10.03.2021 12:58 Uhr

Ozan Kabaks Horror-Start beim FC Liverpool

Ozan Kabak ist vom FC Schalke 04 an den FC Liverpool ausgeliehen
Ozan Kabak ist vom FC Schalke 04 an den FC Liverpool ausgeliehen

Ozan Kabak verließ im Winter das sinkende Schiff FC Schalke 04, um sich dem FC Liverpool auf Leihbasis anzuschließen. Der Luxusliner der Vorsaison droht allerdings ebenfalls zu kentern. Und so schliddert Kabak ungewollt von der einen in die nächste Krise. Eine wirkliche Hilfe war der 21-Jährige für das Team von Jürgen Klopp noch nicht.

Es war ein Sprung ins kalte Wasser für Ozan Kabak. Erst am Deadline Day war der türkische Nationalspieler vom FC Schalke 04 zum englischen Meister FC Liverpool gewechselt. Plötzlich war er mittendrin im Starensemble um Teammanager Jürgen Klopp, ein Traum ging in Erfüllung.

Wie kalt das Wasser in Liverpool jedoch wirklich war, bekannte der Youngster vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen RB Leipzig am Mittwoch (21:00 Uhr) im Liverpooler Stadionmagazin. "Es ist immer schwierig, im Winter in eine Mannschaft zu stoßen, mit neuen Kollegen zu spielen und in ein neues Land mit einer neuen Sprache zu ziehen", so Kabak: "Es war auch schwierig für mich."

Denn Zeit, sich im Nordwesten Englands zu akklimatisieren, gab es keine. Längst sind auch die Liverpooler Sorgen groß, wenngleich nicht annähernd so existenziell wie im Ruhrgebiet. Der Druck dürfte für Kabak aber ähnlich hoch sein.

Ozan Kabak ist noch keine Hilfe für den FC Liverpool

Gleich drei Säulen in der Innenverteidigung sind Teammanager Jürgen Klopp weggebrochen. Virgil van Dijks Rückkehr nach seinem Kreuzbandriss ist ungewiss, Europas Fußballer des Jahres 2019 nahm gerade erst wieder das Training auf. Joe Gomez fällt seit November 2020 wegen Patellasehnenproblemen aus, mit einem Einsatz in dieser Saison rechnen nur wenige. Für Joel Matip ist die Spielzeit wegen einer Knöchelverletzung definitiv schon beendet.

Rückschläge wie diese sorgten dafür, dass Liverpool in der Premier League regelrecht abgestürzt ist. Zehn Spiele vor Saisonende muss das Klopp-Team gar um die Qualifikation für die Europa League bangen. Aktuell rangiert der Meister auf Rang acht.

Acht Spiele spielten die Reds seit der Ankunft von Ozan Kabak in Liverpool. Die Ausbeute ist mit zwei Siegen und sechs Niederlagen grauenhaft. Die Schalke-Leihgabe stand in fünf dieser Partien auf dem Feld - und wusste nur beim Königsklassen-Hinspiel gegen Leipzig (2:0) als bester Defensivspieler auf dem Platz zu überzeugen.

In der Liga offenbarte der Neuzugang dagegen große Schwierigkeiten. "Ich England ist das Level sehr, sehr hoch", sagte Kabak. Es sei "hart", sich angesichts der vielen "guten Spieler und Mannschaften" anzupassen. Erschwerend kommt für den Youngster die wechselnde personelle Besetzung an seiner Seite hinzu.

Liverpool fehlt eine feste Besetzung

In Kabaks ersten drei Spielen für Liverpool - gegen Leicester City (1:3), gegen RB und Everton (0:2) - stand Kapitän und Aushilfsverteidiger Jordan Henderson als zweiter Mann im Zentrum der Viererkette. Beim 2:0-Sieg gegen Sheffield United spielte Kabak mit dem ehemaligen Stuttgarter Nathaniel Phillips. Gegen Chelsea (0:1) rückte Allrounder Fabinho in die hinterste Reihe.

Da sich, wie könnte es anders sein, Kabak kurz vor der jüngsten Liga-Pleite gegen Fulham (0:1) ebenfalls verletzungsbedingt abmeldete, musste Klopp auf ein gänzlich neues Duo aus Nathaniel Philipps und U23-Spieler Rhys Williams setzen.

Für das Rückspiel gegen Leipzig ist Kabak zwar nun wieder eine Option. Denkbar ist allerdings, dass Fabinho in der Innenverteidigung neben Phillips beginnt. Der Brasilianer sei nach ebenfalls mehrwöchiger Verletzung "wieder bereit" für einen Einsatz, sagte Klopp.

Rückkehr zum FC Schalke 04 nahezu ausgeschlossen 

Der frühere BVB-Coach wird im Saison-Endspurt dennoch auch auf Kabak setzen (müssen), um den angeschlagenen Dampfer aus Liverpool wieder auf Kurs zu bringen. Die Zukunft des vorerst nur bis zum Sommer ausgeliehenen Profis ist aber längst noch nicht geklärt.

Die Reds besitzen zwar eine Kaufoption, die Berichten zufolge bei rund 20 Millionen Euro liegen soll. Ob Klopp grünes Licht für die Verpflichtung gibt, hängt jedoch von Kabaks Leistungen in den kommenden Wochen ab.

Eine Rückkehr zu Schalke scheint indes trotz seines bis 2024 laufenden Vertrags dort ausgeschlossen. Kabak habe sich bei den Königsblauen zuletzt "nicht mehr so wohl gefühlt", verriet der damalige Interimstrainer Huub Stevens, nachdem der Liverpool-Wechsel in trockenen Tüchern war.

Ob sich Ozan Kabak in den Liverpooler Gewässern endlich freischwimmt, werden die nächsten Wochen zeigen.

Gerrit Kleiböhmer

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