Der ehemalige Fußballtrainer Peter Neururer wünscht Bundesliga-Absteiger FC Schalke 04 den sofortigen Wiederaufstieg - allerdings glaubt er nicht daran.

"Platz 1 ist für mich utopisch. Ich habe Schalke 1989 in einer ähnlichen Situation in der 2. Liga übernommen und wurde auf Platz 2 entlassen. Nur: finanziell sieht es heute noch schlechter aus!", sagte der 66-Jährige in einem Interview der "Sport Bild" zur bevorstehenden Zweitliga-Saison.

Was auf Schalke in letzter Zeit passiert sei, "ist für mich immer noch unfassbar, auch fußballerisch. Schalke hat sich zuletzt selbst hingerichtet und nur noch Reaktions-Fußball gespielt", meinte Neururer, der die Königsblauen mit Trainer Dimitrios Grammozis zum Saisonende auf Platz 4 sieht - "weil sie für mich keinen Zweitliga-Fußball können".

Jeder Gegner sehe jetzt das Duell mit Schalke als "Spiel des Jahres", sagte der ehemalige 04-Coach und heutige TV-Fußballexperte. Gegen defensive Gegner müsse Schalke "mit dem Ball arbeiten. Und bei der Truppe, die da bisher zusammengestellt wurde, habe ich nicht allzu viel Optimismus, dass sie dazu imstande ist."

Viele der neuen Profis beim Absteiger müssten noch lernen, wie Schalke überhaupt funktioniert. "Aber Schalke muss man für den Wiederaufstieg sofort können und nicht erst lernen", sagte Neururer. "Dass Schalke sofort wieder aufsteigt - im Leben nicht."

Schalke eröffnet die Zweitliga-Saison am kommenden Freitag (20:30 Uhr) im Duell der Traditionsvereine mit dem Hamburger SV.

Neururer kritisiert Werder Bremen

Neben den Königsblauen tritt mit Werder Bremen ein weiterer jahrzehntelanger Bundesligist in der 2. Bundesliga an. Bezüglich der möglichen Aufstiegschancen der Norddeutschen ist Neururer noch skeptischer. So tippt der Kult-Trainer Werder Bremen nur auf den neunten Platz.

Generell sieht Neururer die Entwicklung bei den Hanseaten kritisch. Dabei bemängelte der Fanliebling besonders den Umgang mit Thomas Schaaf, der Werder Bremen nach dem Abstieg verlassen musste.

"Dass es bei einem Verein wie Werder Bremen überhaupt möglich ist, einen Mann wie Thomas Schaaf auf so eine Art und Weise loszuwerden, hat mich total überrascht", erklärte Neururer: "Ich kenne Marco Bode (Aufsichtsrats Vorsitzender; d. Red.) sehr gut. Für mich hat er auch oft eine gute Figur abgegeben. Dass Baumann trotz der negativen Entwicklung als sportlich Verantwortlicher weiter das Vertrauen bekommt, zeigt mir aber auch, in welcher Ohnmachts-Situation der Verein insgesamt geführt wird."

Statt Werder Bremen und dem FC Schalke 04 traut Neururer zwei anderen ehemaligen Bundesligisten den direkten Aufstieg zu: So sieht der Ex-Coach den Hamburger SV und Hannover 96 vorne.