08.03.2021 08:26 Uhr

Ein Jahr Geisterspiele: Petersen, Neuer und Gräfe berichten

Schwitzt ohne Zuschauer weniger: Nils Petersen
Schwitzt ohne Zuschauer weniger: Nils Petersen

Für Nils Petersen hat die Zeit ohne Zuschauer in der Fußball-Bundesliga körperliche Auswirkungen. Er schwitze weniger, sagte der Stürmer des SC Freiburg in einem Interview des "kicker".

"Ich hasse dieses Gefühl von Aufregung, Nervosität, Bauchschmerzen, da gehst du dreimal auf Toilette und schwitzt viel, das ist unangenehm. Das ist jetzt alles ein bisschen weniger, weil das direkte Feedback der Leute fehlt. Es fühlt sich teilweise wie ein Trainingsspiel an", sagte Petersen.

Auswirkungen auf die Qualität der Spiele habe das Fehlen der Zuschauer seiner Meinung nach nicht: "Das Niveau hat sich nicht geändert, es ist nur ein Stück gelassener geworden".

Als Torjäger bemerke er die Leere ganz besonders, "weil das Gefühl nach einem Heimtor mit all den glücklichen Gesichtern unbeschreiblich ist. Wenn ich zu meiner zukünftigen Frau und Freunden auf der Tribüne schaue und sehe, wie sie abdrehen, da fährt mir ein Schauer des Glücks durch den Körper und ich spüre richtig Schwingungen im Stadion."

Er freue sich auf volle Stadien. "Als beim Heimspiel gegen Wolfsburg einmal 3000 Zuschauer da waren, hatten wir alle Gänsehaut beim Aufwärmen. Was macht das erst mit uns, wenn das Stadion wieder voll ist?", fragte Petersen. Grundsätzlich sei es so: "Ich fahre zur Arbeit, so fühlt es sich derzeit an."

Neuer hadert nach Comeback-Sieg des FC Bayern

Nationaltorwart Manuel Neuer bedauert insbesondere bei Topspielen wie am vergangenen Samstag in der Fußball-Bundesliga das Fehlen der Fans.

Der 4:2-Sieg nach 0:2-Rückstand gegen Borussia Dortmund "wäre ein Riesenerlebnis" für die Zuschauer in der Münchner Arena geworden, sagte Neuer in der Sendung "Blickpunkt Sport" des "Bayerischen Rundfunks".

Wegen der Corona-Krise sind auch in der Landeshauptstadt seit fast genau einem Jahr keine Fans bei Heimspielen des deutschen Rekordmeisters FC Bayern zugelassen.

"Das fehlt uns einfach, dass muss man ganz klar sagen", sagte der 34-Jährige. "Gerade bei solchen Spielen, das gibt uns so viel. Wir sehnen uns danach, wieder Zuschauer im Stadion zu haben."

Schiri Gräfe findet Spielleitung "in Corona-Zeiten anspruchsvoller"

Ein Spiel ohne Zuschauer stellt auch Schiedsrichter Manuel Gräfe vor andere Herausforderungen.

"Die Spielleitung ist in Corona-Zeiten anspruchsvoller geworden", schrieb der 47-Jährige in einer Kolumne für den "kicker". "Die Heimteams verzichten ohne das Publikum im Rücken auf die eine oder andere Unsportlichkeit. Dafür testen die Auswärtsteams, denen aktuell kein Chor an Pfiffen begegnet, die Grenzen aus. Das Publikum fehlt den Teams als Multiplikator und als Korrektiv", schrieb Gräfe.

Einen Vorteil durch die fehlende Geräuschkulisse habe er nicht. "Dass es einem Schiedsrichter viel nützt, dass er jetzt jedes vermeintliche Foul hört, empfinde ich nicht so", schrieb Gräfe. "Nicht jeder Kontakt ist ein Foul. Bei abgefälschten Bällen, aus denen zum Beispiel Ecken resultieren, kann das Geräusch durchaus ein Hilfsmittel sein. Aber für mich ist maßgeblich, was ich sehe - nicht, was ich höre", schrieb der Berliner.

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