22.08.2021 19:28 Uhr

"Viel zu wild": FC Bayern taumelt zum Sieg über Köln

Der FC Bayern setzte sich gegen den 1. FC Köln durch
Der FC Bayern setzte sich gegen den 1. FC Köln durch

Den Supercup hat der FC Bayern schon gewonnen, auch in der Bundesliga ist er nun offensichtlich angekommen. Der Sieg gegen den 1. FC Köln war freilich nicht überzeugend.

Julian Nagelsmann nahm seinen ersten Heimsieg als Bayern-Trainer ganz geschäftsmäßig hin. Zu Jubelgesten sah er nach dem ebenso wilden wie mühsamen 3:2 (0:0) gegen den 1. FC Köln keinen Anlass, und als die Südkurve nach fast eineinhalb Jahren Corona-Abstinenz endlich mal wieder ihre Spieler feiern durfte, lief er bereits mit ernster Miene in den Kabinengang.

Dabei war Nagelsmann in gewissem Sinne der Mann des Spiels. Erst, als er in der Pause von einer Dreier- auf eine Vierer-Abwehr umstellte, damit sein gescheitertes Experiment beendete, kam Leben ins bis dahin uninspirierte Münchner Spiel. "Das war alles viel zu wild", kritisierte Nagelsmann später, "da haben wir noch einiges zu tun."

Der eingewechselte Jamal Musiala legte nach einem Solo Robert Lewandowski das vermeintlich erlösende 1:0 auf (50.), Serge Gnabry erhöhte (59.). "Erst in der zweiten Halbzeit hatten wir mehr Ballkontrolle, wir haben dann besser gespielt und auch noch verdient gewonnen", sagte Gnabry bei "DAZN". Allerdings patzte plötzlich die Münchner Viererkette: Köln schlug innerhalb von zwei Minuten gegen unsortierte Bayern zurück, durch Anthony Modeste (60.) und Mark Uth (62.). Es ging viel zu einfach.


Mehr dazu: Netz-Reaktionen zu FC Bayern vs. 1. FC Köln


"Solche Gegentore sind nie gut, so einfache Ballverluste, da waren wir einfach nicht wach", sagte Gnabry, der schließlich noch einmal selbst zur Tat schritt: In seinem krachenden Schuss zum Siegtor (71.) steckte eine Menge Wut. "Wir hätten hier nicht verlieren müssen", betonte FC-Trainer Steffen Baumgart.

Etwas überraschend konnte Nagelsmann dann doch Manuel Neuer einsetzen. Noch am Freitagnachmittag hatte der Trainer gesagt, er gehe nicht davon aus, dass der Torhüter wegen seiner Verletzung am rechten Sprunggelenk werde spielen können. Der Kapitän stand dann jedoch ebenso in der Anfangsformation wie der junge Franzose Tanguy Nianzou, der in der Abwehrkette rechts neben Dayot Upamecano und Niklas Süle spielte.

FC Bayern kommt nur schwer in Gang

Jene Münchner Abwehrkette war eher eine Dreier-Reihe, Alphonso Davies war auf der linken Seite beinahe komplett offensiv ausgerichtet. Dennoch kamen die Münchner nur schwer in Gang: Köln griff wie angekündigt früh an, machte die Räume geschickt eng. Erst nach 20 Minuten war kurzfristig mehr Tempo im Spiel der Bayern, prompt ergaben sich Chancen, die beste für Süle nach einem Eckball (24.) - Timo Horn parierte.

Danach aber verflachte das Spiel schon wieder, die Bayern wirkten konzeptlos und irritiert von ihrer Dreier-Abwehr, zu den Abstimmungsproblemen kamen auch viele Abspiel- und Stockfehler. So gab es bereits nach 40 Minuten sogar erste Pfiffe der 20.000 Zuschauer - so viele waren seit dem 8. März 2020 nicht mehr in der Arena. Köln hatte erstaunlich leichtes Spiel und wagte sich immer wieder selbst nach vorne.

Nagelsmann handelte. Zur zweiten Halbzeit stellte er auf Viererkette um, brachte zudem den Kroaten Josip Stanisic für Nianzou und unter großem Beifall des Publikums Musiala für den glücklosen Leroy Sané. Sofort war mehr Leben im Spiel der Bayern, allerdings war aus ihrer Sicht bedenklich, wie leicht und locker die frechen Kölner zum Ausgleich kamen. Bei Modeste und Uth war weit und breit kein Gegenspieler zu sehen. Was freilich nicht mehr groß ins Gewicht fiel, als Gnabry fulminant getroffen hatte.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten