22.06.2021 12:40 Uhr

DFB-Team will Einzug ins Achtelfinale fixieren

Manuel Neuer setzt mit einer Regenbogenbinde ein Zeichen
Manuel Neuer setzt mit einer Regenbogenbinde ein Zeichen

Von der Debatte um eine in Regenbogenfarben gehüllte Arena überlagert, peilt Deutschland gegen Ungarn den ersten Pflichtspielsieg seit dem "Wunder von Bern" an. 67 Jahre nach dem Erfolg im WM-Finale gegen die Magyaren ist die Ausgangslage für die Hausherren am Mittwochabend in München abgesteckt. Für den sicheren Einzug ins Achtelfinale benötigt Deutschland noch einen Punkt. Ungarn helfen nur drei Zähler weiter.

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Seit dem 4:2 gegen Portugal sind die Zweifel an Deutschlands Stärke wieder ad acta gelegt. Die Vorstellung gegen den regierenden Europameister ließ wieder jene Stimmen lauter werden, die in der DFB-Auswahl einen ernsthaften Kandidaten auf den Titelgewinn sehen. Bei einem Sieg gegen Ungarn wäre sogar noch der erste Gruppenplatz vor Weltmeister Frankreich und Europameister Portugal möglich. Jedoch ist auch ein deutscher K.o. noch nicht ausgeschlossen: Verliert Deutschland gegen Ungarn - und Portugal holt mindestens einen Punkt gegen Frankreich - wäre am Mittwoch Schluss.

UEFA lehnt Stadion in Regenbogenfarben ab

Dieser Situation sei sich jeder im Team bewusst, betonte Leon Goretzka. "Wir haben mit Abstand die schwierigste Gruppe, da zählen auch die Ungarn dazu. Sie haben mit viel Leidenschaft verteidigt. Den Abwehrriegel muss man erst einmal knacken", sagte der Mittelfeldspieler von Bayern München. So wie gegen Cristiano Ronaldo und Co. müsse sein Team arbeiten und "den Gegner unter Druck setzen", meinte indes Bundestrainer Joachim Löw. Nach dem Torefest gegen Portugal werde das Match vielleicht ein wenig zäher, "weil Ungarn tiefer steht, mit acht, neun Leuten verteidigt und auf ein paar einzelne Konter hofft."

Torhüter Manuel Neuer wird die Deutschen mit der symbolträchtigen Regenbogen-Schleife am Arm auf den Platz führen. Die UEFA hatte das Tragen genehmigt. Eigentlich müssen die Spielführer eine vom Verband gestellte Schleife mit dem Kampagnen-Schriftzug "Respect" tragen. Außerdem wollte die Stadt München das Stadion in Regenbogenfarben beleuchten. Die UEFA lehnte einen entsprechenden Antrag angesichts des politischen Kontextes aber ab. Die Botschaft zielt auf ein vom ungarischen Parlament verabschiedetes Gesetz ab, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränkt.

Aus Ungarn hatte Außenminister Peter Szijjarto am Montag erklärt, dass es "gefährlich" sei, Sport und Politik zu mischen. Szijjarto dankte der UEFA-Führung, dass sie auf diese "politische Provokation" nicht eingegangen sei. Aus den Reihen der Teamspieler hatte der bei RB Leipzig spielende Willi Orban zuvor angemerkt, dass er sich "freuen würde, wenn die Lampen bunt leuchten würden".

Ungarn will "überraschen"

Deutschland muss am Mittwoch voraussichtlich auf Thomas Müller verzichten. Den Bayern-Profi plagt eine Kapselverletzung im Knie. Die zuletzt angeschlagenen Mats Hummels und Ilkay Gündogan standen am Tag vor der Partie wieder im Training. Bei den Ungarn darf Kapitän Adam Szalai wieder mitwirken, nachdem er beim 1:1 gegen Frankreich nach einer Kopfblessur nach nicht einmal einer halben Stunde vom Feld musste.

Bei den Magyaren gibt es mit Orban, Szalai, Torhüter Peter Gulacsi und Roland Sallai eine starke Fraktion von Spielern, die in Deutschland ihr Geld verdient. Der Freiburger Sallai versprühte Optimismus. "Wir denken, dass wir den Aufstieg aus dieser Gruppe schaffen können. Wir haben die Qualität dafür", meinte der Stürmer. Der gegen die Franzosen als Torschütze erfolgreiche Außenverteidiger Attila Fiola meinte: "Wir hoffen auf eine gutes Resultat gegen Deutschland, um jeden in dieser Gruppe zu überraschen."

apa

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