29.08.2021 11:25 Uhr

In Glasner brodelt es - nicht nur wegen Kostic

Oliver Glasners Start bei Eintracht Frankfurt ist komplett in die Hose gegangen
Oliver Glasners Start bei Eintracht Frankfurt ist komplett in die Hose gegangen

Eintracht Frankfurt bleibt unter Oliver Glasner sieglos. Der Österreicher ist nicht nur deswegen verstimmt.

Oliver Glasner war keineswegs in Geburtstagsstimmung. Was einerseits an der verspielten Führung von Eintracht Frankfurt bei Arminia Bielefeld (1:1) lag. Andererseits an der Tatsache, dass der Österreicher niemand ist, der sein Wiegenfest besonders hoch hängt. "Ein bisschen unangenehm" sei es ihm gar, dass ganz Deutschland nun wisse, dass er am Samstag 47 Jahre alt wurde.

Für Glasners schlechte Laune verantwortlich waren aber in erster Linie die Ränkespiele und Rückschläge der vergangenen Monate rund um seinen neuen Klub. Jüngstes Kapitel: Der Trainingsboykott des wechselwilligen Filip Kostic.

"Das war der letzte Tropfen, der etwas zu viel war für das Fass Eintracht Frankfurt", sagte Glasner. Mit ruhiger Stimme, die Hände gefaltet. Doch es brodelte in dem gebürtigen Salzburger, der nach vier Pflichtspielen ohne Sieg in seiner jungen Amtszeit beim Europa-League-Teilnehmer schon Gegenwind verspürt.

"Was in den letzten Monaten passiert ist, war nicht gut für Eintracht Frankfurt"

Für den Stolperstart will der frühere Wolfsburg-Trainer aber nicht die alleinige Verantwortung übernehmen. "Was in den letzten Monaten passiert ist, war nicht gut für Eintracht Frankfurt", sagte er bestimmt.

Erst das Hickhack um seinen Vorgänger Adi Hütter, der sich nach Mönchengladbach verabschiedete. Dann der schmutzige Abgang von Sportvorstand Fredi Bobic zu Hertha BSC, der Rückzug von Sportdirektor Bruno Hübner, der Verlust von Torjäger André Silva. Und nun eben die Querelen um Offensiv-Waffe Kostic, der nach drei erfolgreichen Jahren und trotz Vertrags bis 2023 zu Lazio Rom will - und deswegen am Freitag das Abschlusstraining schwänzte.

Frankfurts neuer Sportvorstand Markus Krösche sagte bei "Sky", man werde sich "nicht unter Druck setzen" lassen. Glasner erklärte schmallippig: "Ich will nicht sagen: fantastisch, coole Aktion. Sollte Filip am 1. September noch Spieler der Eintracht sein, werden wir ein Gespräch führen müssen."

Die SGE sehnt den Deadline Day herbei

Glasner selbst wird so oder so "sehr froh" sein, wenn am Dienstag um 18 Uhr das Transferfenster zu ist. Dann könne er sich darauf konzentrieren, "wieder eine Einheit zu formen - eine Eintracht zu formen".

Die Mannschaft vom Samstag machte ihn zumindest 60 Minuten lang froh. Das 1:0 durch Milan-Leihgabe Jens Petter Hauge (22) war das Produkt einer rasanten Kombination unter Beteiligung der halben Mannschaft.

Der neue Mittelstürmer Rafael Borre hatte mehrere Gelegenheiten, aber noch kein Glück im Abschluss. "Die Mannschaft hat einen Schritt nach vorne gemacht. Unsere Aufgabe ist, das über 90 Minuten hinzubekommen", befand Glasner.

Kapitän Martin Hinteregger stellte sich am "Sky"-Mikrofon vor die neuen Mitspieler: "Die Jungs benötigen die Zeit." Offen zeigte sich der Abwehrchef auch bezüglich einer Kostic-Rückkehr in den Mannschaftskreis: "Er hat so viel geleistet für den Verein. Jeder freut sich, wenn er bleibt. Machen wir die Sache nicht zu groß."

Dass Frankfurt aber in der letzten halben Stunde wie ein Boxer in den Seilen hing und nach dem Treffer von Arminia-Joker Patrick Wimmer (86.) mit einem Punkt leben musste, wird nicht für die gewünschte Ruhe am Riederwald sorgen. Für Glasner nach eigener Aussage kein Problem: "Leicht kann jeder."

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