12.03.2021 22:29 Uhr

Eiskalte Augsburger bestrafen Gladbachs Chancenwucher

Der FC Augsburg jubelt, Gladbach ist bedient
Der FC Augsburg jubelt, Gladbach ist bedient

Als Marco Rose mit gesenktem Kopf in Richtung Kabine stapfte, waren die Gladbacher Spieler längst verschwunden: Elfmeter verschossen, die sechste Niederlage nacheinander, seit jetzt acht Pflichtspielen ohne Sieg - die Talfahrt von Borussia Mönchengladbach ging am Freitagabend ungebremst weiter. Trotz ihrer deutlichen Überlegenheit unterlag die Fohlenelf des scheidenden Trainers Rose beim FC Augsburg mit 1:3 (0:0), die Europapokalplätze geraten zusehends außer Reichweite. 

Der nur 1,74 Meter große Schweizer Ruben Vargas mit einem Kopfball (52. Minute) und Angriffskollege Marco Richter (76.) sowie der Ex-Gladbacher André Hahn (89.) bescherten den in der ersten Hälfte harmlosen Augsburgern wichtige Punkte im Abstiegskampf.

Nationalspieler Florian Neuhaus konnte am Freitagabend mit seinem Treffer zum 1:1 in der 68. Minute die sechste Pflichtspiel-Niederlage der Gladbach nacheinander nicht abwenden. Rose stand konsterniert am Spielfeldrand. "Es ist eine harte Phase", räumte der Coach ein. "Die Jungs investieren extrem viel, sind auch heute wieder mit viel Energie aufgetreten. Wir machen im richtigen Moment die Tore nicht und kriegen zu einfache Gegentreffer. Das führt dazu, dass wir derzeit nicht die Ergebnisse erzielen", ergänzte Rose. Borussia-Torschütze Neuhaus motzte: "Das ist heute ein Scheißtag."

Kapitän Lars Stindl schoss sogar einen Foulelfmeter neben das Tor (38.). "Ganz schwierig. Wir haben heute eigentlich sehr, sehr viel richtig gemacht. Klar, der Elfmeter geht auf meine Kappe. Das tut mir leid für die Truppe. Wir müssen wieder aufstehen und weitermachen", sagte Nationalspieler Stindl am "DAZN"-Mikrofon.

Nach nun sieben sieglosen Liga-Partien rückt ein Europapokalplatz für die Gladbacher in noch weitere Ferne. Und am Dienstag dürfte nach dem 0:2 im Hinspiel gegen Manchester City das Achtelfinal-Aus in der Champions League folgen.

Mit seiner grauen Kappe auf dem Kopf konnte Rose von Beginn an zwar beobachten, wie seine Mannschaft die Hoheit über das Spiel hatte. In alter Glanzform wäre die Partie nach knapp 20 Minuten auch schon zugunsten der Gäste entschieden gewesen und Roses Gesichtszüge hätten sich in seiner Coaching-Zone deutlich entspannt.

Bereits in der fünften Minute hätten die Borussen in Führung gehen können. Neuhaus bekam im Sechzehner der Augsburger die Chance zum Abschluss, scheiterte aber in Bedrängnis an FCA-Torwart Rafal Gikiewicz. Drei Veränderungen in der Startformation im Vergleich zur 0:1-Niederlage gegen Bayer Leverkusen hat Rose insgesamt vorgenommen. Stindl kehrte dabei an nach seiner Gelbsperre zurück.

Über Arbeit sollte sich die verunsicherte Mannschaft auch an die alte Spielfreude wieder herantasten, hatte Rose gefordert. Vieles sah auch sehr gefällig aus. Nur eines blieb mangelhaft: Die Chancenverwertung.

Stindl scheitert für Gladbach vom Punkt

Der ansonsten starke Marcus Thuram vergab in der 13. Minute, Stindl verzog in der 15., Valentino Lazaro in 19. Den spielerischen Stillstand, der bei den Augsburgern zunächst anhielt, unterbrach kurzzeitig bezeichnenderweise Innenverteidiger Felix Uduokhai, als er nach einer guten halben Stunde aufrückte. Seine Hereingabe wurde aber vom aufmerksamen Nico Elvedi geklärt.

Nach dem direkten Gegenzug bot sich die größte Chance für Gladbach, als Raphael Framberger im FCA-Strafraum Thuram am Fuß traf: Elfmeter. Stindl schnappte sich den Ball, schoss neben das Tor und verzog entsetzt das Gesicht.

Die Fahrlässigkeit vor dem gegnerischen Tor sollte sich rächen, und das schnell nach dem Seitenwechsel. Die erste Augsburger Ecke der Partie zielte Daniel Caligiuri auf den ersten Pfosten. Dort stieg Vargas, in der Pause gegen die Gladbacher Leihgabe Laszlo Benes getauscht, hoch und köpfte mit seinen 1,74 Metern ein. Diesmal sah Stindl in der Defensive nicht gut aus.

Konsternieren ließen sich die Borussen vom Gegentreffer nicht. Thuram scheiterte jedoch einmal mehr am top aufgelegten Gikiewicz (63.). Beim platzierten Aufsetzer von Neuhaus aus rund 14 Metern war aber auch er machtlos. Gladbach drängte nun weiter, wollte den Siegtreffer. Nur gelang auf der Gegenseite den effektiven Augsburgern durch Richter und Hahn die Entscheidung.

"In der ersten Halbzeit waren wir nicht auf dem Platz. Nach ein paar harten Worten in der Kabine haben wir Mentalität gezeigt. Wir waren eiskalt vor dem Tor", analysierte FCA-Torhüter Rafal Gikiewicz zufrieden.

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