25.08.2021 13:07 Uhr

Streit um Abstellungen eskaliert

Anfang September stehen WM-Quali-Spiele auf dem Programm
Anfang September stehen WM-Quali-Spiele auf dem Programm

Für uneingeschränkte Freude dürfte selbst der warme Geldregen in der Züricher FIFA-Zentrale nicht gesorgt haben. Denn so schön die Nachricht der US-Generalstaatsanwaltschaft über den üppigen Schadensersatz von 201 Millionen Dollar aus dem Korruptionsskandal auch war - der nächste Brandherd für den Fußball-Weltverband flammte da schon längst auf: Der Streit um die Abstellungsperiode für die kommenden Länderspiele eskaliert.

Am Dienstagabend gingen die Ligen aus England und Spanien auf Konfrontationskurs und gaben bekannt, einer Vielzahl von Spielern die Abstellung für die anstehenden Länderspiele Anfang September zu verweigern. Die Premier League lässt fast 60 Profis nicht in Risikogebiete der sogenannten "Roten Liste" reisen, La Liga mindestens 25 Spieler nicht nach Südamerika. Doch hinter der Sorge vor drohende Quarantänen steckt auch viel Ärger über einen Alleingang der FIFA.

Das machte der spanische Ligazusammenschluss überaus deutlich und attackierte den Weltverband direkt. Es sei eine "schwerwiegende einseitige Entscheidung der FIFA" gewesen, die beiden Abstellungsfenster im September und Oktober für die WM-Qualifikationsspiele in Südamerika von jeweils neun auf elf Tage zu verlängern, "ohne andere Lösungen zu berücksichtigen, die auf dem Forum der Weltligen vorgeschlagen wurden".

ECA wittert Machtmissbrauch

In ihrem Ärger sind die Spanier nicht alleine. Zwar begründete die Premier League ihren Schritt hauptsächlich mit der verpflichtenden zehntägigen Quarantäne für Reiserückkehrer aus Ländern der "Roten Liste". Doch auch die englischen Klubs äußerten ihre "Unzufriedenheit" über die eigenmächtige Verlängerung der Südamerika-Abstellungen, "was sich nachteilig auf ihre Verfügbarkeit für ihre Vereine auswirkt".

Der französische Spitzenklub Paris St. Germain beschwerte sich ebenfalls bereits schriftlich bei der FIFA. Schließlich sind im argentinischen Neuzugang Lionel Messi und Brasiliens Neymar seine beiden Superstars betroffen und könnten das Heimspiel am 12. September gegen Clermont Foot verpassen.

Und auch die mächtige europäische Klubvereinigung ECA stellte sich gegen den Weltverband. Nach Informationen der englischen Zeitung "The Times" erklärte die ECA, in der auch zehn deutsche Topklubs vertreten sind, sie werde nicht akzeptieren, dass die FIFA "ihre Funktion missbraucht".

Für die Argumentation bei möglichen FIFA-Strafen für Abstellungsverweigerer riet die ECA den Vereinen, auf ihre "Sorgfaltspflicht" gegenüber ihren Spielern zu pochen. Zudem werde durch eine zehntägige Quarantäne die verpflichtende Abstellungszeit überschritten. Bislang galt während der Corona-Pandemie eine Ausnahmeregel, wonach Klubs ihre Spieler bei drohenden Quarantänen nicht abstellen mussten. Diese Ausnahme entfällt nun jedoch.

Für die Bundesliga ist die Lage weniger dramatisch, da ohnehin nur eine Handvoll Südamerika-Legionäre infrage kommt. Dazu entfällt die Quarantäne-Pflicht in Deutschland bei Einreise aus Hochrisikogebieten für Geimpfte und Genesene. Dennoch befindet sich die Deutsche Fußball Liga (DFL) nach SID-Informationen im engen Austausch mit den betroffenen Klubs.

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