02.08.2021 09:39 Uhr

Salzburg gibt Rätsel auf: "Wurscht, wer spielt"

Umbruch gelungen: Salzburg-Coach Jaissle feierte nächsten Erfolg
Umbruch gelungen: Salzburg-Coach Jaissle feierte nächsten Erfolg

Fast 37 Minuten lang hat der Rieder Beton am Sonntag in Salzburg gehalten - dann aber fiel die Innviertler Mauer bis auf ihre Grundfesten zusammen, ein Unterschied von mehreren Klassen offenbarte sich. Die "Bullen" gewannen das zweite Saisonspiel der Bundesliga schließlich 7:1 (2:0) und wirken nach ihrem Sommer-Umbruch gefestigt wie eh und je. "Salzburg hat eine sensationelle Mannschaft", urteilte Ried-Coach Andreas Heraf.

Auch Heraf gestand, die Salzburger nach dem Trainerwechsel und dem Abgang diverser Stammspieler in der aktuellen Saisonphase nicht ganz auf diesem Niveau erwartet zu haben. "Ganz ehrlich, habe ich mir das auch gedacht. Daka, Mwepu (beide Abgänge, Anm.), Koita (derzeit verletzt, Anm.) - das sind unfassbare Spieler. Aber es ist offensichtlich völlig wurscht, wer spielt und wer kommt", resümierte der Wiener nach 90 Minuten, in denen seine Außenseiter regelrecht vorgeführt worden waren. "Sie sind in unserer Liga überhaupt nicht zu stoppen. Und ich denke, dass sie international eine gute Chance haben, sich für die Champions League zu qualifizieren."

Davor hatte Heraf eine völlig einseitige Partie erlebt, die nach 36 etwas mühsamen Minuten für die Hausherren Fahrt aufgenommen hatte. Benjamin Sesko, das 18-jährige slowenische Sturm-Großtalent, eröffnete das Schützenfest, Rasmus Kristensen (41.), Karim Adeyemi (52., 62./Elfer), neben Sesko der zweite "junge Wilde" in der Offensive, und Andreas Ulmer (78.) vollendeten einen der höchsten BL-Siege der Salzburger Geschichte. "Die Mannschaft war über 90 Minuten gierig, immer gewillt, den Ball zu erobern", freute sich Coach Matthias Jaissle.

Salzburg-Coach Jaissle: "Mannschaft auf unheimlich konstantem Niveau"

Unter Jaissle startete man mit drei Siegen aus drei Pflichtpartien (inkl. Cup) und einem Torverhältnis von 14:3 ideal, auch wenn das späte Gegentor zum zwischenzeitlichen 5:1 den 33-Jährige "wurmte", wie er bekannte. "Die Mannschaft spielt auf einem unheimlich konstanten Niveau", zeigte er sich selbst schwer beeindruckt von der Leistung seiner Mannen und wollte die Erwartungen nicht ins Unendliche schrauben: "Man müsste es den Jungs auch zugestehen, wenn das anders wäre."

29 Torschüsse, 78 Prozent Ballbesitz, 89 Prozent Passquote, 35 Flanken aus dem Spiel - die Statistik hinterließ Eindruck. Beeindruckend war auch einmal mehr Salzburgs unermüdliches, laufintensives Spiel mit dem Ried regelrecht erdrückt wurde - gerade in der zweiten Hälfte, als die "Wikinger" auf eine defensive Fünferkette umgestellt hatten. "Wir haben heute noch intensiver gegen den Ball gearbeitet", freute sich Kristensen, der auch überzeugt war: "Wir sind noch gieriger als in der Vorsaison." Oder, wie Heraf es aus Gegnersicht formulierte: "Man kämpft permanent mit der Luft."

Eine Aussage, die Jaissle gefallen haben dürfte. Tempo aus dem Spiel zu nehmen, sei seine Sache nicht. "Das wollen wir nicht, warum sollen wir vom Gaspedal heruntergehen? Wir versuchen, das über 90 Minuten zu schaffen", betonte der Nachfolger von Jesse Marsch, der mit seiner Elf am Mittwoch den FC Barcelona mit Yusuf Demir zum Edel-Test empfängt, ehe am Sonntag die Wiener Austria anreist.

Wer dann im Tor stehen wird, ist eine der großen Fragen. Denn gegen Ried überraschte Jaissle mit einem Wechsel zwischen den Pfosten. Die vermeintliche Nummer eins, Nico Mantl (21 Jahre), musste Philipp Köhn (23) weichen, den Jaissle für seine Vorstellung beim 1:0-Testsieg über Atletico Madrid zu belohnen gedachte. Köhn, der für das Gegentor nichts konnte, vermochte sich gegen die offensiv nicht vorhandenen Rieder nicht auszuzeichnen, das Rennen bleibt vorerst offen. "Es gibt keine klare Nummer eins, weil wir zwei hervorragende Tormänner haben. Ich kann jetzt noch nicht in die Zukunft schauen", erklärte Jaissle.

Für Heraf wird es darum gehen, sein Team wieder aufzurichten. "Im Hinterkopf hatte ich die Sorge, dass so etwas passieren kann. Die sieben Gegentore tun extrem weh, ich wäre gerne bei 1:5 gegangen", meinte er lapidar. Auch wenn der Ex-ÖFB-Teamspieler betonte, dass Salzburg nicht die eigene Kragenweite sei. "Das ist eher die Admira, die es nun zu schlagen gilt."

apa

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