08.07.2021 12:56 Uhr

Düstere Prognose: Bayern droht "ein ungleicher Wettkampf"

Julian Nagelsmann tritt beim FC Bayern in große Fußstapfen
Julian Nagelsmann tritt beim FC Bayern in große Fußstapfen

National beherrscht der FC Bayern ohnehin seit Jahren die Szene: 2022 jagt man die zehnte Deutsche Meisterschaft in Serie. 2020 erklomm man unter Ex-Coach Hansi Flick zudem einmal mehr den europäischen Fußball-Thron und gewann zum sechsten mal die Champions League. Dass unter Neu-Trainer Julian Nagelsmann der siebte Triumph in der Königsklasse folgt, schließt ein ehemaliger Star der Münchner eher aus.

Was die Bundesliga angeht, wird der FC Bayern auch 2021/22 den besten Kader stellen und nur schwer zu schlagen sein, erklärt Dietmar Hamann im "kicker", schränkt jedoch ein: "International stellt sich die Lage für sie schwieriger dar." 

Zwar glaubt der 47-Jährige durchaus, dass der deutsche Branchenprimus auch künftig zu den europäischen Schwergewichten zählt, den ganz große Coup erwartet Hamann unter den gegebenen Bedingungen der Fußball-Landschaft aber nicht. "Sollte in den kommenden drei bis fünf Jahren das Financial Fair Play nicht verschärft angewandt werden, wird für den FCB der Einzug ins Viertel- oder Halbfinale der Champions League so wertvoll sein wie 2013 und 2020 der Titelgewinn", prognostiziert der Ex-Nationalspieler mit Blick auf die Champions League.

"Das frühere Monopol der Bayern, die lange den Erstzugriff auf die besten deutschen Spieler hatten, ist weg. Und die Engländer locken eben mit anderen Summen. Deshalb ist es ein ungleicher Wettkampf", führt Hamann aus, was ihn zu seiner Annahme bewegt.

Goretzka "für das Bayern-Spiel der wichtigste Spieler"

Konkret nennt Hamann Leon Goretzka. Der Mittelfeldspieler sei "für das Bayern-Spiel der wichtigste Spieler", werde aber nicht zu halten sein, wenn er "anderswo 50 Prozent mehr verdient".

An der Säbener Straße laufen in den kommenden Jahren die Verträge der Leistungsträger Niklas Süle (2022), Joshua Kimmich (2023), Goretzka (2022), Thomas Müller (2023), Robert Lewandowski (2023) und Kingsley Coman (2023) aus. Vor allem bei Coman und Süle empfiehlt Hamann einen Verkauf, sollte man sich nicht zeitnah auf eine Vertragsverlängerung einigen.

Zuletzt hieß es immer wieder, die Stars würden sich zieren, ihren Kontrakt auszudehnen, da sie sich finanziell nicht ausreichend wertegeschätzt fühlen. Unlängst verließ David Alaba den Klub ablösefrei, da eine Einigung nicht zustande kam. Trotzdem ist Hamann der Ansicht, dass der FC Bayern seinen Kurs fortsetzen und die "finanzielle Stabilität" in den Vordergrund setzen sollte.

Ungünstiger Zeitpunkt für neue Bayern-Bosse

Für die neue Bayern-Führung um Vorstandschef Oliver Kahn und Präsident Herbert Hainer hätte es aufgrund der finanziellen Herausforderungen infolge der Corona-Pandemie sowie des Verlust der Stamminnenverteidigung "keinen ungünstigeren Zeitpunkt geben können, die Nachfolge der großen und erfolgreichen Vorgänger anzutreten", urteilt Hamann. Nun gelte es, Kreativität zu zeigen und "interessante Monate und Jahre" zu meistern.

Es wäre "unter den verschlechterten Gegebenheiten schon ein Riesenerfolg, wenn die Bayern international konkurrenzfähig bleiben und national weiter dominieren sollten", so Hamann.


Mehr dazu: Das erste Bayern-Training unter Julian Nagelsmann


Auch Nagelsmann muss sich in München einer neuen Herausforderung stellen. Es gehe beim FC Bayern nicht nur darum, "eine Spielidee  zu implementieren", sondern die Befindlichkeiten der Stars zu moderieren. Hinzukomme, dass Vorgänger Flick "sehr beliebt war". "Der neue Coach muss da feinfühlig sein, um zu spüren, was die Mannschaft braucht, damit er nicht die gesamte Gruppe gegen sich aufbringt", gibt Hamann Nagelsmann mit auf den Weg.

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