13.05.2021 12:07 Uhr

Geisterspiel-Frust beim Pokalfinale: "Energie fehlt"

Keine Zuschauer bei RB Leipzig vs. BVB im Finale des DFB-Pokals
Keine Zuschauer bei RB Leipzig vs. BVB im Finale des DFB-Pokals

Beim 78. DFB-Pokalfinale in Berlin zwischen dem BVB und RB Leipzig wird die ganze Tristesse von Geisterspielen noch einmal deutlich. Erinnerungen an frühere Fußballfeste zum Endspiel schmerzen. Doch wohl nicht mehr lange: Die Fan-Rückkehr deutet sich an.

Keine bunten Choreographien, keine Fangesänge, dazu die Hymne vom Band: Die ganze Geisterspiel-Tristesse beim DFB-Pokalfinale lässt Erinnerungen an frühere Fußballfeste in Berlin besonders schmerzen.

Doch das Duell zwischen RB Leipzig und Borussia Dortmund könnte in Deutschland eines der vorerst letzten auf großer Bühne ohne Fans bleiben - die Rückkehr der Zuschauer deutet sich an.

Der ungewohnte Spieltag, mitten in der Woche zwischen den Bundesliga-Runden 32 und 33, nimmt der Veranstaltung weiteren Glanz. Seit 1986 fand das deutsche Cup-Finale immer am Samstag im Berliner Olympiastadion statt und bildete den stimmungsvollen Schlusspunkt der abgelaufenen Saison, ehe durch Corona alles anders wurde.

"Anspannung vor großen Spielen definitiv geringer"

Angesichts der fehlenden Stimmung war auch die Aufregung bei den Spielern eine andere. "Bei mir ist die Anspannung vor großen Spielen definitiv geringer, wenn keine Fans involviert sind", sagte RB-Abwehrspieler Willi Orban. Vor zwei Jahren habe seine Mannschaft erlebt, welche Euphorie das Pokalfinale auslösen kann. Orban: "Wenn du auf dem Weg zum Stadion durch leere Straßen fährst und dich ohne Fans im Hintergrund aufwärmst, fehlt mir da eine gewisse Energie."

Dortmunds Trainer Edin Terzic ging sachlicher mit dem Thema um. "Wir können den ganzen Tag darüber klagen, das wird nichts verändern", sagte der BVB-Coach vor seinem ersten Auftritt als Cheftrainer beim Finale. Man habe am Anfang der Saison gewusst, dass es die Wahrscheinlichkeit gibt, dass die Zuschauer fehlen. "Trotzdem haben wir dafür gekämpft, es zu erreichen", sagte der 38-Jährige.

Fußball-Deutschland sehnt die Fan-Rückkehr herbei und darf sich berechtigte Hoffnungen machen, dass es bald so kommt. DFB-Teamarzt Tim Meyer hält das Ende des Zuschauer-Ausschlusses zum Beginn der kommenden Bundesliga-Saison für realistisch.

"Sicher nicht gleich wieder 100 Prozent, aber Geisterspiele werden hoffentlich nicht mehr notwendig sein, wenn wir davon ausgehen, dass die infektiologischen Prognosen zutreffen", sagte der Leiter der Taskforce "Sportmedizin/Sonderspielbetrieb".

FC Bayern: Karl-Heinz Rummenigge hofft auf 34. Spieltag mit Fans

Damit würde rund um den Saisonstart am 13. August ein Hauch Normalität einkehren. "Ich hoffe und glaube, dass die Schutzmaßnahmen in der nächsten Saison deutlich abgerüstet werden können", sagte Meyer. Grundlage sei neben einer sinkenden Inzidenz eine hohe Impfquote.

Bayern Münchens Vorstands-Boss Karl-Heinz Rummenigge hatte zuletzt sogar die Hoffnung geäußert, dass eventuell schon zum letzten Spieltag der laufenden Saison (22. Mai) eine Rückkehr möglich sei. "Ich hoffe und wünsche mir, dass wir beim letzten Spiel vor einigen Zuschauern spielen dürfen", sagte der Klubchef im ZDF.

Aus dem Bundesinnenministerium kam aber schon die Ermahnung, dass man trotz sinkender Zahlen weiter Vorsicht walten lassen solle. Der Bayern-Boss würde sich jedoch freuen, wenn es klappen würde. Dann nämlich wird Trainer Hansi Flick verabschiedet: "Es wäre toll, wenn ein paar Zuschauer dabei sein dürften, um diesem großartigen Menschen Beifall zu geben."

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