03.03.2021 14:13 Uhr

Frankfurt und Bobic droht eine schmutzige Scheidung

Fredi Bobic will Eintracht Frankfurt verlassen
Fredi Bobic will Eintracht Frankfurt verlassen

Der Sportvorstand verkündet im TV seinen Abschied, der Verein will davon noch nichts wissen. Der mögliche Abgang von Fredi Bobic bei Eintracht Frankfurt wird immer mehr zum unwürdigen Schauspiel.

Die Sonne strahlte vom wolkenlosen Himmel, die Bäume präsentierten sich in traumhaften Frühlingsfarben - doch inmitten des malerischen Ambientes im Frankfurter Stadtwald hallte das Donnerwetter im "Fall Fredi Bobic" nach.

Die Frage nach der langfristigen Ausrichtung treibt die Bosse von Eintracht Frankfurt um. Der Alleingang von Sportvorstand Bobic stürzte die Verantwortlichen in ein Dilemma - eine schmutzige Scheidung der jahrelangen Erfolgsbeziehung scheint kaum noch zu verhindern.

Wenn Bobic am Samstag (15:30 Uhr) mit der Eintracht auf seinen Ex-Klub VfB Stuttgart und die eigene Vergangenheit trifft, geht es längst um die Zukunft. Und die Frage, wie alle Beteiligten mit möglichst wenig Schaden und gesichtswahrend aus diesem Konflikt rauskommen.

Es scheint sogar fraglich, wie die beiden Parteien zumindest bis Saisonende noch vertrauensvoll zusammenarbeiten sollen.

Eintracht Frankfurt widerspricht Fredi Bobic

Zu verhärtet wirken die Fronten. "Wir haben verabredet, entsprechende Gespräche über einen Verbleib oder einen vorzeitigen Wechsel zu führen und darüber im Sinne des sportlichen Erfolgs der Eintracht absolutes Stillschweigen zu wahren", teilte Aufsichtsratschef Philip Holzer mit.

Doch diese Absprachen interessierten Bobic offenbar überhaupt nicht. Wie eine Selbstverständlichkeit verkündete er in der ARD-Sendung "Sportschau Thema" seinen Abgang. "Ich brauche gar nicht groß rumeiern. Es ist klar, dass ich 2021, jetzt im Sommer, den Verein verlassen werde", sagte der 49-Jährige entschlossen. Und setzte damit die Eintracht immens unter Druck.

Sowohl für mögliche Ablöseverhandlungen - bis zu fünf Millionen Euro sind im Gespräch -, als auch für die Nachfolgersuche. Statt im stillen Kämmerlein muss die nämlich nun unter dem Brennglas der Öffentlichkeit stattfinden.

Der ehemalige SGE-Kapitän Christoph Spycher, derzeit Sportchef der Young Boys Bern, wird ebenso gehandelt wie HSV-Sportvorstand Jonas Boldt, dem ein gutes Verhältnis zu Eintracht-Marketingvorstand Axel Hellmann nachgesagt wird.

Wechsel zu Hertha BSC? Fredi Bobic hält sich bedeckt

Dass Bobic die Hertha als nächstes Ziel auserkoren hat, ist ein offenes Geheimnis - auch wenn er sich diesbezüglich offiziell bedeckt hält. "Ich will auf das Thema gar nicht mehr eingehen, denn leider kommen immer wieder zu viele Indiskretionen an die Öffentlichkeit", betonte der 49-Jährige.

Kurios dabei: Derartige Indiskretionen hatte Bobic selbst im Jahr 2018 rund um den Abgang von Trainer Niko Kovac angeprangert. Die Vorgehensweise halte er "für extrem bedenklich und respektlos", zürnte er damals Richtung Bayern München nach Bekanntwerden von Informationen. Das sei "ärgerlich und unprofessionell". Nun hat sich sein vermeintlich neuer Klub wohl Ähnliches geleistet.

Und für die Eintracht zur Unzeit. Mitten im Königsklassen-Rennen kommt Unruhe in den Verein, außerdem hat mit Sportdirektor Bruno Hübner erst kürzlich ein weiterer Baumeister des Erfolgs seinen Abgang zum Saisonende angekündigt.

Die derzeitigen Turbulenzen seien "nicht dem geschuldet, dass ich niemandem Bescheid gegeben hätte", verteidigte sich Bobic. Schließlich habe er schon 2020 seinen Abgang angekündigt.

Dennoch sind die Vereinsverantwortlichen mehr als irritiert über sein Vorgehen. Und so könnte der Manager neben seinen Erfolgen auch verbrannte Erde hinterlassen.

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