Asamoah nach Abstieg: "Musste an Assauer denken"
Nach unterirdischen Leistungen stieg der FC Schalke 04 in der vergangenen Spielzeit aus der Bundesliga ab. Daran konnte auch Vereinsikone Gerald Asamoah, der im Februar als Koordinator der Lizenzspielerabteilung initiiert wurde, nichts ändern. Der Ex-Profi blickte nun auf die Katastrophensaison zurück.
"Da saßen Menschen in der Kabine, bei denen sich die Erlebnisse der letzten Monate tief in den Gesichtern eingebrannt hatten. Und jedes Mal, wenn wir ein Tor kassierten, sah man, dass die Köpfe runter gingen, manche auf die Anzeigetafel schauten und dachten: Geht das wieder los? Wie lange ist denn noch? Wann kann ich nach Hause?", sagte Asamoah mit Blick auf die letzte Saison in einem Interview mit "11 Freunde".
Der 42-Jährige wollte den niedergeschlagenen Profis "Mut zusprechen, sie auch mal bei der Ehre packen und an die alten Schalker Tugenden erinnern". Aber wirklich Einfluss nehmen konnte Asamoah nicht mehr. "In Einzelgesprächen merkte ich recht schnell, wie leer sich viele von den Jungs fühlten. Es ergab keinen Sinn, da noch mit dem Hammer drauf zu hauen", so der 43-fache Nationalspieler: "Wenn eine Mannschaft kein Spiel mehr gewinnt, verliert sie jegliches Selbstbewusstsein."
Schalke habe sich zudem in einem Teufelskreis befunden. "Als Spieler bekommst du plötzlich Angst, die Zeitung aufzuschlagen, die Noten zu lesen und dann sprechen dich irgendwann Freunde und Fans an: 'Was macht ihr da für'n Scheiß?'", so Asamoah.
Asamoah musste bei Träneninterview an Assauer denken
In dem Interview äußerte sich Asamoah auch zu dem Träneninterview, das er nach dem feststehenden Abstieg gab. "Natürlich war uns allen klar, dass der Tag kommen würde, an dem unser Abstieg besiegelt sein würde, aber man hofft eben", blickte der ehemalige Angreifer zurück: "Trotzdem haben mich meine Gefühle nach dem Abpfiff übermannt, als feststand, dass wir runtergehen. Ich musste an die vielen Tausend Fans denken, die Zuhause vor dem Fernseher saßen und genauso gelitten haben wie ich – wenn nicht noch schlimmer. Ich musste auch an Rudi Assauer denken, der auf Schalke so viel aufgebaut hat und was er in diesem Moment wohl empfinden würde."
Dennoch blickt Asamoah optimistisch in die Zukunft. "Rouven (Schröder, d.Red) und Peter (Knäbel) packen die Dinge an und ziehen uns alle mit", lobte er.
Außerdem sei neues Leben in der Kabine. "In den letzten Jahren hingen die Spieler bis kurz vor dem Training oft noch am Handy, es haben Leute gefehlt, die für gute Stimmung sorgen oder auch einfach mal auf den Tisch hauen. Die haben wir jetzt wieder hier: Erfahrene Spieler, die die jungen Leute an die Hand nehmen oder auch mal einnorden. Leute mit Präsenz."