Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg verfolgt die Europameisterschaft mit großem Interesse. Eine Entscheidung des eigentlichen Titel-Favoriten Spanien kann der ehemalige Bayern- und Gladbach-Profi überhaupt nicht nachvollziehen und setzt zu einem Vergleich mit dem BVB an. 

Die Gruppe E gehört nach zwei absolvierten Partien zu den spannendsten der EM. Das liegt auch daran, dass Spanien mit zwei Unentschieden bislang enttäuschte und vor dem anstehenden Gruppenfinale gegen die Slowakei (Mittwoch, 18:00 Uhr) ums Weiterkommen bangt.

Stefan Effenberg zufolge fehlen der Selección "schlichtweg die Spielerpersönlichkeiten wie ein Sergio Ramos, der den ganzen Laden im Griff hatte", wie der 52-Jährige in seiner Kolumne auf "Sport1" ausführte. Ramos, der jüngst nach 16 überaus erfolgreichen Jahren bei Real Madrid seinen Abschied vom Hauptstadtklub verkündete, hatte sich im Mai einen Sehnenriss im linken Bein zugezogen und war somit nicht in den EM-Kader von Trainer Luis Enrique berufen worden.

Zwei Real-Stars fehlen - Konkurrenz ist enorm

Unverständlich für Effenberg ist dennoch die Strategie der Spanier bei der Kader-Zusammenstellung. "Und wenn du dann auch keinen von Real Madrid nominierst, dann hast du schon vor dem Turnier ein Problem. Das geht doch überhaupt nicht, das finde ich schon grenzwertig."

Dazu zog Effenberg einen Vergleich mit dem BVB, der mit Mats Hummels und Emre Can immerhin zwei Nationalspieler im DFB-Team stellt: "Das wäre doch genauso, als nähmst du keinen von Borussia Dortmund mit." 

Welche Spieler von Real Madrid in Effenbergs Spanien-Auswahl gestanden hätten, ließ der 35-fache deutsche Nationalspieler indes offen. Die Rechtsverteidiger Dani Carvajal (25 Länderspiele) und Lucas Vázquez (neun Länderspiele) hatten sich wie Sergio Ramos im Saison-Endspurt Verletzungen zugezogen.

Somit fehlen letztlich in Marco Asensio (26 Länderspiele) und Isco (38) nur zwei gestandene Nationalspieler aus den Reihen von Real Madrid, die Konkurrenz in der Offensive ist bei den Spaniern jedoch enorm. Der ehemalige Bayern-Verteidiger Álvaro Odriozola blickt bislang auf lediglich vier Länderspiele zurück, sein letzter Einsatz liegt drei Jahre zurück.