21.03.2021 10:15 Uhr

Gisdols sieben Trainer-Leben beim Effzeh

Markus Gisdol hat den Kopf mal wieder aus der Schlinge gezogen
Markus Gisdol hat den Kopf mal wieder aus der Schlinge gezogen

Markus Gisdol kann es auch nicht so recht erklären. Wann immer es besonders eng wird für den 1. FC Köln, wann immer der baldige Rauswurf des Trainers eigentlich schon beschlossen ist - dann funktioniert seine Mannschaft. Und spielt nicht wie eine, die dringend einen neuen Coach braucht. Gegen Borussia Dortmund war es wieder so weit.

Das 2:2 (1:1) gegen den Topklub kam genau in dem Moment, als Gisdols Tage in Köln schon gezählt schienen. "Es ist tatsächlich mal zu hinterfragen", sagte Gisdol hinterher, warum dieses Phänomen sich beim FC wiederhole. Es sei "menschlich", dass die Spieler in solchen Momenten "vielleicht ein paar Prozent konzentrierter sind und eher die letzte Konsequenz" zeigen.

Aber viel mehr fiel auch Gisdol nicht ein, um die vergangenen Monate zu verstehen. Ende November, der FC wartete seit 18 Spielen auf einen Sieg, gewann seine Mannschaft in Dortmund völlig unerwartet - und rettete ihm den Job. Im Januar stand Gisdol dann rund um das Kellerduell auf Schalke vor dem Aus, Köln gewann erneut, ähnlich war die Lage im Februar vor dem Derby-Sieg in Mönchengladbach.

Dieser liegt nun sechs Wochen zurück, Köln hat seitdem nicht mehr gewonnen, und eine Niederlage gegen Dortmund hätte wohl zur Trennung geführt. Angesichts der starken Leistung ist diese vor der nun anstehenden Länderspielpause aber kaum noch denkbar.

"Wenn wir wüssten, woran das liegt"

Denn hätte der BVB keinen Erling Haaland im Sturm, dann hätten die Kölner das Spiel sogar gewonnen. Der Norweger traf früh und sehr spät (3./90.) und glich damit die Tore von Ondrej Duda (35., Handelfmeter) und Ismail Jakobs (65.) aus. Es sei nun endlich mal "Aufgabe der Spieler und auch für mich, diese Einstellung in jedem Spiel zu zeigen", sagte Gisdol bei "Sky".

Doch genau da liegt das Problem. Denn so verlässlich der Abstiegskandidat unter Gisdol den Kopf bislang aus der Schlinge zog, so verlässlich rutschte er danach wieder in die Gefahrenzone, und da steht er nun auch nach 26 Spieltagen. "Wenn wir wüssten, woran das liegt, würden wir es umschalten", sagte auch FC-Profi Marius Wolf über die nur sehr sporadisch auftretenden Leistungsspitzen: "So, wie wir uns heute reingeworfen haben, müssten wir es immer machen."

Weil das bislang aber immer bloß ein Vorsatz blieb und weil der FC viel zu oft viel zu harmlos agiert, sehen viele in Köln die Ära Gisdol längst am Ende - spätestens nach Abschluss der Saison. "Diese Nebengeräusche", sagt der Trainer, "muss man im Profifußball ausblenden." Und bleibt er sich treu, dann müsste er nun eigentlich auch den Sommer in Köln überstehen. Irgendwie.

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