07.03.2021 11:11 Uhr

Lewandowski hat Müllers Rekord "nicht im Kopf"

Robert Lewandowski vom FC Bayern jagt einen historischen Rekord
Robert Lewandowski vom FC Bayern jagt einen historischen Rekord

Robert Lewandowski 3, Erling Haaland 2: Der Weltfußballer behält beim wilden Wettschießen der Ausnahmestürmer beim spektakulären Klassiker die Oberhand. Dortmund beklagt nach dem 2:4 in München einen angeblichen Bayern-Bonus.

Klassiker-König Robert Lewandowski genoss die innige Umarmung von Hansi Flick und das "Sonderlob" von seinem Trainer. Dann adelte der Weltfußballer den Wunderknaben, den er beim wilden Wettschießen im packenden Duell der ewigen Bundesliga-Rivalen bezwungen hatte. "Er hat gezeigt, dass er riesiges Potenzial hat. Er ist immer torhungrig, ein großartiger Spieler", sagte Lewandowski über Erling Haaland, "er spielt nicht, als wäre er erst 20. Er hat eine große Zukunft."

Doch in der Gegenwart jagt nicht der Jungstar von Borussia Dortmund, sondern der Bayern-Torgarant den Uralt-Rekord von "Bomber" Gerd Müller. Nach dem schnellsten Doppelpack eines Gästeprofis in München seit 44 Jahren musste Haaland mit blutig getretener Achillessehne tatenlos zusehen, wie "Lewangoalski" mit seinem dritten Treffer den Schlusspunkt hinter das fulminante 4:2 (2:2) setzte. Nach seinen Saisontoren Nummer 29 bis 31 (26., 44./Foulelfmeter und 90.) ist der Pole nur noch neun Treffer von Müllers legendärer Bestmarke aus der Saison 1971/72 entfernt.

"Ich habe den Rekord nicht im Kopf", beteuerte er im "ZDF", "das ist noch zu früh." Schon seine 31 Tore nach nur 24 Spielen sind eine Bestmarke, die in 52 der 57 Bundesliga-Spielzeiten zur Torjägerkanone gereicht hätte.

Im 14. Ligaspiel gegen den BVB traf er zum 20. (!) Mal - so oft war noch nie ein Profi gegen seinen Ex-Klub erfolgreich. Und Haaland hatte es geahnt: Wann immer er treffe, sagte er vorher, erziele Lewandowski "einen Hattrick als wäre es das Normalste auf der Welt".

Schiedsrichter-Entscheidungen sorgen für Ärger

"Lewa hat vollstreckt, dafür ist er da. Er hat ein Sonderlob verdient", sagte Flick und betonte: "Wie alle anderen." Etwa Leon Goretzka, der das wichtige 3:2 erzielte (88.). Oder Leroy Sané, der in "überragenden 70 Minuten" (Flick) als Vorbereiter glänzte und Goretzkas Tor mit wuchtigem Körpereinsatz gegen Emre Can ermöglichte. Sehr zum Ärger der Borussen.

"Wenn das bei Bayern gewesen wäre, hätte er hundertprozentig gepfiffen. Das ist so", schimpfte Kapitän Marco Reus. Schiedsrichter Marco Fritz hätte schlicht "keine Eier gehabt, da zu pfeifen", echauffierte er sich. Can selbst aber nahm schnell die Luft raus aus diesem überflüssigen Scharmützel: "Kann er pfeifen, muss er nicht."

Der Grund für die siebte Niederlage in München in Serie sei vielmehr gewesen, betonte Can, dass Dortmund "insgesamt nicht gut genug" war. Trainer Edin Terzic stellte zweimal das System um, um seine Elf aus ihrer zunehmenden Passivität herauszureißen. Doch gegen die pure Gier der Bayern, die Jerome Boateng wegen einer Knieverletzung verloren (70.), kam der BVB nicht mehr an.

FC Bayern: "Das ist unsere DNA"

"Das ist unsere DNA", sagte Thomas Müller, der nach den Aussagen von Tribünengast Joachim Löw mehr denn je auf ein DFB-Comeback hoffen darf. Vorstand Oliver Kahn lobte den "starken Charakter" der Bayern, Flick sprach von einem "sensationellen Comeback". Es zwar schon das sechste der Saison - ein weiterer Rekord.

Und ein enorm wichtiger, hielt er doch Verfolger RB Leipzig auf Distanz. "Es macht Spaß, ihnen zuzuschauen, sie sind verdient oben mit dran", würdigte Flick den Herausforderer, Müller meinte: "Wir schauen sehr respektvoll nach Leipzig, die machen das sehr gut."

Und der BVB? Der musste sich damit trösten, dass sich Haaland beim Tritt von Boateng nicht schwerer verletzt hatte. "Erling hat ein überragendes Spiel gemacht, aber es war klar, dass wir ihn da nicht durchjagen werden", sagte Terzic über die Auswechslung des Torjägers (60.). Dessen Einsatz im Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Sevilla am Dienstag sei nicht gefährdet. Terzic: "Er hat gesagt: all good."

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