Seitenhieb gegen Löw? Flick lässt aufhorchen

Mit Blick auf die bevorstehende Fußball-EM begnadigte Joachim Löw die zuvor ausgebooteten Mats Hummels und Thomas Müller. Für Jérôme Boateng reichte es nach einer starken Saison beim FC Bayern dagegen nicht für ein DFB-Comeback - zum Unverständnis des scheidenden Cheftrainers Hansi Flick.
Hansi Flick ist der festen Überzeugung, dass Jérôme Boateng für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der kommenden Europameisterschaft wie schon zuvor beim FC Bayern Klasseleistungen abgerufen hätte.
"Jérôme war unser konstantester Verteidiger, hat eine hervorragende Saison gespielt. Am Mann, am Ball, mit der Spieleröffnung ist er das beste Gesamtpaket", lobte Flick im Interview mit dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland".
Boateng "hätte es auch verdient gehabt, im EM-Aufgebot zu stehen", ergänzte Flick - und widersprach damit indirekt Löw, der den Noch-Münchner im Gegensatz zu Mats Hummels und Thomas Müller nicht für seinen EURO-Kader nominierte.
FC Bayern: Verletzungspech hat "wehgetan"
Im Rückblick auf die vergangenen Saison, die der FC Bayer "nur" mit dem Meistertitel in der Bundesliga abschloss, äußerte sich Flick auch zum Verletzungspech seiner Mannschaft.
Joshua Kimmichs zwischenzeitliches Fehlen wegen einer Meniskusblessur habe "wehgetan, weil er ein sehr wichtiger Spieler ist", sagte Flick.
Im Champions-League-Viertelfinale gegen Paris Saint-Germain hätten "dann eben doch einige gefehlt, die für die Offensive wichtig waren", so der scheidende Bayern-Coach - unter anderem auch Superstar Robert Lewandowski, den eine Bänderdehnung außer Gefecht setzte.
Hansi Flick schwärmt von Jamal Musiala
Schwer angetan zeigt sich Flick derweil von Jamal Musiala, der mit seinen erst 18 Jahren beim FC Bayern zu den Entdeckungen der Saison gehört.
"Er hat Qualitäten, die nicht so oft zu sehen sind. Jamal setzt sich unter Druck auf engem Raum durch. Er ist intelligent, sehr schlau, kann ein Spiel lesen, Bälle klauen", schwärmte Flick.
Dass Löw das Bayern-Talent sogar in seinen EM-Kader beorderte, kommt für Flick nicht überraschend. Musiala habe bei den anderen Nationalspielern schon jetzt ein "Riesenstanding", konstatierte der Erfolgstrainer: "Wenn es eng wird, wenn der Gegner tief steht, wenn Eins gegen Eins gefragt ist, gibt er jeder Mannschaft das gewisse Etwas mit seinem Zug zum Tor."