07.09.2021 13:29 Uhr

Wie Bellingham für Furore sorgt - und den BVB ängstigt

Sorgt beim BVB und in der englischen Nationalmannschaft für Furore: Jude Bellingham
Sorgt beim BVB und in der englischen Nationalmannschaft für Furore: Jude Bellingham

Jude Bellingham sorgt bei Borussia Dortmund und in der englischen Fußball-Nationalmannschaft für Furore. Der BVB muss sich wohl schon bald Sorgen um das 18 Jahre alte Ausnahmetalent machen.

Die Länderspielphase begann für Jude Bellingham unschön. Schon beim Warmmachen vor dem WM-Qualifikationsspiel Englands in Ungarn am Donnerstag wurde er von gegnerischen Fans rassistisch beleidigt.

Die Schmähungen lächelte der BVB-Youngster souverän weg. "Er sollte so etwas nicht durchmachen müssen. Es ist aber fantastisch, dass er eine solche Reife gezeigt hat", lobte Nationaltrainer Gareth Southgate seinen jungen Schützling im Anschluss an die Partie, die England mit 4:0 gewann - ohne Bellingham, der über 90 Minuten auf der Ersatzbank saß.

Lobeshymnen für BVB-Youngster Jude Bellingham

Sportlich sorgte der Dortmunder drei Tage nach den unschönen Vorfällen in Budapest für Aufsehen. Gegen Andorra stand er erstmals in einem Pflichtspiel von Beginn an für die Three Lions auf dem Platz.

Die Southgate-Elf rumpelte sich zwar zu einem in der Höhe unverdienten 4:0-Sieg - Bellingham jedoch überzeugte mit einer blitzsauberen Leistung in der Schaltzentrale. In seiner Heimat sorgte das für wahre Jubelstürme.

"Jude Bellingham ist bereit, die Gegenwart und Zukunft von Englands Mittelfeld zu sein", titelte der "Independent" und verwies auf das "außergewöhnliche Allround-Talent" des Bundesliga-Legionärs. "Er hat gezeigt, dass er alles kann", urteilte die "Daily Mail" begeistert und kürte Bellingham zum besten englischen Spieler der Partie.

Auch Insel-Ikone Gary Lineker verneigte sich via Twitter vor dem Teenie. Bellingham sei "ein unglaublich talentierter junger Fußballer". Und Ex-Profi und "ITV"-Experte Ian Wright orakelte, wenn man Bellingham auf der richtigen Position einsetze, werde er "viele Probleme im Weltfußball verursachen".

BVB: 23 Millionen Euro für Jude Bellingham

Tatsächlich ist Bellinghams Entwicklung in den letzten Monaten kaum hoch genug einzuschätzen.

Dass der BVB im Sommer 2020 satte 23 Millionen Euro für den damals erst 17-Jährigen an seinen Ausbildungsklub Birmingham City überwies, ließ zwar schon erahnen, welch großes Talent da vermutlich die Bundesliga bereichern würde. Nach einigen guten Spielen zu Saisonbeginn offenbarte aber auch Bellingham in einer insgesamt nicht gut funktionierenden Mannschaft Anlaufschwierigkeiten.

Im fulminanten Schlussspurt auf dem Weg zur Qualifikation für die Champions League und zum Triumph im DFB-Pokal war er dann jedoch eine feste Größe unter Interimstrainer Edin Terzic. Unter dem Strich standen 46 Pflichtspieleinsätze mit acht direkten Torbeteiligungen in Bellinghams Debütsaison für den BVB - eine beeindruckende Bilanz.

Jude Bellinghams Entwicklung beim BVB "wirklich erschreckend"

Unter Terzics Nachfolger Marco Rose zementierte Bellingham in den ersten Wochen der neuen Spielzeit seinen Status. "Im Moment ist es schwer, ihn zu ersetzen", bestätigte Dortmunds Talente-Coach Otto Addo gegenüber "The Athletic". Bellinghams rasante Entwicklung seit seiner Ankunft beim BVB sei "wirklich erschreckend".

Sein größtes Manko, das mangelnde Timing im Zweikampf und damit verbundene überflüssige Fouls, hat der Shooting-Star inzwischen nahezu abgestellt. "Da war er zu heißblütig. Aber er hat dieses Risiko reduziert, weil er gelernt hat, etwas geduldiger zu sein", so Addo. Es gebe "kaum einen Spieler", der so viele wichtige Zweikämpfe beim BVB gewinne wie Bellingham.

Vielen seiner Altersgenosse hat der Youngster zudem eine beeindruckende mentale Stärke voraus. "Er ist unglaublich selbstbewusst, das hilft ihm, immer auf hohem Niveau Leistung zu bringen und Fehler einfach abzuschütteln", schilderte Addo. Bellingham sei darüber hinaus "unglaublich höflich, bescheiden und bodenständig."

BVB: Erste Gerüchte um Wechsel von Jude Bellingham

Dass Bellinghams herausragende Leistungen im Vereinsdress und bei der Nationalmannschaft in Dortmund schon bald für Unruhe sorgen werden, danach können sie beim BVB die Uhren stellen.

Die Mechanismen des (Transfer-)Marktes sind bekannt. Leise Gerüchte um ein Interesse des FC Chelsea an Bellingham kursierten bereits im Frühjahr. Ein vierjähriges Gastspiel beim BVB wie bei Landsmann Jadon Sancho scheint aus heutiger Perspektive eher unwahrscheinlich.

2022 oder spätestens 2023 dürften die finanzkräftigen Klubs aus dem Mutterland des Fußballs mit den ganz großen Scheinen wedeln und Bellingham damit womöglich den Kopf verdrehen. Schon jetzt wird sein Marktwert auf deutlich mehr als 50 Millionen Euro taxiert.

Tobias Knoop

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