriere an die Säbener Straße ziehen würde. Doch nicht nur deshalb passt Rüdiger in das Beuteschema des FC Bayern.

Durch das auslaufende Arbeitspapier könnte der DFB-Star im kommenden Sommer ablösefrei wechseln. Da selbst in München während der Corona-Pandemie das Geld nicht mehr locker sitzt, ist dies kein unwichtiger Faktor.

Rüdiger eine zentrale Figur im Chelsea-Spiel

Abgesehen von der wegfallenden Ablösesumme wäre Rüdiger für den FC Bayern sportlich wohl ebenfalls ein Mehrwert. Der Ex-Stuttgarter überzeugt durch sein aggressives Abwehrverhalten und köperbetontes Spiel nicht nur die Fans des FC Chelsea. "Seit Tuchel übernommen hat, war er wahrscheinlich der beste Innenverteidiger (der Premier League, Anm. d. Red.)", lobte United-Legende Rio Ferdinand Rüdiger jüngst auf seinem YouTube-Kanal.

Außerdem weiß der 1,90-Hüne mit dem Ball am Fuß zu überzeugen. Der FC Chelsea spielt wie der FC Bayern einen ballbesitzorientierten Fußball und trifft deshalb häufig auf tiefstehende Gegner. Rüdiger weiß, was in diesen Situationen zu tun ist.

Mit 288 gespielten Pässen rangiert er in der Premier-League-Statistik der aktuellen Saison auf Platz 20, mannschaftsintern sind nur Mateo Kovacic und Andreas Christensen häufiger involviert. Das Trio ist von zentraler Bedeutung, wenn es um die Spieleröffnung der Blues geht. Zudem übernimmt Rüdiger auf dem Platz Verantwortung und gilt als Lautsprecher im Team von Thomas Tuchel.

FC Bayern mit kniffliger Innenverteidiger-Situation

Doch eine Verpflichtung von Rüdiger würde auch Risiken mit sich bringen. Denn: Eine sie würde die Innenverteidiger-Hierarchie des FC Bayern wohl mächtig durcheinanderwirbeln. Mit Dayot Upamecano (rund 42,5 Millionen Euro) und Lucas Hernández (rund 80 Millionen Euro) hat der FC Bayern zwei kostspielige Innenverteidiger in den eigenen Reihen. 

Besonders Rekord-Transfer Hernández soll nach zahlreichen Verletzungen endlich eine größere Rolle beim FC Bayern übernehmen. Ob dies gelingt, dürfte insbesondere von der körperlichen Fitness des 25-Jährigen abhängen. 

Komplettiert wird das Abwehrzentrum durch Tanguy Nianzou und Niklas Süle. Während der 18-jährige Franzose als eines der größten Talente auf seiner Position gilt, erscheint ein Verbleib von Süle (Vertrag bis 2022) mittlerweile immer wahrscheinlicher. Nachdem der 26-Jährige unter Ex-Trainer Hansi Flick zumeist nur Reservist war, blühte Süle in den ersten Wochen unter Julian Nagelsmann wieder auf. Noch ein zentraler Abwehrmann, der dazu mit den Ansprüchen eines mittlerweile gestandenen Nationalspielers käme, könnte in München letztlich einer zu viel sein.

FC Bayern bei Rüdiger mit schlechten Karten?

Doch was will der Chelsea-Profi eigentlich? "Ich stand wirklich kurz davor zu gehen", sagte Rüdiger im Mai im "kicker"-Interview über seine schwierige Zeit unter Tuchels Vorgänger Lampard. Doch laut Medienberichten soll sich Rüdiger beim FC Chelsea inzwischen wieder wohlfühlen und einen Verbleib an der Stamford Bridge präferieren.

Demnach hat der FC Bayern im Werben um dem Abwehrspieler schlechte Karten. Wie "Bild" erfahren haben möchte, reißt sich Rüdiger derzeit keineswegs um ein Engagement in München. Sollte der Rekordmeister ernsthaft über eine Verpflichtung nachdenken, müsste wohl noch etwas mehr Überzeugungsarbeit geleistet werden.

Jannik Kube

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