12.04.2021 17:02 Uhr

Matthäus: Nübel und Co. keine Stars - Flick muss sich ändern

Lothar Matthäus hat sich zur Lage beim FC Bayern geäußert
Lothar Matthäus hat sich zur Lage beim FC Bayern geäußert

Jede Menge Verletzte, Zoff zwischen Trainer und Sportvorstand und eine Hinspielniederlage im Viertelfinale der Champions League aufzuholen: beim FC Bayern gibt es derzeit jede Menge Brandherde. Nun hat sich Lothar Matthäus zur Lage beim deutschen Rekordmeister geäußert, Hansi Flick einen Vorwurf gemacht und die Kaderplanung von Hasan Salihamidzic kritisiert. 

"Ich habe den Eindruck, dass der Kader der Bayern aktuell mehr oder weniger aus elf Spielern besteht. Die einen sind verletzt, die anderen sportlich nicht auf dem Niveau, wirklich eine Verstärkung zu sein", erklärte Matthäus in seiner Kolumne bei "Sky".

Die Abgänge von Philippe Coutinho, Ivan Perisic und Thiago hätten eine große Lücke hinterlassen, so der Rekordnationalspieler. Spieler wie Thomas Müller, Kingsley Coman und andere Stammkräfte könnten sich nun nicht mehr ausruhen, Flick könne taktisch und personell kein Risiko eingehen. 

"Jetzt ist überhaupt keine adäquate Möglichkeit auf der Bank vorhanden", legte Matthäus den Finger in die Wunde. "Die meisten Transfers machen so wenig Sinn, wie vielen Experten von Anfang an klar war. Und zu allem Überfluss steigt auch noch die Verletzungsgefahr, weil der Rest noch mehr spielen muss."

Matthäus: Nübel, Sarr und Co. keine "Bayern-Stars"

Dabei sei keinesfalls ein Spieler wie Leroy Sané gemeint. Seine Qualität sei unbestritten. "Auch wenn Flick wahrscheinlich lieber Timo Werner anstelle von Sané gehabt hätte, so ist er mit Leroy total zufrieden", verriet der 60-Jährige. 

Weniger nette Worte hatte Matthäus für eine Reihe von Sanés Mannschaftskameraden übrig. "Marc Roca, Douglas Costa, Alexander Nübel, Eric Maxim Choupo-Moting und Bouna Sarr wären mir auch in Corona-Zeiten und bei schwierigeren Umständen auf dem Transfermarkt, selbst mit viel Phantasie, nicht als Bayern-Stars eingefallen", ätzte der "Sky"-Experte.

Kein Wunder, dass Flick es derzeit schwer habe und kaum wechseln könne.

Matthäus macht Flick einen Vorwurf

Allerdings hat Flick nicht nur personelle Probleme zu managen, sondern befindet sich auch mitten in einem Machtkampf mit Sportvorstand Salihamidzic. Noch ist unklar, ob der Coach beim FC Bayern bleibt oder am Ende gar die ab Sommer vakante Stelle als Bundestrainer antritt. Für Matthäus ist diese Unklarheit schädlich.

"Hier muss ich meinem Freund Hansi Flick ausnahmsweise einen Vorwurf machen. In Interviews und Pressekonferenzen auf die wichtigen Fragen hauptsächlich mit 'nächste Frage' zu antworten, hilft keinem weiter. Ihm selbst am allerwenigsten", so Matthäus.

"Das gibt kein gutes Bild ab und schwächt seine Position. Das hat er nicht nötig. Der Trainer, der die erfolgreichste Saison in der Geschichte des FC Bayern zu verantworten hat, muss anders auftreten. Klarer, deutlicher, ehrlicher und geschickter", betonte der 60-Jährige. 

Matthäus: Flick beim FC Bayern wichtiger als Salihamidzic

Es müsse eine einheitliche Sprachregelung in der Causa Flick und Salihamidzic her, forderte der TV-Experte.


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Für Matthäus steht indes fest, dass die beiden Streithähne in der nächsten Saison nicht mehr gemeinsam beim FC Bayern arbeiten werden. "Es muss und wird einer gehen."

Matthäus würde an Bayerns Stelle versuchen, Flick zu halten. "Aber er sollte sich wohlfühlen. Dies tut er aktuell offensichtlich nicht und wir alle wissen, woran oder an wem das liegt", setzte der Rekordnationalspieler einen Fingerzeig in Richtung Salihamidzic. 

Mit Flick sei "Freude, Attraktivität und maximaler Erfolg zurückgekehrt", erklärte Matthäus und fügte an: "Darum bin ich der Meinung, dass Hansi für den Gesamterfolg dieses Klubs wichtiger ist, als Brazzo."

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