16.04.2021 10:11 Uhr

Nach dem Hütter-Hammer: Warum Frankfurt (nicht) zerfällt

Adi Hütter verlässt Eintracht Frankfurt und wechselt nach Gladbach
Adi Hütter verlässt Eintracht Frankfurt und wechselt nach Gladbach

Sportlich könnte es für Eintracht Frankfurt aktuell kaum besser laufen. Dennoch herrscht am Main nach dem angekündigten Wechsel von Trainer Adi Hütter zu Borussia Mönchengladbach Unruhe. Da auch Sportdirektor Bruno Hübner und Sportvorstand Fredi Bobic den Klub verlassen, drängt sich die Frage auf: Zerfällt Eintracht Frankfurt im Sommer?

Real Madrid, Manchester City, Paris Saint-Germain - So könnten in der kommenden Spielzeit die Gegner von Eintracht Frankfurt heißen. Schließlich besitzt der Bundesliga-Vierte sechs Spieltage vor dem Saisonende einen komfortablen Vorsprung von sieben Punkten auf die Konkurrenz.

Alles andere als der Einzug in die Königsklasse wäre zu diesem späten Zeitpunkt eine Enttäuschung. Hiervon mussten die Frankfurter Fans in den vergangenen Wochen bereits einige hinnehmen - abseits des Fußballplatzes.

Denn: Die Eintracht verliert im Sommer trotz des Erfolgs ihren Trainer, Sportdirektor und Sportvorstand. Während der Abschied von Bruno Hübner relativ geräuschlos vonstatten ging, sorgten die Trennungen von Fredi Bobic und Adi Hütter für großen Ärger.

Dabei galt die Hängepartie um Bobic lange als das größte Streitthema. Nachdem Eintracht Frankfurt noch wochenlang vergeblich um den Sportvorstand kämpfte, ist Bobics Wechsel zu Hertha BSC mittlerweile offiziell. Inzwischen bestimmt der Abgang von Hütter die Schlagzeilen.

Noch im Februar hatte der Österreicher seinen Verbleib bei Eintracht Frankfurt beteuert. Jedoch wurde aus dem "Ich bleibe" in weniger als zwei Monaten ein "Die Entscheidung habe ich mir nicht leicht gemacht". Die Fan-Gemeinde ist aufgebracht, die Zukunft des Vereins ungewiss.

Eintracht Frankfurt droht der Aderlass

Denn: Eintracht Frankfurt droht ebenfalls ein Aderlass innerhalb der Mannschaft. Jedenfalls dürfte eine eher nebulöse Aussage von Noch-Trainer Hütter im Rahmen der jüngsten Pressekonferenz auf der Frankfurter Geschäftsstelle keineswegs für Entspannung sorgen. Auf die Frage, ob er Spieler seiner Eintracht im Sommer nach Gladbach mitnimmt, antwortete Hütter: "Ich weiß nicht, was passiert. Ich weiß nicht, was ein Spieler denkt. Aber ich habe aktuell nicht vor, einen Spieler mitzunehmen."

Aufgrund der starken Saison dürften zahlreiche Spieler ohnehin bei einigen europäischen Spitzenvereinen auf dem Zettel stehen. Allen voran Torjäger André Silva ist offenbar heiß begehrt. So sollen sich unter anderem Manchester United, Arsenal und Atlético Madrid mit dem 25-Jährigen beschäftigen.

Laut dem "kicker" droht Eintracht Frankfurt darüber hinaus der Verlust weiterer Schlüsselspieler wie der von Filip Kostic, Daichi Kamada und Evan N'Dicka. Außerdem kündigte Leihgabe Luka Jovic vor wenigen Tagen seine Rückkehr zu Real Madrid an.

Eintracht Frankfurt sieht "hervorragende Lösungen"

Besonders die ungelöste Nachfolge von Hütter und Bobic erschwert Eintracht Frankfurt die Kaderplanung. Zuletzt galt Ralf Rangnick als möglicher Kandidat für beide Positionen. Diese Option scheint aber mittlerweile ausgeschlossen zu sein.


Mehr dazu: Die Trainer-Kandidaten bei Eintracht Frankfurt


Die vordergründige Aufgabe: den vakanten Posten des Sportvorstands neu zu besetzen. "Das ist der entscheidende Stein, der bewegt werden muss, damit alle weiteren Personalentscheidungen getroffen werden können", verriet Vorstandssprecher Axel Hellmann in einer virtuellen Medienrunde.

Laut dem 49-Jährigen könnten "die Dominosteine" nach dem bestätigten Bobic-Wechsel nun "schneller fallen". Zudem habe Kadermanager Ben Manga für alle sportlichen Szenarien "hervorragende Lösungen auf dem Zettel".

Einen Zerfall fürchten die Verantwortlichen von Eintracht Frankfurt also nicht. Generell sehe Hellmann "Vakanzen, aber kein Vakuum".

Für den größten Attraktivitätsfaktor könnte die Mannschaft derweil selbst sorgen. Schließlich wäre das Erreichen der Champions League wohl das beste Argument im Werben um Frankfurts Gesichter der Zukunft.

Jannik Kube

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