21.09.2021 18:09 Uhr

Borussia Dortmunds Gegentore in der Analyse

Borussia Dortmund kassiert zu viele Gegentore
Borussia Dortmund kassiert zu viele Gegentore

Auch nach dem fünften Spieltag der Fußball-Bundesliga bekommt Borussia Dortmund seine Abwehrprobleme nicht in den Griff. Mit elf Gegentoren stellt der BVB eine der schlechtesten Abwehrreihen im deutschen Oberhaus. Doch wie kommt es Woche für Woche zur erneuten Gegentorflut für den Revierklub? Gehen den Treffern individuelle Fehler, kollektives Versagen oder gar beides voraus? Die Dortmunder Gegentore in der Analyse:

1. Gegentor (beim 5:2 gegen Eintracht Frankfurt)

Das erste Gegentor der neuen Bundesligasaison erzielte der BVB selbst. Beim 5:2-Auftaktsieg gegen Eintracht Frankfurt sorgte Felix Passlack für das zwischenzeitliche 1:1 (27.)

An der eigenen Strafraumgrenze wollte der Rechtsverteidiger klären und den Ball Richtung Tribüne schießen. Allerdings erwischte er das Spielgerät im Stile eines Goalgetters und ließ Keeper Gregor Kobel keine Chance mehr. Diese Situation hätte Passlack besser entschärfen müssen.

-> Individueller Fehler!

2. Gegentor (beim 5:2 gegen Eintracht Frankfurt)

Beim Stand von 5:1 wurde der BVB dann zum Ende des Spiels hin zu nachlässig. Nach einer Ecke verlängerte Ragnar Ache auf den zweiten Pfosten, wo SGE-Stürmer Jens Petter Hauge völlig blank stand und ungestört zum 5:2-Endstand einnetzen konnte.

Dass Hauge überhaupt völlig frei im Strafraum auftauchte, liegt an einem individuellen Fehler von Thomas Delaney. Der Mittelfeldspieler, der sich mittlerweile dem FC Sevilla anschloss, ließ seinen Gegenspieler einfach entwischen.

-> Individueller Fehler!

3. Gegentor (beim 2:1 gegen den SC Freiburg)

Bei der ernüchternden Pleite beim SC Freiburg geriet der BVB bereits früh in Rückstand. Mit einem Traum-Freistoß aus 24 Metern brachte Vincenzo Grifo seinen Klub auf Kurs (6.). Torwart Kobel war chancenlos.

Verursacht wurde der Freistoß von Felix Passlack, der sich den Ball zu weit vorlegte und dann ein folgenschweres Foul an Nicolas Höfler beging. Direkte Schuld am Gegentor trifft zwar keinen BVB-Spieler, dennoch wäre der Treffer ohne Passlacks unnötiges Foul vermeidbar gewesen.

-> Individueller Fehler!

4. Gegentor (beim 2:1 gegen den SC Freiburg)

Auch in der zweiten Hälfte traf der SC Freiburg früh (53.). Verschuldet wurde der Treffer durch eine Verkettung von individuellen BVB-Fehlern.

Im Spielaufbau ließ sich Jude Bellingham den Ball von Höfler abluchsen. Beim Freiburger Konter war Manuel Akanji völlig falsch positioniert. Axel Witsel, der in der Innenverteidigung in die Bresche sprang, ließ sich zudem viel zu einfach überlaufen, sodass Roland Sallai per Seitfallzieher scoren konnte.

-> Individuelle Fehler und kollektives Versagen!

5. Gegentor (beim 3:2 gegen 1899 Hoffenheim)

In einer völlig verrückten Partie, in der Erling Haaland den BVB in der Nachspielzeit zum Sieg schloss, kassierten die Dortmunder einmal mehr zwei Gegentore.

Beim Treffer durch Christoph Baumgartner (61.) ließ sich die Innenverteidigung in Person von Akanji und Witsel durch einen Steilpass von Dennis Geiger zu einfach überspielen. Zuordnung, Aufmerksamkeit und Laufbereitschaft waren in dem Moment nicht perfekt.

-> Kollektives Versagen!

6. Gegentor (beim 3:2 gegen 1899 Hoffenheim)

Kurz vor Schluss kassierte der BVB dann den Ausgleich durch Munas Dabbur (90.). Nach einer Ecke stieg Kevin Akpoguma relativ unbedrängt hoch und leitete den Ball an den langen Pfosten weiter. Dort stand Joker Dabbur mutterseelenallein und staubte zum 2:2 ab.

Auch hier stimmten sowohl Zuordnung als auch Kommunikation beim BVB überhaupt nicht. 

-> Kollektives Versagen!

7. Gegentor (beim 4:3 gegen Bayer Leverkusen)

Beim knappen 4:3-Sieg bei Bayer Leverkusen schockte Florian Wirtz den BVB bereits in der 9. Minute. Paulinho stecke nach einem hohen Ballgewinn gekonnt zu Wirtz durch. Dieser nutzte den Abstimmungsfehler zwischen Marin Pongracic und Akanji eiskalt aus.

Zwischen dem Abwehr-Duo war die Lücke so groß, dass der Bayer-Youngster einfach hindurch dribbeln und ins untere rechte Eck schießen konnte. Ein BVB-Fehler, der wohl darauf zurückzuführen ist, dass Pongracic erst wenig mit seinem neuen Team trainieren konnte und sein erstes Pflichtspiel für die Schwarz-Gelben bestritt.

-> Individuelle Fehler und kollektives Versagen!

8. Gegentor (beim 4:3 gegen Bayer Leverkusen)

Dem zwischenzeitlichen 2:1 für Leverkusen ging ein Ballverlust von Julian Brandt voraus, wonach sich die Dortmunder Hintermannschaft erneut auskontern ließ.

Einmal mehr schaltete der BVB zu spät in den Abwehrmodus um und ließ sich überrennen. Patrick Schick vollendete den Leverkusener Konter aus 14 Metern (45.).

-> Kollektives Versagen!

9. Gegentor (beim 4:3 gegen Bayer Leverkusen)

Das neunte Gegentor der Bundesliga-Saison kassierte der BVB einmal mehr nach einer Ecke. Ein versuchter Volley von Moussa Diaby ging zunächst schief, da Mitspieler Mitchel Bakker im Weg stand. Mit dem schwächeren Rechten traf der Franzose anschließend zur 3:2-Führung ins kurze Eck (55.).

Erneut war die Zuordnung beim BVB nicht ganz eindeutig. Dass sein eigener Mitspieler Diaby im Weg steht - und nicht etwa ein Dortmunder - spricht Bände.

-> Kollektives Versagen!

10. Gegentor (beim 4:2 gegen Union Berlin)

Beim nächsten Spektakel der Dortmunder war die BVB-Defensive nach einer kurzen Wechsel-Unterbrechung gedanklich wohl noch nicht wieder da.

Zunächst ging Thomas Meunier zu zögerlich in einen Zweikampf mit Max Kruse und verhinderte die Flanke nicht. Raphael Guerreiro präsentierte sich in einem darauffolgenden Zweikampf viel zu passiv.

Danach musste Kobel gegen Cedric Teuchert parieren, beim versuchten Nachschuss brachte Witsel Kevin Behrens zu Fall. Nach einem VAR-Eingriff gab es Elfmeter für Union, den Kruse sicher zum 1:3 verwandelte (57.)

-> Individuelle Fehler und kollektives Versagen!

11. Gegentor (beim 4:2 gegen Union Berlin)

Und wieder ein Gegentor nach einer Ecke! In der Luft setzte sich Andreas Voglsammer gegen Thomas Meunier durch und brachte den Kopfball aus fünf Metern im Tor unter (81.). Kobel hatte keine Chance mehr. Meunier ging dabei viel zu zaghaft in den Zweikampf.

Zuvor unterlief Mats Hummels ein einfacher Fehlpass, der den Standard erst ermöglichte.

-> Individueller Fehler!

Kann der BVB die Probleme beheben?

Auffällig ist, dass der BVB gerade bei eigenem Ballverlust und bei gegnerischen Ecken anfällig für Gegentore ist. Oft geht dabei eine Verkettung von individuellen und durchaus vermeidbaren Fehlern voraus.

Der BVB selbst hat die Probleme bereits erkannt. "Das ist unnötig, weil wir viele Spiele in der Saison haben und wir die Energie brauchen", beschwerte sich Trainer Marco Rose nach dem Sieg gegen Union Berlin.

"Wir dürfen die Tore nicht so einfach herschenken, sonst bricht uns das irgendwann das Genick", mahnte auch Kapitän Marco Reus. Innenverteidiger Mats Hummels fasste passend zusammen: "Wir kennen die Probleme, tun uns aber schwer, sie abzustellen."

Daran sollte der BVB aber schleunigst arbeiten. Sich nur auf die Offensive um Goalgetter Erling Haaland zu verlassen, wäre schließlich mehr als fahrlässig.

Lissy Beckonert

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten