01.04.2021 12:23 Uhr

Nordmazedonien feiert sein "Wunder von Duisburg"

Nordmazedonien düpierte den viermaligen Weltmeister Deutschland
Nordmazedonien düpierte den viermaligen Weltmeister Deutschland

Nordmazedonien feiert sein "Wunder von Duisburg" - und macht sogar Uli Hoeneß zum Fan. Nach dem "Wunder von Duisburg" kochte die nordmazedonische Fußball-Seele im Teambus endgültig über. "Sha-la-la-la-la-la-la, auf Wiedersehen!", grölten die Nationalhelden um Altstar Goran Pandev mit Bierflaschen in der Hand voller Schadenfreude. Draußen auf dem Parkplatz feierten einige Dutzend herbeigeeilte Fans ihre Heroen und ignorierten dabei fast alle Corona-Regeln.

Nach dem historischen 2:1 (1:0)-Erfolg in der WM-Qualifikation gegen den viermaligen Weltmeister Deutschland platzte die kleine Balkan-Republik vor Stolz. "Heute ist der 1. April, aber es ist kein Scherz: Mazedonien hat Deutschland geschlagen!", schrieb die Zeitung "Vecer" und rief ihren Lesern zu: "Wie schön ist es, heute Morgen Mazedonier zu sein!"

Als der Bus mit den umjubelten Torschützen Pandev (45.+2) und Elif Elmas (85.) unter Dauerhupen in der Duisburger Nacht verschwand, hatten die "roten Löwen" auf der ganzen Welt viele neue Fans gewonnen. Sogar Uli Hoeneß, der die Nummer 65 der FIFA-Rangliste zuvor als "leichtesten Gegner" verspottet hatte, schwärmte von den "sehr sympathischen" Gästen. "Die sind gerannt um ihr Leben und haben sich in jeden Zweikampf reingehauen, als gäbe es kein Morgen", sagte der "RTL"-Experte staunend.

Gratulation vom Staatschef

Staatschef Stevo Pendarovski gratulierte via Twitter, Ministerpräsident Zoran Zaev bedankte sich bei den "Kämpfern", die "in diesen schwierigen Zeiten Freude und Stolz" in die Heimat getragen hätten. Auch Handball-Topstar Kiril Lazarov verneigte sich vor "mentaler Stärke, Charakter, mazedonischer Sturheit und Intelligenz" der Sportlerkollegen. Und der Journalist Cvetin Chilimanov regte an, die Namen der Revolutionäre in der Nationalhymne durch die von Pandev und Co. zu ersetzen.

"Das war ein Sieg für die Geschichtsbücher", sagte Siegtorschütze Elmas voller Pathos über das "Wunder von Duisburg" ("Vecer"). Aleksandar Trajkovski ergänzte ergriffen: "Wir sind ein kleines Land - mit großem Herzen." Und Ezgjan Alioski schwärmte: "Es ist unglaublich. Wenn du siehst, was für große Spieler Deutschland hat, was die alles gewonnen haben..."

Nordmazedonien reist voller Selbstvertrauen zur EM

Als die Sensation perfekt war, blickten Millionen TV-Zuschauer in zahlreiche völlig verdutzte Gesichter in roten Trikots. Einige Spieler fassten sich verblüfft an den Kopf. "Niemand von außen hat an uns geglaubt", sagte Alioski. Die ausgelassene Party stieg noch auf dem Platz und setzte sich mit wilden "Ma-ke-do-ni-a!"-Rufen in der Kabine und im Bus fort.

Nächster Halt: die EM. Dort ist der laut Weltrangliste schwächste Endrundenteilnehmer in Gruppe C gegen die Niederlande, die Ukraine und Österreich erneut krasser Außenseiter. Verbandschef Muhamed Sejdini traut seinen Helden trotzdem alles zu. "Das", schrieb der Präsident stolz aus seiner Corona-Quarantäne, "ist die beste Generation in der Geschichte des mazedonischen Fußballs!"

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