26.07.2021 10:24 Uhr

DFB-Rumpftruppe erkämpft sich das "Finale"

Die DFB-Elf will sich fürs Viertelfinale qualifizieren
Die DFB-Elf will sich fürs Viertelfinale qualifizieren

Stefan Kuntz kämpft sich mit der deutschen Rumpftruppe durch das Turnier. Zu beneiden ist der DFB-Trainer vor dem "Endspiel" um das Viertelfinale nicht.

Als der wackere Haufen deutscher Fußballer mit dem Schnellzug Shinkansen nach Miyagi aufbrach, genügten der kleinen Reisegruppe ein paar Sitzreihen. Noch leicht gerädert, aber gut gelaunt machte sich das Mini-Team am Montag auf den Weg zum "Endspiel" gegen die Elfenbeinküste. "Wir sind ein sehr kleiner Kader, aber die Mannschaft ist extrem schnell zusammengewachsen. Das macht mich stolz", sagte Reiseleiter Stefan Kuntz.

Der DFB-Trainer ist wahrlich nicht zu beneiden: Nur 15 Feldspieler hatte Kuntz für das Abenteuer Olympia gefunden, und nun plagen ihn Platzverweise und Blessuren seiner Spieler. Wenn am Mittwoch gegen die Elfenbeinküste (10 Uhr MESZ/ZDF) ein Sieg zum Erreichen des Viertelfinals her muss, wird Amos Pieper nach seiner Roten Karte beim turbulenten 3:2 gegen Saudi-Arabien gesperrt fehlen.

Kuntz kündigte daher für den Reisetag eine "Bestandsaufnahme" an - der 58-Jährige musste durchzählen, wer gegen die Ivorer überhaupt noch zur Verfügung steht. "Ich mache mir schon Sorgen", sagte Kuntz, der gegen Saudi-Arabien zu einer ungewöhnlichen Maßnahme griff: "Unser dritter Torhüter Svend Brodersen hat sich ab der 75. Minute umgezogen und wäre im Feld einsatzbereit gewesen, falls etwas passiert wäre."

So weit kam es zwar nicht, doch sein volles Auswechselkontingent kann Kuntz auch gegen die Elfenbeinküste nicht ausschöpfen. "Wir haben gegen Saudi-Arabien am Ende gesehen, wer noch bei uns auf der Bank sitzt. Da war nicht mehr viel - drei Leute", sagte Max Kruse und lobte dennoch: "Jeder hat sich aufgeopfert. Das war ein Willenssieg."

Stimmung im Team ist bestens

So enttäuschend die Vorstellung gegen Saudi-Arabien über weite Strecken auch war - letztlich badet das Tokio-Team nur aus, was unwillige Klubs und Spieler ihm bei der Zusammenstellung der Mannschaft eingebrockt haben. "Wir haben einfach einen dünnen Kader. Jetzt wird jedes Spiel anstrengend", sagte der zweifache Turnier-Torschütze Nadiem Amiri.

Hinzu kommt die im Vergleich zu anderen Team extrem kurze Vorbereitung. "Es braucht Zeit, aber von Spiel zu Spiel wird es besser", sagte der Leverkusener Amiri. Erfolge in Unterzahl wie gegen Saudi-Arabien können da helfen, das Team zusammenzuschweißen. Darauf hofft auch Kuntz. "Du brauchst so Spiele wie heute", sagte er und versprach: "Wir werden auch der Elfenbeinküste ein guter Gegner sein."

Die Stimmung in der Mannschaft ist jedenfalls bestens. Weil Kruse nach dem Spiel gegen Saudi-Arabien seiner Freundin vor laufender Kamera einen Heiratsantrag gemacht hatte, sang das gesamte Team auf der Busfahrt ins Hotel lauthals "I think I wanna marry you" von Bruno Mars. Auf der Zugfahrt nach Miyagi ging es am nächsten Morgen dann etwas ruhiger zu.

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