16.05.2021 16:25 Uhr

"Das muss ein Gag sein": Tuchel in der Kritik

Thomas Tuchel (r.) verlor mit dem FC Chelsea das Finale im FA Cup
Thomas Tuchel (r.) verlor mit dem FC Chelsea das Finale im FA Cup

Das erste Endspiel mit dem FC Chelsea ging für Thomas Tuchel am Samstag verloren. Und prompt hagelte es Kritik von der englischen Presse, aber auch von einer Spielerfrau.

Dennoch bemühte sich der deutsche Coach, die Niederlage FA-Cup-Finale pragmatisch zu sehen. "Wenn man im Finale steht, kann man nicht garantieren, dass man am Ende auch eine Trophäe bekommt", sagte er nach Chelseas 0:1 (0:0) im Pokalendspiel gegen Leicester City.

"Ich glaube, wir hätten es verdient gehabt zu gewinnen, aber es ist in Ordnung, wir müssen akzeptieren, dass wir heute Pech hatten." Tuchel und seiner Mannschaft bleiben noch drei Spiele, um die Saison trotzdem sehr erfolgreich abzuschließen.

Vor mehr als 20.000 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion hatten die Londoner Pech, als Youri Tielemans nach einer guten Stunde aus 25 Metern abzog. "Wir haben ein Tor aus dem Nichts kassiert", befand Tuchel. "Ein fantastisches Tor und ein Glückstor."

Und das Siegtor für Leicester. Am Ende fehlte Chelsea das Glück, als Ben Chilwells vermeintlicher Ausgleich kurz vor dem Abpfiff nicht zählte, weil der Videoassistent ihn ein paar Millimeter im Abseits gesehen hatte.

Allerdings gab es auch Kritik am deutschen Trainer, der in seiner noch jungen Amtszeit beim FC Chelsea fast alles richtig gemacht hat, sich aber nach Meinung englischer Medien im Finale verzockte.

Englische Presse kritisiert Tuchel-Taktik 

"Tuchels Taktik war irgendwie reserviert, was bei ihm eigentlich ein bisschen ein Trend in Endspielen ist", meinte die Zeitung "The Independent".

Der "Telegraph" monierte, dass - wie einige Tage zuvor beim 0:1 gegen Arsenal in der Premier League - erneut Pokalkeeper Kepa im Tor stand, nicht die zehn Zentimeter größere Nummer eins Édouard Mendy.

"Mendy war in dieser Saison für Chelsea überragend, aber Tuchel setzte Kepa in zwei der wichtigsten Saisonspiele ein", schrieb das Blatt, "und die Blues haben beide verloren." Ob der 1,97 Meter große Mendy das Tor oder die Niederlage verhindert hätte, bleibt dahingestellt.

Spielerfrau postet Kritik an Tuchel - und löscht sie wieder

Gleiches gilt in der Frage, ob Tammy Abraham wohl für die nötigen Tore gesorgt hätte. Laut seiner Freundin, Leah Monroe, hätte Tuchel den Stürmer, der unter seinem Vorgänger noch gesetzt war, mindestens in den Kader berufen - oder noch besser spielen lassen - sollen.

Laut "Daily Mail" soll die Youtuberin in ihren Stories Kritik gepostet haben. "Wie um alles in der Welt trifft man die Entscheidung, den besten Torschützen für das Finale aus dem Team zu lassen?! Es macht für mich überhaupt keinen Sinn. Nicht einmal die Bank?! Das muss ein Gag sein", schrieb die Beauty-Expertin, löschte den Beitrag aber später wieder.

Abraham hatte in dieser Saison vier Tore in drei FA-Cup-Einsätzen erzielt, war zuletzt allerdings auch lange verletzt. Tuchel setzt jedoch ohnehin lieber auf den deutschen Nationalspieler Timo Werner in der Startelf, der sich genau wie die spät eingewechselten Olivier Giroud und Kai Havertz, schwer tat gegen Leicesters Defensive.

"Das verfolgt uns ein bisschen durch die Saison: ein Mangel an Gelassenheit und Präzision", sagte Tuchel, der seiner Mannschaft sonst keine Vorwürfe machen wollte.

Fokus auf die Champions League

Viel Zeit, um dem Pokal nachzutrauern, bleibt ihm ohnehin nicht. Denn Chelsea hat praktisch drei Endspiele. Schon am Dienstag geht es in der Premier League wieder gegen Leicester.

"Jetzt geht es darum zurückzukommen und die richtige Mentalität zu zeigen", forderte der Chelsea-Trainer. "Wir haben eine Trophäe verpasst, und wir sind traurig darüber. Aber jetzt haben wir einen anderen Wettbewerb."

Gegen Leicester, das sich den FA Cup erstmals in der Klubgeschichte sicherte, und am letzten Spieltag bei Aston Villa geht es für die Blues um die Champions-League-Qualifikation.

Nur mit zwei Siegen kann Chelsea sichergehen, dass der FC Liverpool nicht noch vorbeizieht. Die Tuchel-Elf hat eine zweite Möglichkeit, sich für die Königsklasse zu qualifizieren - indem sie am 29. Mai das Champions-League-Finale gegen Meister Manchester City gewinnt. Auch da braucht Chelsea Glück.

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