02.09.2021 12:43 Uhr

Eintracht Frankfurt und die Krise mit Ansage

Eintracht Frankfurt hat den Saisonstart verpatzt
Eintracht Frankfurt hat den Saisonstart verpatzt

Mit gerade einmal zwei Punkten rangiert Eintracht Frankfurt während der Länderspielpause auf dem 14. Platz der Bundesliga-Tabelle. Zudem scheiterten die Hessen im DFB-Pokal kläglich an Waldhof Mannheim. Doch auch abseits der überschaubaren sportlichen Leistungen herrscht bei der SGE aktuell jede Menge Unruhe. Allerdings überrascht der turbulente Saisonstart nicht, schließlich bahnten sich die vielen Probleme bereits in der vergangenen Rückrunde an.

Bundesliga-Auftakt? Verpatzt! DFB-Pokal? Ausgeschieden! Betriebsklima? Angespannt! Eintracht Frankfurt steckt kurz nach dem Saisonbeginn in der ersten Krise. Dabei erscheint die andauernde Adaptation von Oliver Glasners Spielidee noch als kleineres Problem. Vielmehr muss sich Eintracht Frankfurt in diesem Sommer mit Personalthemen auseinandersetzen.

Nach dem Rücktritt von Sportdirektor Bruno Hübner sowie den unrühmlichen Abgängen von Sport-Vorstand Fredi Bobic (Hertha BSC) und Trainer Adi Hütter (Borussia Mönchengladbach) stellte sich Eintracht Frankfurt vor der Saison in der Führungsetage neu auf.

Während Oliver Glasner den Trainerposten übernahm, erhielten Ben Manga (Direktor Profifußball) sowie Markus Krösche (Sport-Vorstand) die Verantwortung für die Kaderplanung und wurden dabei gleich vor große Herausforderungen gestellt.

Direkt zum Auftakt der Transferperiode verabschiedete sich Torgarant André Silva in Richtung RB Leipzig. "Ich will unbedingt auf allerhöchstem Niveau spielen und das bedeutet Champions League", begründete der Angreifer seinen Entschluss auf den Leipziger Vereinskanälen und erinnerte Eintracht Frankfurt damit indirekt an die verspielte Qualifikation für die Königsklasse.

Transfer-Streitigkeiten bringen Eintracht Frankfurt Unruhe

Immerhin kassierte die SGE für Silva kolportierte 23 Millionen Euro, adäquater Ersatz konnte bis zuletzt nicht aufgetrieben werden. Mit Sam Lammers (Leihe/Atalanta Bergamo) und Rafael Borré (ablösefrei) verpflichtete Eintracht Frankfurt zwei vielversprechende Mittelstürmer, die sich in der Bundesliga aber noch beweisen müssen.

Zwar hat Eintracht Frankfurt mit Silva in der abgelaufenen Transferperiode nur einen echten Stammspieler verloren, ginge es nach Amin Younes und Filip Kostic, wären aber noch mindestens zwei weitere Abgänge hinzugekommen. So liebäugelte Younes über Wochen mit einem Wechsel nach Saudi-Arabien.


Für noch mehr Wirbel sorgte Kostic, der einen Transfer zu Lazio Rom erzwingen wollte und deshalb sogar zwischenzeitlich streikte. "Das war der letzte Tropfen, der etwas zu viel war für das Fass Eintracht Frankfurt", rüffelte Trainer Glasner das Verhalten des linken Mittelfeldspielers und wurde angesichts der vielen personellen Veränderungen noch deutlicher: "Was in den letzten Monaten passiert ist, war nicht gut für Eintracht Frankfurt."

In den kommenden Wochen muss Glasner nicht nur die vereinsinternen Konfliktherde löschen, sondern der Mannschaft seine Spielidee implementieren. Doch noch scheint der 47-Jährige selbst unentschlossen, welche Taktik am besten zu seinem neuen Team passt.

Ungelöste Aufgaben bei Eintracht Frankfurt

Nachdem Eintracht Frankfurt gegen Waldhof Mannheim (0:2) und Borussia Dortmund (2:5) wie gewohnt mit einer Dreierkette agierte, setzte Glasner gegen den FC Augsburg (0:0) und Arminia Bielefeld (1:1) auf ein 4-2-3-1-System. Durch die Umstellung wollte der SGE-Coach die Dinge "einfach halten".

Dass sich ausgerechnet Kostic, der unter Hütters 3-4-1-2-Formation zu den besten Außenbahnspielern der Bundesliga gehörte, durch Glasners neue Ausrichtung umstellen muss, passt in das derzeitige Frankfurter Bild.

Somit steht Eintracht Frankfurt weiterhin vor vielen ungelösten Aufgaben. Schließlich muss Glasner neben den zahlreichen Neuzugängen auch Kostic und Younes neu in die Mannschaft integrieren.

Nach den ereignisreichen letzten Monaten, geprägt durch die unrühmlichen Abgänge von Bobic und Hütter, war ein schwieriger Saisonstart vorauszusehen. Nun muss Glasners Team die Antwort auf dem Platz liefern. Gelingt dies nicht, droht Eintracht Frankfurt ein ungemütlicher Herbst.

Jannik Kube

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